Nega Mezlekia – The God Who Begat a Jackal

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    Inhalt: Dem Feudalherren Ashenafi ist nach langen Gebeten und Opfern in seiner dritten Ehe endlich eine Tochter geboren worden. Froh, überhaupt ein Kind zu haben, bekommt Aster mehr Freiheiten als es sonst für Mädchen üblich ist. Schon früh zeigt sie einige bemerkenswerte Fähigkeiten, die aber nicht nur die Eltern, sondern auch die Geistlichkeit erschrecken. So wird sie dem Hofpriester zu Erziehungszwecken übergeben und schon bald kann sie nicht mehr einfach durch Wände gehen. Dafür entwickelt sie andere Talente, die ihr Vater auch nutz- und geldbringend einzusetzen weiß. Sogar an den Kaiserhof gelangt sie auf Grund dessen, aber nach einer Vergewaltigung durch den sturzbetrunkenen Kaiser kehrt sie schwer traumatisiert und pflegebedürftig nach Hause zurück. In dieser Erholungszeit schließt sie engen Kontakt mit Gudu, dem Unterhalter am Hofe des Grafen Ashenafi. Die beiden jungen Leute verlieben sich ineinander und wissen doch, daß die Beziehung unmöglich ist, denn Gudu ist Ashenafis Sklave. Als Asters Vater Wind davon bekommt, muß Gudu fliehen.


    Er findet Aufnahme bei den Amma, einer Nomadengruppe, die nicht der im Land üblichen Religion des Mawu-Lisa anhängen, und die deshalb als Heiden verfolgt werden. Gudu gelingt es, nicht nur die Amma-Krieger, sondern auch die Pächter aus Harar für eine Revolte hinter sich zu sammeln. Letztere haben schon eine Belagerung ihrer Stadt durch Ashenafi gut überstanden, mit der der erst kürzlich vom Kaiser eingesetzte Lehnsherr die ihm zustehenden Zahlungen aus Harar erzwingen wollte. Etwa zur gleichen Zeit breitet sich im Land eine Inquisitionsbewegung aus, die im Einflußbereich Ashenafis von dem buckligen Mönch Yimam geleitet wird und schnell mit drakonischen Strafen, Denunziantum, Ausbeutung zugunsten eines „Kreuzzuges“ und ähnlichen Schikanen in ein Terrorregime der Bevölkerung gegenüber umkippt. Die Konfrontation ist unausweichlich.



    Meine Meinung: Es gibt ein „historisches Nachwort“, in dem der Autor die Zeit des Romans etwa um 1800 ansiedelt. Gleichwohl handelt es sich nicht um einen historischen Roman, denn auch wenn es Parallelen zur Geschichte gibt, so überwiegt der Fiktionsanteil doch in ganz erheblichem Maße. Im Grunde hat die Geschichte immenses Potential: Dramatik durch Revolte, Schlachten und Guerillakrieg, Mystik bzw. Phantastik durch Asters Fähigkeiten, Wahrsager, Zauberer usw., Romantik aus der Liebesgeschichte zwischen Aster und Gudu, und ein tragisches Ende.


    Der Autor verschenkt allerdings einiges von den Möglichkeiten durch die geradlinige Erzählweise. Das betrifft einerseits die Konstruktion als solches, die nur wenig Überraschungen, Schlenker und falsche Fährten bot, und daher doch in vielen Punkten recht vorhersehbar war. Die Personen waren auch eher klar strukturiert und relativ leicht ausrechenbar, konnten daher auch nur bedingt überzeugen, es sei denn, man liest die Geschichte auf ganz andere Weise und nimmt sie als Archetypen. Andererseits spiegelt sich die Geradlinigkeit auch in der Sprache wieder, die doch recht trocken war. Besonders während der Schlachten hätte ich mir Dramatik und Gelegenheit zum Mitfiebern gewünscht, statt das Gefühl zu haben, einen Frontbericht zu lesen.


    Interessanter waren da die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Religionen, die in der Darstellung sicherlich von Christentum und Islam beeinflußt sind, genauso, wie Yimam für seine Methoden immer wieder auf seine Kenntnisse der christlichen Inquisition in Europa zurückgreift. Mezlekia betont in seinem Nachwort zwar ausdrücklich, daß die beiden Religionen des Romans nichts mit aktuellen Glaubensgemeinschaften im Land zu tun hätten, aber da sind die Parallelen einfach überdeutlich. Außerdem habe es eine solche Inquisition in Äthiopien nicht gegeben, wofür ich auch keine Anhaltspunkte habe. Es bleibt am Ende ein ganz ordentlicher Roman mit ein paar Schwächen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen