China - Bücher zur Geschichte, Landeskunde usw

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.956 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von finsbury.

  • Hallo,


    gerade im Sachbuchthread muss man ja nicht für jedes Buch einen Extra-Thread anfangen, sondern es könnte ganz hilfreich sein, wenn wir hier, wie es einige auch schon gemacht haben, Threads nach Themen einrichten.


    Da ich in diesem Jahr noch nach China reisen möchte, lese ich zu diesem Bereich im Moment einiges und möchte dazu ein paar Bücher vorstellen.
    Beginnnen wir mit


    Su Shuyang: China - ein Lesebuch zur Geschichte, Kultur und Zivilisation


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    Zum Inhalt:


    Su schildert in 10 Kapiteln die wichtigsten Geschehnisse und Entwicklungen der chinesischen Geschichte, Grundströmungen der Philosophie, die Entstehung und den Charakter der chinesischen Schrift sowie die großen künstlerischen, zivilisatorischen und wissenschaftlichen Leistungen seines Heimatlandes.


    Meine Meinung


    Das kurze (knapp über 200 Seiten dicke) und reich bebilderte Buch ist eine recht interessante Einführung in die chinesische Welt. Es erscheint mir allerdings arg affirmativ, ist sehr bemüht, die Leistungen der chinesischen Kultur, die allerdings wirklich enorm sind, in den Himmel zu heben, um damit die westlichen Kulturen zu übertrumpfen. Dem liegt sicherlich ein Gefühl der Demütigung zugrunde, das wir Europäer durch unseren menschenverachtenden Kolonialismus und unsere Arroganz ausgelöst haben. Insofern ist Sus Haltung durchaus berechtigt, der den Rang der zivilisatorischen Leistung Europas zurechtrückt. An manchen Stellen wird auch Kritik am bestehenden politischen System Chinas vorsichtig geäußert, besonders zwischen den Zeilen des 10. Kapitels.


    Störend empfand ich beim Lesen die Verortung von Gebäuden, Herkunftsorten usw: Sie wird durch Angabe der Provinzen geleistet, und die klingen für den Nicht-Sinologen alle ziemlich gleich und sagen noch lange nichts über die Lage in diesem Riesenreich. Die Beigabe einer Karte mit den Provinznamen und -grenzen wäre hier sehr hilfreich gewesen.


    Fazit


    Eine insgesamt lohnenswerte Einführung in die chinesische Welt, besonders dadurch, dass sie von einem Chinesen für Chinesen und andere verfasst wurde, und daher einen anderen als den europäischen Blickwinkel einnimmt. Das Buch ist leicht zu verstehen, und besonders das Kapitel über die chinesische Schrift fand ich außerordentlich spannend und lehrreich!


    HG
    finsbury

  • Gute Idee, ich bin auch sehr an China interessiert :klatschen:


    Der China-Knigge - Yu-chian Kuan/ Petra Häring Kuan

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    Buchrücken


    Erfahren Sie alles über Chinas Geschichte, kultur, gesellschaftliche Veränderungen und Zukunftsvisionen. Bekommen Sie einen Einblick in die chinesische Mentalität, Sitten und Traditionen. Wenn Sie über genügend Hintergrundwissen verfügen, dann erschließen sich Ihnen Land und Leute, und Ihr Aufenthalt wird ein voller Erfolg.


    Meine Meinung


    Die Autoren sind ein deutsch-chinesisches Ehepaar, das mit beiden Kulturkreisen in Berührung gekommen ist und deshalb auf die wichtigsten Unterschiede zwischen Deutschland und China aus seiner eigenen Erfahrung heraus aufmerksam machen kann.
    Das Buch ist einfach und unterhaltsam geschrieben und schafft einen sehr guten Überblick über die chinesische Kultur. Zwischen die Theorie haben die Autoren sehr oft ihre eigenen Erfahrungen oder die ihrer Freunde in Form von unterhaltsamen Anekdoten geschoben. Es wird sehr viel verallgemeinert, aber das geben die Autoren auch offen zu. China ist einfach viel zu komplex, um eine Bedienungsanleitung dafür auf 300 Seiten unterzubringen. Trotzdem entsprechen sehr viele Informationen in diesem Buch erstaunlich gut der Realität, wie ich auf meiner China-Reise im Sommer 2008 festgestellt hab ^^.
    Der Titel des Buches entspricht allerdings nicht ganz dem Inhalt. Zu einem Knigge wird das Buch erst auf den letzten 100 Seiten. Der Rest bezieht sich auf Hintergrundwissen zur chinesischen Kultur und umfasst Bereiche wie Philosophie, Medizin, Geschichte, Frauen, Familie etc.


