Ich habe gerade Buch 7 beendet.
Ich kenne das ausgehende Mittelalter/die frühe Neuzeit in der Beziehung anders und denke, dass Hugos Schilderungen hier nicht korrekts sind. Allerdings möchte ich ihm das nicht vorwerfen, damals wusste man es einfach nicht besser.
Ich kenne mich im ausgehenden Mittelalter nicht gut aus und bin auch ohne jegliche Vorkenntnisse an diese Lektüre herangegangen. Ich habe beim Lesen ein anderes Gefühl. Ich habe nicht den Eindruck, als wollte Victor Hugo hier einen korrekten historischen Roman schreiben. Ich finde die Szenen allesamt sehr überzogen. Das Volk amüsiert sich "zu Tode", egal auf wessen Kosten, und die oberen definieren das Recht nach eigenem Gutdünken.
Hugo treibt die Dinge bis zur Perversion. Was kann z.B. aus unerfüllter Liebe werden, das zeigt uns Frollo.
Wie erzeugt man Wahrheit, das zeigt uns die Folter.
Und das Volk als Publikum schwenkt seine Sympathien wie das Fähnchen im Wind.
Es gibt nur Oberflächlichkeit und die Sicht auf den eigenen Vorteil
Irgendwie muss ich immer an diese eigenartige TV-Show "Big Brother" denken und an die Vorurteile die es heute auch bei uns gibt. Zum Beispiel, dass alle Arbeitslosen nur zu faul zum Arbeiten sind. Selbstgerechte Gefälligkeit, die ich in dem Buch wie im Leben finde.
Doris
Danke für den Hinweis. Der Film ist bestimmt interessant direkt nach der Lektüre und bis dahin lese ich das Buch bestimmt aus.