Manfred Mai - Winterjahre

  • Manfred Mai: Winterjahre
    Roman von der Schwäbischen Alb


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    Inhalt:
    Das Buch erzählt Kindheit und Jugend des Wolfgang Windbacher, der in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts in einfachen Verhältnissen in dem Dorf Winterlingen auf der Schwäbischen Alb aufwächst. Wolfgang ist ein sensibler, nachdenklicher und langsamer Junge, der nicht den Ansprüchen seines Vaters (der gern einen "richtigen Kerl" als Sohn hätte) genügt, aber unbeirrt seinen eigenen Weg findet.


    Autor:
    Manfred Mai, Jahrgang 1949, ist bekannt als Autor zahlreicher Kinderbücher. Er hat mehr als 150 Bücher geschrieben, die in 25 Sprachen übersetzt wurden. "Winterjahre", sein erster Roman für Erwachsene, ist stark autobiographisch gefärbt.


    Meine Meinung:
    In einfacher, direkter Sprache wird anschaulich die Kindheit des Wolfgang Windbacher erzählt, der in den 50er und 60er Jahren zusammen mit seinen beiden älteren Schwestern in einem rückständigen Dorf der Schwäbischen Alb aufwächst. Die ganze Familie leidet unter dem tyrannischen Vater. Wolfgang ist zwar "etwas besseres" als seine Schwestern, da er ein Junge ist, aber trotzdem kann er seinem Vater fast nichts recht machen. So gut wie nie bekommt er vom Vater, der seine Launen an der Familie ausläßt, die Anerkennung, nach der er strebt. Die Atmosphäre in der Familie wird bedrückend geschildert, es gibt viele Dinge über die nicht gesprochen wird, die nicht erklärt werden. Daher irrt Wolfgang streckenweise sehr uninformiert durchs Leben, findet aber immer wieder allein seinen Weg und schafft es schließlich, seine Lebensvorstellungen durchzusetzen und sich von seiner Familie keine Schuldgefühle einreden zu lassen.


    Das Buch läßt sich schnell und flüssig lesen. Als Leser fühlt man mit dem Jungen Wolfgang mit, steht immer auf seiner Seite, fragt sich, wann die eisigen, gefühlskalten "Winterjahre" im Dorf Winterlingen oder in Wolfgangs Familie endlich enden werden und wieviel verborgene Brutalität, wieviel unnötiges Leid Kinder in deutschen Familien aushalten mußten und bis heute aushalten müssen, und wie viele Menschen als Eltern diesen Teufelskreis durchbrechen und es bei ihren Kindern nicht wiederholen.


    Am Ende findet Wolfgang einen Ausweg, der verglichen mit dem restlichen Buch reichlich exotisch und unwirklich anmutet und bei dem sich Liebe und Literatur fast schon kitschig vermischen. Ich bin mit dem Ende des Buches nicht ganz zufrieden und hätte lieber gelesen, wie Wolfgang (also Manfred Mai) zum Bücherschreiben gekommen ist. Aber darüber erfahren wir leider nichts.


    3ratten


    Viele Grüße
    Katja

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.