Margriet de Moor - Schlaflose Nacht

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    Es ist immer das Gleiche: eine Anzeige, ein flüchtiges Kennenlernen und eine einzige Nacht. Danach sieht man sich nie wieder. Für sie ist es die einzig mögliche Art, mit dem Tod ihres Mannes umzugehen. So kann sie verdrängen, was damals passiert ist. Bis zu der Nacht, in der es nicht mehr funktioniert. Niemand spricht darüber, was passiert ist. Jeder nennt es nur das Unglück Chicorée-Treibhaus, dabei war es das nicht. Ihr Mann hat sich erschossen und noch immer versteht sie das Warum nicht, denn es gab nie etwas, das darauf hingedeutet hat.


    Margriet de Moor erzählt die Geschichte einer Frau, deren Leben stehen geblieben ist und die nicht schlafen kann. Auch in dieser Nacht nicht. Deshalb schleicht sie sich aus dem Bett und beginnt zu backen. Dieser Geruch ist das Erste, was ich in dem Buch wahrnehme. Für mich ist es symptomatisch für die Geschichte. Man verdrängt, was passiert ist und beschäftigt sich lieber mit etwas Greifbareren. Das ist auf der einen Seite verständlich, aber es verschiebt nur den Moment, an dem man sich mit dem Geschehenen auseinandersetzen muss.


    Je mehr ich aus dem Leben des Ehepaars erfahre, desto mehr erkenne ich, dass das Leben der Beiden vielleicht doch nicht so frei von Problemen war, wie es den Anschein hatte. Rückblickend sieht man immer mehr als in der Situation direkt. Trotzdem fällt es auch dann noch schwer, die Wahrheit zu erkennen. In dem Roman bleibt vieles ungesagt. Ich hätte gerne gewusst, wie es weitergeht. Kann sie ihrem Mann und sich verzeihen, damit es die letzte schlaflose Nacht wird? Auf diese Fragen bekomme ich keine Antwort, aber ich glaube, das war auch nicht die Absicht der Autorin.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.