Complete Stories and Poems of Edgar Allan Poe
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Ganz allgemein erstmal: das Buch hat mir viel Spaß bereitet, da ich die Erzählweise von Poe sehr mag. Die Sprache klingt fast wie Musik, allerdings ist das in Englisch nicht ganz leicht zu lesen, der Mann hat einfach einen sehr großen Wortschatz und die Sprache ist natürlich auch altmodisch. Wenn man sich erstmal eingelesen hat, ist das aber kein Problem mehr.
Das Werk von Poe ist im Buch in fünf Teile gegliedert, denen ich jetzt sinnigerweise bei der Rezension folge:
1. Tales of Mystery and Horror
Dieser Teil umfasst 27 Grusel-und Detektivgeschichten. Gerade die ersten sind wohl die bekanntesten Werke Poes.
Außerdem gibt es drei Detektivgeschichten, die man quasi als Vorläufer von Sherlock Holmes ansehen kann. Wie sein berühmterer Nachfolger Holmes löst Auguste Dupin seine Fälle mit scharfem Verstand und Logik. Insbesondere "The Murders in the Rue Morgue" und "The Purloined Letter" haben mir sehr gut gefallen, "The Mystery of Marie Roget" fand ich nicht so prickelnd. Irgendwie war mir die Geschichte zu abgehoben, weil Dupin nie wirklich in den Lauf der Dinge eingreift.
Von den gruseligen Geschichten gefallen mir nach wie vor "The Pit and the Pendulum" und "The Black Cat" am besten, die ich schon auf deutsch gelesen habe. Was nicht heissen soll dass die anderen schlecht sind, ganz im Gegenteil. Allerdings kann man hier wohl nur sagen: selbst lesen. Da die Geschichten teilweise nur wenige Seiten umfassen, fällt es mir doch schwer, etwas zum Inhalt zu schreiben, ohne gleich alles zu verraten.
2. Humor and Satire
Weniger bekannt sind wohl die 25 folgenden Geschichten, in denen es eben humorvoll oder satirisch zugeht (wie die Überschrift bereits sagt ;-)) Hier haben mir besonders die Geschichten "How to Write a Blackwood Article" und "A Predicament" gefallen, in denen Poe die schreibende Zunft und die Entstehung gewisser sensationslüsternder Artikel auf's Korn nimmt. Heute wie damals sehr aktuell (*an die Zeitung mit den vier Buchstaben denkt*). Außerdem ist "The Spectacles" einfach zum Schreien komisch - hier liest man, wie es einem ergehen kann, wenn man aus Eitelkeit keine Brille trägt. Insgesamt waren die Geschichten eine sehr amüsante Lektüre.
3. Flights and Fantasies
Die folgenden 14 Geschichten waren nicht so ganz meins, mit Ausnahme von "Eleonora" und "The Oval Portrait". Poe muss wohl sehr fasziniert von Ballonflügen gewesen sein - ich nicht. Insbesondere "The Unparalleled Adventure of One Hans Pfaall" hat mich echt Nerven gekostet, das war mir einfach zu langatmig. Die "fantastischen" Geschichten waren sehr schön geschrieben, aber teilweise auch etwas langweilig, bis auf die beiden oben erwähnten Geschichten, die einfach kurz, knackig und klasse sind 
4. The Narrative of A. Gordon Pym of Nantucket
Dies ist die einzig längere Geschichte von Poe. Die Hauptfigur Gordon ist fasziniert von der See und schleicht sich heimlich auf das Schiff des Vaters seines Freundes Augustus. Damit beginnt eine abenteuerliche und oft dramatische Fahrt: Meuterei, quälend lange Irrfahrt, Kannibalismus, Rettung, Enteckerfahrt in die Antarktis. Insbesonder der erste und letzte Teil sind sehr spannend, während es zwischendurch ruhig zugeht. Das Ende ist recht mystisch.
The Poems
Gesamt gesehen gefallen mir die Gedichte sehr gut, da der Klang einfach wunderbar ist. Man sollte aber nicht zu viel auf einmal hintereinander lesen, sondern nach und nach. Liebesgedichte sind eigentlich nicht so meins, aber "Annabel Lee" gefällt mir z.B. sehr gut. Am besten gefällt es mir allerdings, wenn Poe in seinen Gedichten Geschichten erzählt wie in "The Raven" oder "The Bells".
Ratten möchte ich nicht vergeben, das Buch umfasst ja das Gesamtwerk und welche Geschichten und Gedichte einem gefallen und welche nicht ist doch sehr Geschmackssache. Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht und ich werde sicher von Zeit zu Zeit wieder mit Freude darin schmökern 
