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Eine kleine Insel an der Nordwestküste Amerikas ist in Aufruhr. Der Fischer Carl Heine ist tot aus dem Meer geborgen worden. Die Umstände seines Todes sind unklar, man vermutet einen Mord und beschuldigt Kabuo Miyamoto, Carl Heines ehemaligen Freund. Auch noch neun Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges sind Ressentiments gegen Japaner gang und gäbe. Dass Kabuo in den USA geboren ist und einen amerikanischen Pass hat, ist dabei zweitrangig. Als der Verdacht auf ihn fällt, kochen in der Bevölkerung Hass und Vorurteile wieder hoch.
Der Journalist Ishmael Chambers begleitet Kabuos Prozess als Gerichtsreporter und fängt an, darüber hinaus zu recherchieren: über die Frage, ob Kabuo wirklich der Schuldige ist, über seine Freundschaft zu Carl und das problematische Verhältnis zwischen Kabuos Familie und Carls Mutter. Kabuos Frau Hatsue kennt Ishmael schon von Kindheit an und erinnert sich zurück an die Zeit, als sie noch Kinder waren und gemeinsam am Strand spielten.
Auch Kabuo hängt im Gefängnis seinen Gedanken nach, an seine Zeit im Krieg und an seine kleine Familie. Und über alledem fällt der Schnee und bringt das normale Leben auf der Insel beinahe zum Erliegen.
Ein unglaublich atmosphärisches Buch, das in wohlgesetzten Worten die Verflechtungen in dieser Kleinstadt einfängt. In Rückblenden erfahren wir die Hintergründe der Protagonisten, die sowohl dadurch als auch durch die Schilderungen in den Szenen im Gerichtssaal wunderbar lebendig charakterisiert werden. Ohne Sentimentalität, aber mit viel Gefühl zeichnet Guterson ein äußerst gelungenes Stimmungsbild der damaligen Gesellschaft, in der die Wunden aus der Kriegszeit immer noch frisch sind, und überzeugt bei der Beschreibung der Verhandlung genauso wie im Rückblick auf die Vorgeschichte der wichtigsten Personen.
Diesen rundum gelungenen Roman liest Ulrich Matthes in ruhig fließendem Tonfall, mit gutem Gespür für die passende Betonung. Bei ihm sitzt jedes Wort – eine richtige kleine Hörbuch-Perle.
