Calixthe Beyala – Nahes, fernes Afrika

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt: Assèze wächst bei ihrer Mutter und Großmutter in einem Dorf in Kamerun auf. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht. Eines Tages taucht der Mann auf, den Assèzes Mutter fast geheiratet hätte, Monsieur Awono, und er nimmt Assèze mit nach Douala. Er verspricht sich von dem Mädchen einen guten Einfluß auf seine Tochter, die er nach dem frühen Tod ihrer Mutter verzogen hat, und die ihm seine Affären übel nimmt. Aber Sorraya denkt überhaupt nicht daran, sich von Assèze etwas sagen zu lassen, im Gegenteil schikaniert und demütigt sie sie, wo und wie es nur geht. Bei einem Besuch zu Hause im Dorf muß Assèze feststellen, daß sie dort auch nicht besser dran ist. Nach Awonos Tod geht Assèze nach Paris, wo sie in einem zweifelhaften Haus in schlechtem Quartier landet. Aber die Mädchen, mit denen sie das Zimmer teilt, freunden sich letztlich doch mit ihr an. Alle sind auf der Suche nach dem großen Glück, und das heißt vor allem: Geld. Als Assèze ihren früheren Freund aus Douala wiedertrifft, zieht sie zu ihm, merkt aber schlußendlich doch, daß er sie nur ausnutzt und aus seinem so oft angekündigten Durchbruch als Plattenstar nichts werden wird. Und schließlich kommt aus auch zu einem Wiedersehen mit Sorraya, die schon früher nach Frankreich gegangen ist und eine gesicherte gesellschaftliche Position erreicht hat – um einen hohen Preis.



    Meine Meinung: Ein interessantes Buch, das – gar nicht so ungewöhnlich für die Werke afrikanischer Autorinnen – hart mit Traditionen und der krassen Ausbeutung von Frauen, v. a. im sexuellen Bereich, ins Gericht geht, ohne dabei den manches Mal auch selbstverschuldeten Teil zu unterschlagen. Mehr als einmal war ich auch versucht, Assèze ordentlich durchzuschütteln, um sie aus ihrer Schicksalsergebenheit zu reißen, aber bei näherem Nachdenken mußte ich meist feststellen, daß dies gar nicht das (wesentliche) Problem ist. Assèzes Position innerhalb von Awonos Familie ist unten und zwar ganz unten. Sorraya will sichergehen, daß ihr nichts genommen wird und stellt entsprechende Fallen für Assèze auf, in die diese unbedarfterweise auch hineinstolpert. Selbst wenn Assèze versuchte, ihre Sichtweise darzulegen – es würde ihr vermutlich niemand glauben. Deshalb hält sie den Mund und leidet weiter.


    Zusätzlich gestaltet Beyala noch eine weitere Ebene, die davon gar nicht so verschiedenen ist. Dabei setzt sie den Kontinent Afrika so zur „westlichen Welt“ in Beziehung wie afrikanische Frauen zu (afrikanischen) Männern. Das klingt vielleicht ein wenig an den Haaren herbeigezogen, aber in der Darstellung ist es durchaus plausibel. Allerdings verschiebt sich das Spektrum der Erzählung zum Ende hin immer mehr auf diese Ebene und Beyala trägt dann doch etwas arg dick auf. Das ändert zwar nichts an der grundsätzlich berechtigten Kritik daran, wie „der Westen“ „Afrika“ behandelt (um mal grob zu pauschalisieren), aber mir war das zu sehr Holzschnitt. Da das Buch inzwischen aber auch schon wieder 14 Jahre alt ist, nehme ich an, daß es heute so nicht mehr formuliert würde.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen