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Anklage: Kindesmord
Angela Cannings
Inhalt
Kurz nachdem Angela Cannings und ihr Mann Terry 1999 ihr drittes Baby in zehn Jahren durch plötzlichen Kindstod verloren haben, geschieht das Ungeheuerliche: Die Britin wird des Mordes an ihren Söhnen beschuldigt. Nur aufgrund eines zweifelhaften Gutachtens des früheren Kinderarztes Sir Roy Meadow wird Angela Cannings, die verzweifelt ihre Unschuld beteuert, strafrechtlich verfolgt und im April 2002 zu lebenslanger Haft verurteilt. Unermüdlich kämpft sie zusammen mit ihrem Mann um eine Wiederaufnahme des Verfahrens und wird 2004 - nach zwei langen Jahren im Gefängnis - endlich freigesprochen.
Meinung
Ich glaube, dieses Buch hat mich so sehr beschäftigt, wie noch keines meiner Bücher.
Ich habe im Internet recherchiert und das, was ich gelesen habe, erscheint mir immer noch suspekt.
Frauen, die ihre Kinder durch den qualvollen plötzlichen Kindestod verloren haben, werden auf der Grundlage von Behauptungen und Vermutungen verurteilt. Verurteilt, weil sie angeblich ihre Kinder getötet haben. Lebenslang verurteilt.
Eine von ihnen ist auch Angela Cannings.
In einem Zeitraum von zehn Jahren verlor sie drei Kinder an plötzlichem Kindestod, bloß die kleine Jade überlebte.
Als '99 ihr Sohn Matthew stirbt, gerät sie in Verdacht, an seinem und an dem Tod ihrer anderen beiden Kinder Schuld zu haben. Sie soll sie erstickt haben.
Für Angela beginnt die Hölle.
Sie bleibt zwar auf freiem Fuß, muss aber von ihrer vierjährigen Tochter und ihrem Mann getrennt leben. Weil sie eine Gefahr für Jade sein könnte. Sie darf ihre Tochter nur unter Aufsicht von Sozialarbeitern sehen.
2002 wird Anklage wegen zweifachen Mordes gegen sie erhoben. Der Tod von ihrer ersten Tochter, Gemma, wird als natürlicher Tod dargestellt, ihre beiden Söhne soll sie umgebracht haben.
Angela weist diesen Vorwurf von sich und wird auf der Grundlage von Halbwahrheiten, Lügen und Behauptungen verurteilt. Zu zwei Mal lebenslänglich.
In den ersten Wochen wird sie von Gefängnis zu Gefängnis gereicht, ihre Anwälte bemühen sich um Berufung.
Sie wird von den Mitinsassinen gequält und beschimpft, in manchen findet sie aber auch Freunde fürs Leben. Rose ist eine von ihnen.
Nach zwei Jahren wird der Berufung stattgegeben, Angela wird erneut vernommen und die drei Berufungsrichter entscheiden sich dafür, sie freizulassen.
Angela ist unglaublich glücklich.
Doch auch nach ihrer Entlassung aus der Haft ist nichts so einfach, wie sie sich erhofft hatte.
Das Gefängnis und die Sozialarbeiter haben ihre Familie zerstört, sie findet keinen Draht mehr zu ihrem Mann und zu ihrer Tochter, mit ihrer Familie hat sie kaum noch Kontakt.
Dennoch versucht sie, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Dafür und für alles andere, ziehe ich meinen Hut vor ihr und zolle ihr größten Respekt. Ich wäre längst an dieser Situation zerbrochen.
Alles in allem hat mich das Buch bewegt, die Ungerechtigkeit stinkwütend gemacht und zum Nachdenken angeregt. An manchen Stellen sind mir pausenlos Tränen die Wangen heruntergelaufen. Weil ich es nicht glauben konnte. Nicht glauben wollte. Und es doch wahr war.
Das Buch ist nur zu empfehlen. Es zeigt, dass die Justiz Fehler macht. Sogar in vielen Fällen.
EDIT: Betreff angepasst und Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah