Renate Rubinstein - Nichts zu verlieren und dennoch Angst

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:
    MONTAG Scheiße. Mann weg. Koffer gepackt, verschwunden. Er musste allerdings noch hinzufügen, dass er zehn Jahre unglücklich gewesen sei. Und das, nachdem er mindestens zweimal in der Woche behauptet hatte, was für eine ideale Verbindung wir seien. Ohne etwas Grausamkeit geht es offenbar nicht. Platzen soll er. Schlimmer als in den letzten Monaten kann es nicht werden. Die Ehe macht Verbrecher aus uns allen. Aber wer hätte das vor einem halben Jahr gedacht? Er auch nicht.


    Diese Sätze, die gleichzeitig die ersten Sätze dieses Buches bilden, geben den Ton und Thema vor: Renate Rubinstein wurde nach zehnjähriger Beziehung von ihrem Mann verlassen, und kämpft darum, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass ihr Mann sie so verraten könnte, oder dass der Verrat (denn so empfindet sie es) sie so sehr treffen könnte. Sie legt ihr Innerstes offen, nicht nur den Lesern dieses Buches, sondern auch allen Lesern der Zeitung, für die sie arbeitete. Die meisten dieser kurzen Erzählstücke des Buches erschienen nämlich ursprünglich als Kolumnen in einer niederländischen Zeitung.
    Nicht aus Exhibitionismus, so schreibt Rubinstein in einem der später entstandenen Teile, habe sie sich bloßgestellt, sondern weil sie über nichts anderes hatte schreiben können, so sehr beschäftigte sie der Kampf darum, wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen.
    Besonders eindringlich ist dabei die Beschreibung der Notwendigkeit, die Personalpronomen zu ändern: nicht mehr von "wir" oder "uns" zu reden, sondern von "ich" und "mein".


    Die ersten, besonders persönlichen Kolumnen haben mich sehr beeindruckt in der Darstellung einer zutiefst verletzten Person. Im Verlauf des Buches, als Rubinstein allmählich (mühselig) Distanz zu dem Ereignis gewinnt und sie objektiver über verschiedene Aspekte einer beendeten Beziehung nachdenkt, konnten mich hingegen nicht so recht überzeugen. Hier zeigte sich der Zahn der Zeit deutlicher - immerhin ist das Buch erstmals 1978 erschienen.
    Wahrscheinlich hätte mich das Buch zu einer anderen Zeit tiefer getroffen; ich glaube, es ist in der Persönlichkeit seines Themas sehr von dem aktuellen Befinden der Leserin abhängig. Selbst gerade aktuell von einer Trennung betroffen, könnte es, nehme ich an, direkt ins Herz treffen, frisch Verliebte hingegen dürften überhauot nichts damit anfangen können.
    Ich befinde mich in einer relativ neutralen Position und vergebe relativ neutrale
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!