Jack London – Der Sohn des Wolfs

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    In neun über den Handlungsort des hohen amerikanischen Nordwestens und die auftauchenden Personen, v. a. Malemute Kid, lose miteinander verbundenen Erzählungen entwirft Jack London ein Panorama der Landschaft, der besonderen Herausforderungen des Nordens und der Menschen, die sich diesen Herausforderungen stellten. Da wird mit dem Hundeschlitten auf dem Trail durchs Land gezogen, da wird natürlich Gold gesucht, da werden alte Rechnungen auch in Selbstjustiz beglichen (wer sollte es auch sonst tun), aber auch dem einsamen Reisenden auf jede erdenkliche Art geholfen und beim fröhlichen Weihnachtspunsch und Maskenball das seltene Vergnügen gesucht. Und obwohl sie wenig reden, sind es vor allem starke Frauen, die sich hier durchsetzen.


    Diese Kombination von Elementen hat mir eigentlich gut gefallen, und es entsprach auch ziemlich genau dem, was ich von diesem Buch erwartet habe. Was mir früher, als ich schon Jack London gelesen habe, nicht so aufgefallen ist, dafür jetzt umso mehr, ist dem Entstehungszeitpunkt (das Buch The Son of Wolf erschien 1900) zuzuschreiben: Es gibt hier eine ganze Reihe von Formulierungen über die Indianer bzw. Inuit (das war im Einzelfall nicht zu unterscheiden), die heute – zumindest bei mir – eher peinliches Befremden ausgelöst haben, weil London diese nämlich als irgendwie geistig zurückgeblieben darstellt, weil sie bestimmte Konzepte der „Weißen“ über Ehre, Besitz etc. nicht verstünden. Wenn das so wäre, dann wahrscheinlich einfach deshalb, weil es für diese Konzepte in dieser Form keinen Bedarf gibt. Auch wenn ein weißer Mann sich schlicht und ergreifend eine Indianerin als Frau raubt, wird das hier nicht als irgendwie verwerflich betrachtet. Mit solchen Auffassungen steht London zwar in einer Tradition, die von einem „zivilisatorischen“ Auftrag des „weißen Mannes“ ausgeht und 1900 konnte man das natürlich auch noch unbefangen so schreiben, aber trotzdem hat mir das ein bißchen den Spaß an den Geschichten verdorben, die ansonsten wirklich stimmungsvoll sind und die besonderen Belastungen, die das abgelegene Dasein so weit im Norden mit sich bringt, sehr schön einfangen. Aber zum Abtauchen in arktisches Leben der Jahrhundertwende ist es immer noch ein guter Griff.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen