Lars Gustafsson - Der Tod eines Bienenzüchters

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    Der Tod eines Bienenzüchters ist der letzte von fünf Teilen aus Risse in der Mauer, Gustafssons Zyklus aus den 70er Jahren.



    Der Roman setzt sich zusammen aus Aufzeichnungen des ehemaligen Lehrers Lars Westin, der allein auf dem Land lebt und Bienen züchtet. Der Leser nimmt teil an seinem Alltag, erfährt Näheres zur Bienenzucht, folgt seinen Erinnerungen und allgemeinen Überlegungen zu Gesellschaft und Sprache und Schilderungen von Schmerzen. Denn Westin leidet an Krebs - vermutlich, denn den Brief mit den Laborergebnissen hat er ungelesen verbrannt, um sich einen Funken Hoffnung zu erhalten. Nach und nach überdenkt er sein bisheriges Leben, schöpft neue Kraft aus Vergangenem oder alltäglichen Geschehnissen. Und immer wieder schreibt er die Sätze "Wir fangen noch einmal an. Wir geben nicht auf.". Thematisch bewegt er sich dabei immer weiter in eine nicht greifbare Richtung, weg vom Tagesgeschehen, hin zu philosophischen Überlegungen zum Ich.


    Der Tod eines Bienenzüchters ist eines dieser Bücher, in denen kaum etwas passiert und die trotzdem so fesselnd sind, dass man sie kaum aus der Hand legen möchte. Ich mag solche Bücher. Der Tonfall des Geschriebenen aber auch die Themen, die Gustafsson anschneidet, bieten Denkanstöße. Und auch wenn sich das Bildungs- und Gesundheitssystem Schwedens geändert haben, alles in allem könnte das Erzählte gerade eben erschienen sein statt vor über 30 Jahren.
    Auffällig ist die vorherrschende Distanziertheit. Zwar folgt man Westins schwankenden Stimmungen, erlebt seine Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, seinen Trotz und Lebenswillen. Doch obwohl man persönliche Aufzeichnungen liest wird es an keiner Stelle übermäßig dramatisch, nie hatte ich den Eindruck Westin müsse mir leid tun. Vielleicht kann man das unter "nordischer Kühle" ablegen. Oder es hängt mit dem philosophischen Ansatz zusammen, den Gustafsson verfolgt: "I tend to regard myself as a philosopher who has turned literature into one of his tools."


    Bei Gelegenheit werde ich mir weitere Werke von Gustafsson besorgen, besonders natürlich die vorhergehenden Teile des Zyklus!


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

    Einmal editiert, zuletzt von Breña ()