Ori Shwarzman – Mondscheinmädchen

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    Inhalt: Der Ich-Erzähler, ein junger Arzt aus Jerusalem, übernimmt ein Missionshospital in Nordghana, der Vorgänger hat sich abgesetzt, kaum daß die Nachricht eines neuen Arztes (der eigentlich „nur“ zusätzlich dort arbeiten sollte) ihn erreicht. Der junge Mann muß bald feststellen, das vieles seiner Schulmedizin ihm hier nicht hilft. Es gibt nur wenige Schwestern und einen analphabetischen Narkoseassistenten, die Ausstattung ist miserabel (selbst die Latexhandschuhe werden gewaschen und wiederverwendet, zur Not eben in mehreren Schichten übereinander). Viele Kranke erreichen das Krankenhaus zu spät, so daß ihnen – vorausgesetzt die notwendigen Medikament sind überhaupt verfügbar – gar nicht mehr geholfen werden kann. Und nicht alle von ihm erwarteten ärztlichen Handlungen sind ihm vertraut, so daß er auch improvisieren muß. Als wäre das alles noch nicht kompliziert genug, findet er sich auch noch von einer Kultur umgeben, von der er anfänglich nichts und am Ende immer noch nur sehr wenig versteht. Geisterglaube und traditionelle Mittel spielen immer noch eine große Rolle und außerdem wird das nahegelegene Dorf von einem Machtkampf zwischen dem Häuptling und dem reichsten Mann des Dorfes, Danssu, erschüttert, die den Arzt zwischen sich zu zerreiben drohen. Vor allem sein „Mondscheinmädchen“, die junge Akuja, die Danssu ihm geschenkt hat und mit der er eine leidenschaftliche Liebesbeziehung pflegt, hilft ihm, die größten Klippen zu umschiffen.



    Meine Meinung: Der Roman ist laut Klappentext autobiographisch geprägt, Shwarzman hat 1991 in einem Missionshospital in Ghana verbracht. Die Erzählung ist sehr anekdotisch gehalten, einen wirklich durchgehenden Handlungsstrang sucht man vergeblich. Aber gerade diese Episoden werfen interessante Schlaglichter auf eine noch sehr traditionell geprägte Lebens- und Gesellschaftsform, in der sich christlicher Glaube und alte Göttervorstellungen mischen und gegenseitig durchdringen. Die Ahnen und Geister sind allgegenwärtig, auch wenn der weiße Arzt sie nicht sieht und spürt. Traditionelle Riten und christliche Gottesdienste stehen gleichberechtigt nebeneinander. Ansatzweise erklären sich die Vorstellungen und Riten durch das, was der Erzähler von Akujas Belehrungen weitergibt. Gerade dieser Aspekt hatte für mich einen hohen Reiz, ich nehme aber an, man muß dafür schon ein überdurchschnittliches Maß an Interesse für afrikanische Gedankenwelten mitbringen. Ich könnte mir vorstellen, daß für manch anderen Leser diese Ausführungen irritierend oder langweilig sind. Meine sehr persönliche Wertung, die in diesem Fall daher wenig mit der literarischen Qualität des Buches zu tun hat (obwohl es insgesamt auch nicht schlecht erzählt ist), sind


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen