Catherine Hermary-Vieille - Johanna die Wahnsinnige

  • Catherine Hermary-Vieille - Johanna die Wahnsinnige (Untertitel: Die Geschichte einer Sehnsucht)


    Inhalt: Johanna von Kastilien, die Tochter der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón, wird als Sechzehnjährige mit Philipp dem Schönen, dem Erzherzog von Flandern, vermählt. Die Ehe hat politische Hintergründe, da Spanien dadurch Habsburg näher an sich binden wollte. Für Johanna, die an Politik nicht interessiert ist, ist Philipp jedoch die große Liebe. Die Ehe entwickelt sich zum Fiasko, Philipp betrügt und benutzt sie, inbesondere nachdem sie durch den Tod ihrer älteren Geschwister Thronfolgerin Kastiliens wird. Nach seinem frühen Tod wird sie in der Festung von Tordesillas gefangen gesetzt, was mit ihrem psychischen Zustand begründet wird.


    Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr schwer, da ich eine echte Biografie erwartet hatte und nun einen (für meine Begriffe) recht schwülstigen Roman vor mir hatte. Die Autorin verwendet sehr viele bildhafte Ausdrücke, trotzdem blieb mir Johannas Faszination für Philipp nicht nachvollziehbar. Auch die Szene, in der Philipp sie zum ersten Mal sieht und darauf besteht, umgehend getraut zu werden, um gleich zur Hochzeitsnacht zu kommen, fand ich nicht glaubwürdig. Ein behütetes 16-jähriges Mädchen, das mehr oder weniger vergewaltigt wird, erlebt die höchsten Freuden :gruebel: wäre es ein Autor, würde man hier üble Männerphantasien unterstellen.


    Bis zur Hälfte des Buchs war es deshalb mehr ein Durchquälen, aber irgendwann wurde es dann doch interessant. Zum einen fand ich die politischen Verwicklungen sehr spannend, sie hätten ruhig auch ausführlicher geschildert werden können. Zum anderen entwickelt Johannas Hörigkeit (wie man es wohl nennen muss) schon eine gewisse Faszination. Verständlich ist sie zwar in keiner Weise, aber das kann der Autorin nicht angelastet werden; ein Außenstehender kann eine solche Obsession wohl nie nachvollziehen.


    Was mich etwas geärgert hat, war, dass der Roman mit historischen Fakten recht großzügig umgeht. Einige Dinge, die ich interessant fand, habe ich versucht nachzurecherchieren, und habe nichts dergleichen gefunden. Ja, es ist ein Roman und kein Sachbuch, aber trotzdem...Immerhin hat es mir Lust gemacht, mir eine Biografie über Johanna zu besorgen, um mir ein korrektes Bild ihres Lebens zu machen.


    Fazit: Das Schicksal von Johanna ist sicher interessant und ein guter Stoff für einen Roman. Leider lag mir der Stil dieses Romans nicht so sehr und die historische Umsetzung fand ich nur teilweise gelungen.


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    Einmal editiert, zuletzt von Manjula ()