Joachim Fernau - Disteln für Hagen

  • Joachim Fernau – Disteln für Hagen
    Untertitel: Bestandsaufnahme der deutschen Seele


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    Inhaltsangabe/Klappentext:


    War Siegfried ein dahergelaufener Abenteurer und Raufbold, Kriemhild eine eifersüchtige Intrigantin und der finstere Hagen, die graue Eminenz am burgundischen Hof, nur hinter dem Schatz her? Joachim Fernau hat hier das große deutsche Heldenepos unter die Lupe genommen.


    Der erste Satz:


    „Der Held kommt immer über die Ebene.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Ich fürchte, wenn das Buch länger gewesen wäre, hätte ich es nicht zu Ende gelesen. Die 220 Seiten waren anstrengend genug.


    Fernau erzählt die Geschichte der Nibelungen in eigenen Worten. Das ist ganz unterhaltsam zu lesen, besonders interessant wird es, wenn er die alte Ur-Siegfried- und Atli-Sage in den Zusammenhang mit dem bekannten und in Versform geschriebenen Nibelungenlied bringt. Er erklärt, woran man spätere Einschübe und Überarbeitungen erkennen kann und wie auch schon der Autor des Nibelungenliedes die alten Erzählungen verändert hat, um sie dem damaligen Zeitgeist anzupassen.


    Leider kommentiert Fernau die Geschichte auf eine so geschwätzige Art und Weise, die nach einiger Zeit nur noch nervt und von dem eigentlich sehr interessanten Inhalt ablenkt. Zum Beispiel beschreibt er das Fest in Attilas Burg in Gran/Ungarn nach dem Eintreffen der Burgunder mit den Worten „... An der schönen blauen Donau. Ungarn. Königsbesuch. Lichterglanz. Komm, Czigan, spiel mir was vor. Ein herrliches Fest, allerdings ohne Gräfin Mariza, ...“ So ein Quark. :grmpf:


    Auch die eingeschobenen Erörterungen zur Nibelungensage und der „deutschen Seele“, auf die ich sehr gespannt war, waren eher langweilig und blieben am Ende für mich fragwürdig. Das liegt vielleicht auch daran, dass Fernau das Buch 1966 geschrieben hatte und seitdem sich auch die „deutsche Seele“ gewandelt hat. Mit meiner haben seine Ausführungen jedenfalls nichts mehr zu tun.


    Immerhin kann das Buch einen dazu bringen, es in die Ecke zu werfen und nach dem Original zu greifen. Also lohnt sich das Lesen doch, so gesehen ... :zwinker:


    Warum das Buch übrigens „Disteln für Hagen“ heißt, weiß ich auch nicht, ich habe keine einzige Distel darin bemerkt.


    Meine Bewertung: 2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken: