Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Klappentext
Fatima wächst in einer Beduinenfamilie in der Wüste auf. Die älteren Schwestern sehnen den Tag der Hochzeit herbei und fürchten ihn zugleich, die Mutter verzweifelt, weil sie nur Töchter zur Welt bringt, und die tyrannische Großmutter hält alle Zügel in der Hand. Der geliebte Vater kommt und geht und bleibt doch nie.
Die Mauern des väterlichen Gehöfts lassen sich nur im Traum überwinden, das große Tor lässt sich nicht öffnen. Mittels ihrer unbändigen Fantasie, mittels Geschichten, Legenden und Liedern schafft sich Fatima ihre eigene Freiheit - eine Freiheit, bei der die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit gefährlich verschwimmen.
Die Autorin
Miral al-Tahawi, geboren 1968 in Sharqiya in Ägypten, wuchs in einer Beduinenfamilie auf. Sie studierte Literaturwissenschaft und arbeitet zurzeit als Lehrbeauftragte an der Kairoer Universität. »Das Zelt«, 1996 erschienen, ist ihr erster Roman und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 1998 folgte ihr zweiter Roman, »Al-Bad-hingana az-zarqa« (Die blaue Aubergine), für den sie als erste Schriftstellerin den ägyptischen Förderpreis für Literatur erhielt.
Vielleicht war der Klappentext mit Schuld, dass ich erwartete die Geschichte aus der Sicht eines Mädchens zu Beginn der Pubertät erzählt zu bekommen. Zwar erstrecken sich die Ereignisse über Jahre hinweg, aber der grösste Teil wird aus der Sicht eines 5 bis 7jährigen Mädchens erzählt.
Und so wie sich Kinder in diesem Alter mitteilen, ist das Buch auch geschrieben. Bruchstückhaft, sprunghaft, ohne weitere Erklärungen. Etwa in der Mitte hatte ich es geschafft jede Person nach Stellung und Verwandtschaft zuzuordnen.
Eine richtige Handlung gibt es eigentlich nicht. Fatima erzählt in Ausschnitten was um sie herum geschieht. Da sie es schildert wie sie es erlebt, muss der Leser sich den Rest zusammenreimen. Im Laufe der Geschichte erkennt man dann auch gleich, wann es sich dabei um Träume und Fantasien handelt. In wie weit, oder ob überhaupt, Beziehungen zur Wirklichkeit bestehen, konnte ich nicht feststellen.
Wie der Klappentext schon andeutet, werden diese Fantasien ein Gemisch aus allen möglichen sein. Mittels dieser Figuren versucht Fatima ihrer engen Welt zu entkommen und die Zuwendung zu erhalten, nach der sie sich sehnt. Wie etwa eine Freundin und Spielgefährtin. Der Falke, der an einem Pfahl gebunden ist, soll wohl ein Symbol für Fatimas eigenes Leben sein.
Man hat den Eindruck Fatimas Leben in ihrer Familie besteht aus beobachten, Haarpflege, den Kopf in den Schoß von irgendjemand zu legen (das scheint überhaupt eine Lieblingsbeschäftigung einiger Personen zu sein) und auf Bäume zu klettern. Gerade letzteres wird ihr dann zum Schicksal.
Das kleine Mädchen klettert auf Bäume um einen Blick über die Mauer werfen zu können, um ihren Geist wie einen Falken weit in die Welt hinaus zu schicken. Durch diese Kletterei wird sich ihr Leben, für einige Zeit, völlig von dem ihrer Geschwister unterscheiden - letztendlich für immer.
Ich hatte mir von dem Buch etwas völlig anderes versprochen. Die Figuren blieben ziemlich blass, vieles wurde unzusammenhängend erzählt. Einen Einblick in das Leben von Beduinen bekam man sicher nicht. Fatimas Leben ist für ihre Verhältnisse aussergewöhnlich - nicht zu vergleichen mit dem normalen Leben eines Beduinenmädchens.
Während die erste Hälfte circa zwei Jahre umspannt, ist die zweite Hälfte mit Zeitraffer erzählt und es bleibt der eigenen Fantasie überlassen wie viele Jahre wohl vergangen sein könnten.
Manchmal war ich mir nicht sicher, ob etwas real ist oder nicht. Es ist teilweise verwirrend erzählt.
Der Text ist mit Liedern und Sprüchen durchzogen, die dem Leser wohl die Kultur der Beduinen näher bringen soll. Die meisten habe ich nur noch überflogen, weil sie nicht vollständig und aus dem Zusammenhang herausgerissen zu sein schienen.
Am Ende soll durch die Erwähnung, dass ihre Halbschwestern die Schule besuchen und auch durch das inzwischen immer offen stehende Tor der Anbruch einer neuen Zeit angedeutet werden. Vielleicht würde der Roman verständlicher, wenn man die Hintergründe besser kennen würde, aber gerade dies habe ich mir davon erhofft!
Land im Betreff eingefügt. LG Aldawen