    Dennoch oder gerade deswegen würde ich diese Buch jedem China-Reisendem wärmstens empfehlen. Es ist nicht einfach sich in China zurechtzufinden und dieses Buch macht einen auf die schlimmsten Fettnäpfchen aufmerksam, die man als Deutscher begehen kann.


    von mir gibt es 5ratten

    :leserin:

  • Hallo miteinander,


    ein Buch kann ich hier auch vorstellen, das ich in sehr guter Erinnerung habe:


    Lois Fisher-Ruge: Alltag in Peking


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    Das Buch ist sicherlich nicht mehr aktuell, doch es lässt einen Blick auf den damaligen Alltag in Peking zu und die Erlebnisse von Frau Fisher-Ruge sind sehr amüsant geschrieben.
    Ich sollte es selbst auch mal wieder lesen.


    Grüße von Annabas :winken:

  • HAllo,


    Naru,
    lustig, diesen China-Knigge lese ich auch gerade und finde ihn bisher auch sehr interessant und einfach zu lesen. Allerdings das gleiche Problem wie bei dem von mir vorgestellten Buch: Es fehlt eine Karte mit den Namen der Provinzen, und ich muss immer meinen dicken Bildband, der nach Provinzen gegliedert ist und geeignetes Kartenmaterial enthält, hochwuchten und aufschlagen.


    @Annabas,


    das Buch von Fischer-Ruge habe ich vor meiner ersten China-Reise 1991 gelesen und fand es auch sehr spannend, kann mir aber vorstellen, dass vieles nicht mehr zutrifft, genau wie Erwin Wickerts: China von innen gesehen, das ich auch damals las und gut fand.

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    HG
    finsbury

  • Hallo,


    nun habe ich auch den China-Knigge, den Naru unten schon vorgestellt hat, gelesen.
    Ich kann mich Naru anschließen: ein sehr informatives Buch, das dadurch gewinnt, dass die beiden Autoren, ein chinesisch-deutsches Ehepaar, aus eigener Erfahrung weiß, wo Missverständnisse zwischen diesen beiden Kulturen sehr leicht möglich sind und dementsprechend vorbauen.


    Ein Buch, leicht und amüsant zu lesen, dabei informativ und liebevoll, mehr für Geschäftsreisende, Studenten oder andere Leute, die das Alltagschina näher kennen lernen werden, geschrieben als für Pauschal- und Bildungstouristen, die nur wenige Chancen haben, Chinesen wirklich näher zu kommen.


    Da ich einige Jahre hier in Deutschland mit chinesischen Studenten gearbeitet habe, sind mir erst jetzt einige Reaktionen und Verhaltensweisen verständlich geworden, die damals zwar nicht für Irritationen, aber schon auf beiden Seiten für Verwunderung gesorgt haben.


    HG
    finsbury

  • Hallo,


    Anfang dieses Monats las ich von


    Polly Evans: Wer niemals Reis mit Stäbchen aß

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    Das 2005 erschienene Buch schildert Evans' große, auf sich gestellte Tour durch China, bei der sie viele wesentliche Kulturdenkmäler und "Hotspots" Chinas besucht, dies aber privat organisiert, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ohne mehr als ein paar Brocken Chinesisch zu sprechen. Evans ist eine britische Reisejournalistin, die auch schon Bücher über Australien u.a veröffentlicht hat.
    Sie verbindet die Reiseschilderungen mit historischen und kulturgschichtlichen Abschweifungen, von den Riten der Kastration der kaiserlichen Eunuchen bis hin zu Anekdötchen über Mao.


    Meinung:


    Das ist oft lustig und auch informativ, wenn auch oft plakativ. Mein größtes Problem mit dem Buch ist aber, dass es mindestens eurozentrisch,wenn nicht sogar britisch-kolonial angehaucht ist.
    Ihre Beschreibung der chinesischen Bevölkerung scheint mir nicht frei von Ressentiments.


    Fazit: Kann man - mit Vorbehalt - lesen, muss man aber nicht.


    HG
    finsbury