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Panait Istrati: Die Disteln des Baragan
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Baragan ist ein Steppengebiet im Südosten Rumäniens „zwischen der trägen Jalomitsa und der übelgelaunten Donau.“ Im September fegt der „Krivatz“, ein Wind aus Rußland über die Ebene und verscheucht die Störche aus dem Land. Einsam ist es auf dem Rücken des Baragan...wenn ihr genug zu essen und zu trinken habt und euch allein mit Gott fühlen wollt, dann wandert auf den Baragan. Gott hat ihn in die Walachei gesetzt, damit der Rumäne ungehemmt träumen könne.
Sehr einfühlsam macht uns der Autor mit der Landschaft vertraut, in der der Roman spielt, in der der Autor selbst geboren ist. Meiner Buchausgabe (Enoch Verlag, Hamburg, 1928) ist ein Vorwort von Otto Reiner vorangestellt. Istrati ist im Jahre 1884 in der Hafenstadt Brăila zur Welt gekommen, erfahren wir, hatte ein sehr abenteuerliches Leben ohne bürgerliche Bindungen. Sein Vater war griechischer Schmuggler, der sich nie um ihn gekümmert hat, seine Mutter eine bettelarme Bäuerin, die ihn pfleglich umsorgte. Sich auf eigene Füße stellend, begann Istrati als elfjähriger für „analphabetische Liebesleute“ Briefe zu verfassen, später, nachdem er Braila verlassen hatte, war er „Schankkellner, Kupferschmied, Handlanger und Hafenarbeiter, oft auch als blinder Passagier auf Schiffen und Eisenbahnzügen...“usw..er war auch „Schweinezüchter, im Nebenamt Sekretär der Hafenarbeiter-Gewerkschaft und sozialistischer Artikelschreiber...“ Er bereiste sämtliche Mittelmeerländer. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann er erst mit vierzig Jahren. Mit Büchern von Voltaire und Rousseau und einem Wörterbuch erlernte er autodidaktisch französisch. In der Schweiz bekommt er Schwierigkeiten, weil sein Pass nicht in Ordnung war...“die Polizei hetzt ihn von einem Kanton in den anderen." In Frankreich nennt Romain Rolland ihn den „Gorki des Balkans.“
In „Die Disteln des Baragan“ erinnert sich Panait Istrati an seine Heimat, an die Landschaft, an die Armut der Bauern und setzt am Ende des Buches eine Widmung, in der er an den blutigen Bauernaufstand aus dem Jahre 1907 gedenkt, in dem elftausend Menschen von der rumänischen Regierung ermordet wurden, und den drei Dörfern, die durch Kanonenschüsse vernichtet wurden. Der Roman gipfelt in diesem Aufstand.
Es ist ein Roman der Armut, der schließlich in die Verzweiflung der Bauern mündet und zum Aufstand gegen die Bojaren (Großgrundbesitzer) führt, die die Bauern hungern lassen; sie, die Bojaren, aber genügend Vorräte haben. Dem Leser wird vorgeführt, wie die bäuerische Gesellschaft aus geringfügigen Anlässe. schon vor dem Austand vom Statt schikaniert wird. Es ist nicht zu wundern, wenn auf einmal alles überkocht.
Zitat von "Istrati"Mit seiner ganzen Gewalt stürzt sich der „Krivats“ auf das Reich der Disteln, bringt Himmel und Erde durcheinander, vermengt Wolken und Staub, vernichtet die Vögel. Und schon sind sie unterwegs, die Disteln! Unterwegs, um ihre Samen auszustreuen.
Obwohl Istrati nur skizziert, hinterlässt er mit bescheiden wenigen Worten einen tiefen Eindruck davon, was Armut ist. Auf einem Pferdewagen verlassen der Vater und sein Sohn Matake ihr Zuhause und ziehen durch das Land, um Fische zu verkaufen. In diesem Land hängt schon persönliches Schicksal davon ab, wo die Menschen leben, auf dem Land oder am Fluss:
Zitat von "Istrati"Fern von den Wasserläufen, zu arm, um Fleisch kaufen zu können, lebten sie nur von mamaliga und von Gemüse, während längs des kilometerlangen Laufs der Donau, ihrer Arme und Nebenflüsse Millionen Kilogramm von Fischen umherlagen, verdarben und unbrauchbar wurden.
Am Ende des Vorwortes zum Roman schreibt Otto Reiner: „Istrati soll seit Monaten in Rußland leben. Der nähere Aufenthaltsort ist nicht zu erforschen...“(September 1928).
Nach ausgedehnten Reisen in die Sowjetunion (1927-29) wurde der ehemalige Anhänger der bolschewistischen Revolution zum militanten Antikommunisten. Seine Rußlandreisen fanden Niederschlag in drei Büchern: 1) „Auf falscher Bahn“ (1930), 2) „So geht es nicht“(1930), 3) „Rußland nackt“ (1930). Panait Istrati starb 1935 in Rumänien an Tuberkulose.
Liebe Grüße
mombour
[size=1]Land im Betreff eingefügt. LG, Aldawen[/size]