Wilbur Smith – Der Stolz des Löwen

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    Inhalt: Zouga Ballantyne hat einen großen Traum: er will „seinen“ Norden, zumindest so ungefähr die Richtung von der Kapprovinz aus betrachtet, erschließen. Leider ist das ein ziemlich teures Unterfangen, aber der große Diamanten-Run bei Kimberley scheint vielversprechend. Zouga und seine beiden Söhne Ralph und Jordan schuften sich jahrelang in ihrem Diamanten-Claim ab, nur um durch Leichtsinn, Pech und ein paar andere Einflüsse am Ende mit genauso viel dazustehen, wie bei ihrer Ankunft: nämlich nichts. Frustiert sucht Ralph seinen eigenen Weg als Transportunternehmer und Händler, die erste Finanzierung stellt er mit einer ortsbekannten Prostituierten aus Kimberley auf die Beine. Der hübsche Jordan verdingt sich bei Cecil Rhodes und macht in dessen Unternehmen Karriere, was er nicht nur seiner schönen Handschrift zu verdanken hat. Auch Rhodes will Richtung Norden und die Goldvorkommen im Matabele-Land ausbeuten, das führt die drei Ballantynes wieder zusammen. Zouga, der gute Kontakte zu den Matabele hat und ihre Sprache spricht, wird als Vermittler der Company bei König Lobengula eingesetzt, wo er sich auch mit den radikalen Ansichten seiner Schwester, die dort mit ihrem Mann und vier Töchtern eine Missionsstation betreibt, arrangieren muß. Auch Ralph hat aus den Jahren in der Diamantenmine eine enge Freundschaft zu Bazo, dem Neffen des Königs, die noch auf eine schwere Probe gestellt wird. Letztlich haben die kriegerischen Matabele den Waffen der Engländer aber nichts entgegenzusetzen.



    Meine Meinung: Das hätte alles richtig spannend sein können. Hätte. War es aber leider nicht. Nicht einmal irgendwelche Überfälle, Schlachten oder sonstige „dramatische“ Aktionen vermochten mir auch nur ansatzweise den Atem zu rauben. Es ist ja nicht schlimm, wenn man vorher weiß, wie eine Aktion endet, aber wenigstens der Weg dahin sollte dann schon interessant sein. Das ist aber nicht der Fall, wenn es auf ein bis zwei Seiten lieblos runtergeschrieben wird. Als Abenteuerliteratur, oder zumindest abenteuerliche Literatur, wie es mir angepriesen worden war, taugt es also weniger. Die Hintergründe um die Entwicklung von Kimberley und die Eroberung von Matabele-Land sind zwar durchaus richtig, bilden aber eine so dünne Hintergrundfolie, daß die Geschichte auch nicht gerade als historischer Roman durchgeht. Allerdings war das noch mit das interessanteste an dem Buch und rettet es auf die Bewertung unten.


    Bliebe noch die Möglichkeit, es einfach als Familiensaga zu lesen, was ja durchaus einigen Reiz haben könnte. Das funktionierte hier aber auch nicht, da mir die Personen so herzlich egal blieben, daß jeder von ihnen auf der jeweils nächsten Seite tot umfallen konnte, ohne mir mehr als ein Schulterzucken zu entlocken. Nicht einmal ein Selbstmord durch Erhängen wegen Liebeskummers ließ irgendwelche Traurigkeit aufkommen. Eigentlich alle Protagonisten waren furchtbar vorhersehbar in ihren Aktionen, mit vielleicht einer kleinen Ausnahme am Ende in Person von Zougas Schwester. Gut, wahrscheinlich sind die meisten Menschen auch derart leicht ausrechenbar, aber für einen Roman von über 500 Seiten war das einfach zu dürftig. Kann man zwar ohne weiteres lesen, wenn man gerade nichts anderes zur Hand (oder es auf eine SLW-Liste gesetzt) hat, aber man verpaßt auch nicht furchtbar viel, wenn man es einfach läßt.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen