Anne LeClaire - Zeit der Versöhnung

  • Klappentext
    Als junge Mädchen haben die Schwestern Sam und Libby zusammengehalten wie Pech und Schwefel – trotz ihres unterschiedlichen Temperaments. Mit Anfang vierzig steht die eine verzweifelt vor dem größten Schicksalsschlag ihres Lebens, während die andere gerade schwungvoll einen Neuanfang meistert. Doch zu diesem Zeitpunkt ist der Kontakt längst abgebrochen. Ein verhängnisvolles Ereignis steht zwischen ihnen, das unüberwindlich scheint.



    Mein erster Eindruck war positiv. Das Buch beschreibt zwei wichtige Geschehnisse, nämlich wie Libby lernt oder zumindest versucht, mit ihrer Krankheit umzugehen, und wie es zum Zerwürfnis der Schwestern gekommen ist. In vielen Rückblenden werden Kindheit, Jugend und nahe Vergangenheit der beiden Frauen aufgerollt. Diese Technik hat mich erst kürzlich in einem anderen Buch sehr gestört, weil sie den Fluss der Handlung ständig unterbrach. Das ist zwar hier auch der Fall, fügte sich aber insgesamt besser in den Ablauf ein. Am spannendsten war für mich zu lesen, was in Libby angesichts der Krankheit vorgeht und welche drastischen Einschnitte es für sie bedeutet. Einige Aspekte hatte ich mir so noch gar nicht vor Augen geführt. Ich habe zwar schon oft genug darüber gelesen, mir aber noch nie so intensiv Gedanken dazu gemacht.


    Aber: Ohne Klischees geht es auch hier nicht ab. Bei den Charakteren wird die ganze Bandbreite abgedeckt, von gut bis böse, selbstlos bis egoistisch, erfolgreich bis resignierend. Man ahnt bereits am Anfang, wie die Geschichte endet. Ein ganz wichtiger Punkt fehlte mir: Die Entwicklung Libbys von der widerspenstigen Jugendlichen zur braven Hausfrau und Mutter. So ganz ohne Erklärung fiel es mir schwer, diese Mutation nachzuvollziehen.


    Es gibt mehrere Denkanstösse, die so mancher Leser in der einen oder anderen Weise auf sein Leben anwenden kann. Man liest von Liebe, Hingabe, Stolz und Sturheit, Wehmut und Verlustängsten. Trotzdem ist das Buch - abgesehen von der Thematik mit der Krankheit - eher anspruchslos und unspektakulär, aber unterhaltungstechnisch ist es durchaus spannend. Das Ende gefiel mir, es gibt dem Leser die Möglichkeit, eigene Gedanken weiterzuspinnen.


    4ratten



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