Lion Feuchtwanger - Der jüdische Krieg

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  • Gestern habe ich einen echten Bug enteckt (Anfang Buch 4). Da wird die Herstellung von Papier erwähnt. Das wurde aber erst im 2. Jahrhundert von den Chinesen entwickelt und kam erst nach dem 12. Jahrhundert nach Europa.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • Gestern habe ich einen echten Bug enteckt (Anfang Buch 4). Da wird die Herstellung von Papier erwähnt. Das wurde aber erst im 2. Jahrhundert von den Chinesen entwickelt und kam erst nach dem 12. Jahrhundert nach Europa.


    Ja, es fällt auf. Die Brille ist ein Beispiel, das Papier ein anderes für Feuchtwangers Umgang mit der Historie. Sichthilfen gab es in der Antike, aber eben keine Brillen...F argumentiert mit den Bezeichnungen von Nationen bzw. Nationalitäten, die in der Antike unbekannt waren. Er schreibt über die Nachfrage nach feinen Stoffen aus dem Mittelmeerraum in England, als befände er sich im Mittelalter und in der Neuzeit, nachdem zuvor Römer die Engländer und Deutschen als Wilde bezeichnet haben.


    Ich glaube nicht, dass es sich um Fehler oder Nachlässigkeiten handelt, so gehäuft, wie diese Auffälligkeiten zu beobachten sind. Vielmehr denke ich, dass Feuchtwanger eine sehr eigene Konzeption von dem entwickelt hatte, was wir als historischen Roman bezeichnen. Ich bin sehr gespannt, ob ich bei der weiteren Lektüre mehr hilfreiche Anhaltspunkte für die Klärung dieses Problems (?) finden werde.


    Vielleicht handelt es sich bei den Auffälligkeiten um eine Art Brückenschlag in die Gegenwart Feuchtwangers.


    Liebe Grüße,
    mohan :winken:

  • [size=11pt]Stand: Ende Drittes Buch (Cäsarea)[/size]


    Josef und Vespasian werden in diesem Buch als ähnliche Figuren skizziert, die vor allem Strategen mit langem Atem und einem festen Ziel vor Augen sind. Auf besondere Weise parallelisiert werden sie durch den Erzählstrang mit Mara.


    Feuchtwanger schreibt, dass Physiognomik und Graphologie groß in Mode waren. Auf die Zeit des Nationalsozialismus traf dies zu, nicht aber auf die Gegenwart des Romans. Die Graphologie stammt aus dem 17. Jahrhundert und geht in ihrem Ursprung zurück auf die Physiognomik, die Ausdruckskunde der Antike. Auch hier haben wir wieder eine der bereits angesprochenen Auffälligkeiten, in denen der Charakter des Brückenschlags hin zur Gegenwart Feuchtwangers deutlich wird.

  • Ich bin jetzt fast am Ende vom 4. Buch. Und mit jeder Seite frage ich mich, ob ich wirklich gleich mit dem nächsten Band weitermachen sollte. Die Sprache Feuchtwangers gefällt mir, nur das Sujet sagt mir im Augenblick wenig zu. Höchstwahrscheinlich werde ich nach der Beendigung dieses Bandes erst einmal was anderes lesen. Sorry!

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • [size=11pt]Stand: Ende Viertes Buch (Alexandrien)[/size]


    Josef schließt in diesem Buch seine Wandlung zum Weltenbürger und zum Schriftsteller Flavius Josephus ab.


    Sein Umgang mit Mara und dem gemeinsamen Sohn, seine öffentliche Buße, seine Rückkehr in das Amt des Priesters, das ihn später nur wieder behindert, seine Gier auf die Ägypterin Dorion und die Abmachungen zwischen den beiden späteren Eheleuten sowie Josef und Vespasian weisen Josef als einen rücksichtslosen Menschen aus, der alles und alle seinem Zweckdenken unterordnet.


    Auch, dass Josef ein Buch über die Großtaten Vespasians verfassen und darüber hinaus der Zerstörung Jerusalems beiwohnen will, um aus erster Hand darüber schreiben zu können, zeigt, welche Wandlung er seit dem Beginn des Romans durchgemacht hat und was er alles im Rahmen der Verfolgung opportunistischer Ziele zu tun bereit ist.


    Zumindest sieht es so aus. Josef ist ja recht gut im Konstruieren von Begründungen für seine Handlungen, und seine tatsächlichen Motive sind nicht immer klar. Sehr gut gefällt mir, wie Vespasian und Josef zunehmend als gegenseitige Spiegelungen angelegt werden.


    Grüße, mohan :winken:

  • Ich habe den ersten Band geschafft. Und wie schon angekündigt, werde ich erst einmal nicht mit dem zweiten Band weitermachen. Krieg und Politik sind im Augenblick nicht so die Themen, die ich lesen möchte. Aber ich werde Feuchtwanger auf alle Fälle wieder lesen, da mir seine Sprache gut gefällt.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001


  • Ich habe den ersten Band geschafft. Und wie schon angekündigt, werde ich erst einmal nicht mit dem zweiten Band weitermachen. Krieg und Politik sind im Augenblick nicht so die Themen, die ich lesen möchte. Aber ich werde Feuchtwanger auf alle Fälle wieder lesen, da mir seine Sprache gut gefällt.


    Ich bin auch durch mit dem Buch. Da einer der Initiatoren der Leserunde nicht dabei ist, einer der angemeldeten Teilnehmer sich bisher gar nicht geäußert hat und du jetzt Schluss machst, bleiben nur noch zwei, von denen eine sich nur zu Beginn beteiligt hat. Was los ist, weiß ich nicht. Es ist jedenfalls keine Leserunde mehr. Aber ich höre auch auf und lese die verbleibenden Bücher privat.


    Liebe Grüße,
    mohan :winken:


  • Es ist jedenfalls keine Leserunde mehr. Aber ich höre auch auf und lese die verbleibenden Bücher privat.


    Tut mir leid, aber es ist gerade nicht der richtige "Stoff" für mich. Ich werde die beiden anderen Bücher sicher auch noch lesen, wahrscheinlich noch dieses Jahr, aber eben nicht gleich. :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001