Maurice Druon: Tistou mit den grünen Daumen
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Autor:
Maurice Druon wurde 1918 in Paris geboren, war französischer Kulturminister und Parlamentsmitglied. Er schrieb vorwiegend historische Romane und erhielt verschiedene Auszeichnungen für sein literarisches Werk, u.a. den Prix Goncourt. Maurice Druon starb am 14. April 2009 im Alter von knapp 91 Jahren.
Inhalt laut Klappentext:
Tistou ist ein entzückender Junge, mit Haaren wie Sonnenstrahlen, tiefblauen Augen und roten Wangen - fortwährend wird er von Erwachsenen abgeküsst. Auch sind seine Eltern liebevoll und reich, Tistou dürfte also eigentlich auf der ganzen Welt keine Sorge haben. Doch woher kommt seine unerklärliche Reaktion die Schule - Tiefschlaf, sobald der Lehrer zu reden beginnt? Und warum um Himmels Willen möchte er nicht Waffenfabrikant werden wie sein Vater? Eine Gärtnerlehre soll den Jungen auf den rechten Weg führen...
Meine Meinung:
"Tistou mit den grünen Daumen" ist ein wundervolles Kinderbuch mit einfachen Aussagen und Lebensweisheiten, die in kurzen klaren Sätzen geschrieben sind. Die Schwierigkeiten, die Tistou hat, als er in die unverständliche und unlogische Welt der Erwachsenen hineinwachsen soll, versteht wohl jeder, der selber Kind ist oder sich an seine Kindheit noch erinnern kann.
Der Gärtnerlehre steht die Ausbildung bei Herrn Trommelpfiff (einem Offizier) gegenüber, der Tistou "Recht und Ordnung" lehren soll. Doch Herrn Trommelpfiffs Lektionen bewegen Tistou zu ungewöhnlichen Gedanken und Taten: Wird ein krankes Mädchen vielleicht schneller gesund, wenn das Krankenhauszimmer voll bunter Blumen ist? Werden die Gefängnisinsassen sich nicht wohler fühlen und besser resozialisieren, wenn die tristen Gefängnismauern grünen und blühen? Da trifft es sich gut, daß Tistou bei Gärtner Schnurrebarbe seine "grünen Daumen" entdeckt hat: wo immer er seine Daumen auflegt, beginnen alsbald Pflanzen zu grünen, zu wachsen und zu blühen...
Dieses Buch führt märchenhaft vor, wie es wäre, wenn Liebe, Mitgefühl und Freundlichkeit kompromißlos die Welt regierten. Es setzt den Wunschtraum um, den wohl jeder manchmal hat: die Welt nach Belieben verbessern zu können. Selbst der Krieg wird am Ende durch Flower-power besiegt. Und dabei wird noch nichtmal Tistous Vater, der Waffenfabrikant, arbeitslos, sondern natürlich findet sich auch für ihn eine andere Möglichkeit...
Trotzdem ist es keine heile Welt, die das Buch uns zeigt (denn auch Krankheit und Tod haben ihren Platz in ihr), sondern eine Welt, in der es immer und für jeden Hoffnung gibt und in der niemand fallengelassen wird - und das macht für mich den hauptsächlichen Reiz dieses Buches aus.
Auch gut gefallen haben mir Tistous verständnisvolle Eltern, die ihren Sohn ernst nehmen und für sein Wohl sorgen. Selbst Herr Trommelpfiff erfüllt nicht das Klischee des strengen Offiziers und inhumanen Militaristen, sondern läßt sich von Tistou durchaus beeindrucken und zum Nachdenken bewegen.
Einzig der Schluß des Buches ging mir völlig gegen den Strich und paßt meiner Meinung nach überhaupt nicht zum zuvor Aufgebauten. Nur aus diesem Grund bekommt das Buch von mir einen halben Punkt Abzug.
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