Marlene Nourbese Philip - Harriet und schwarz wie ich

  • Dieses Buch, das ich im englischen Original unter dem Titel "Harriet's Daughter" gelesen habe, ist mein Beitrag zu Tobago in meiner literarischen Weltreise.


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    Margaret, die 14-jährige Tochter von Einwanderern aus der Karibik, wächst in Kanada auf. Eines Tages freundet sie sich mit Zulma an, deren Mutter sie viele Jahre nachdem sie ihre Tochter in Tobago bei der Großmutter zurückgelassen hatte, nun nach Kanada nachgeholt hat. Zulma kennt ihre Mutter kaum, ihren Stiefvater gar nicht und sehnt sich zu ihrer Oma und ihrem Heimatland zurück. Margaret verspricht der vor Heimweh kranken besten Freundin, ihre Rückkehr zu ermöglichen.
    Gleichzeitig hat aber auch Margaret Probleme mit ihrer Familie. Sie ist ihren Eltern zu unmädchenhaft, hat einen zu starken eigenen Willen und gerade der Vater ist der Meinung, sie brauche ein wenig "ordentliche westindische Disziplin" und droht ihr damit, sie nach Barbados zu seiner Mutter zu schicken. Diese Drohung soll dann Wirklichkeit werden, nachdem ein großangelegtes Sklavenbefreiungsspiel der Initiatorin Margaret etwas aus dem Ruder gelaufen war.
    Während also das eine Mädchen nichts lieber in der Welt möchte, als in die Karibik zurückzukehren, dies aber nicht darf, soll das andere gegen ihren Willen auf eine Karibikinsel "verbannt" werden. Beide Mädchen kämpfen gleichermaßen gegen den Willen der Erwachsenen und die damit verbundene Fremdbestimmung an.


    Eigentlich könnte dieses Buch richtig gut sein. Es hat, was ein gutes Jugendbuch (ich denke, man kann es gut ab 12 lesen) braucht. Außer den üblichen Konflikten mit Eltern (und Geschwistern) gibt es auch spannende Episoden, es wirft Fragen zurm Verhältnis der Geschlechter auf, es schildert tiefe Freundschaft, liefert Denkanregungen zu verschiedenen Themen, und auch Gefühle kommen nicht zu kurz. Nur leider hilft das alles nichts, wenn es wie hier an der Durchführung hapert.
    Alle Ingredienzen sind da, aber nichts stimmt richtig. Nicht einmal die beiden Mädchen werden richtig lebendig, wodurch auch ihre schwierige Situation nicht wirklich berühren kann. Wo selbst die Protagonistinnen schon fremd bleiben, überrascht es nicht, dass dies in noch größerem Ausmaß für die Nebenfiguren gilt. Deren Beweggründe werden zwar deutlich ausgesprochen, aber doch nicht wirklich nachvollziehbar. Oder - anders ausgedrückt - sie werden geschildert, aber nicht gestaltet. Den Lesern wird gesagt, dass dieser-oder-jene so-und-so denkt, aber das bleibt alles äußerlich und damit nicht wirklich wahr. So kann das Buch einfach nicht engagieren und trotz seiner Kürze von nur 150 Seiten zeitweise tatsächlich sogar langweilen.


    2ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!