Joan Aiken - Mitternacht ist ein Ort
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Inhalt
Lucas Bell lebt als Waise und Mündel des Fabrikbesitzers Sir Randolph auf dessen Schloss. So düster wie das Schloss heißt „Schloss Mitternacht“, so düster ist auch das Leben dort, nicht nur für Lucas.
Bis auf den Hauslehrer und einige wenige Bedienstete hat Lucas keinen Kontakt zu anderen Menschen, dabei wünscht er sich so sehr einen Spielgefährten.
Der Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen, als eines Tages eine Kutsche vor dem Schloss hält. Doch statt des ersehnten Kameraden lebt nun ein weiteres Waisenkind, die acht-jährige Anna-Marie aus Frankreich, in dem Schloss.
Das ist aber erst der Anfang von großen Veränderungen in Lucas Leben. Auf den Wunsch seines Vormunds hin soll er die Abläufe in der Teppichfabrik kennen lernen. In kürzester Zeit wird ihm mehr als deutlich, dass nicht nur er seinem Vormund mit Angst und Unbehagen entgegen tritt, auch außerhalb des Schlosses wird sein Name nicht gerne genannt. Dann brennt das Schloss bis auf die Grundmauern ab und Lucas und die kleine Marie-Anne sind ganz auf sich gestellt.
Meine Meinung
Joan Aiken schafft es sehr eindrucksvoll eine düstere Atmosphäre aus der Zeit der Industrialisierung in England um 1840 lebendig werden zu lassen.
Das Leid der armen Bevölkerung welche selbst ihre Kinder in die Fabrik schicken muss, wo Maschinen wertvoller als Menschenleben sind und Korruption an der Tagesordnung ist kann der Leser fast spüren. Auch Schloss Mitternacht ist gefangen in dieser Düsternis, schon allein durch seinen verbitterten Eigentümer.
Leider gelingt es Joan Aiken nicht dieses Niveau bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Der letzte Teil enthält soviel „Zuckerguss“, das der feine Eindruck, den die Geschichte bis dahin bei mir hinterlassen hatte, durch die klebrige süße Masse „alles wird gut“ vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten ist.