Joe Abercrombie - Feuerklingen (First Law 2)

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    Originaltitel: Before They are Hanged


    "Feuerklingen" setzt kurz nach dem Ende von "Kriegsklingen" ein, die Hauptfiguren aus dem ersten Teil haben sich nun auf den Weg gemacht, ihre jeweiligen Aufgaben zu erfüllen. Inquisitor Glokta soll die Stadt Dagoska vor der Eroberung durch die Ghurkisen bewahren und das Verschwinden seines Vorgängers aufklären, Offizier West begleitet den Prinzen auf den Kriegszug gegen die Nordmänner, wobei sich ihnen die frühere Truppe von Neunfinger-Logen als Kundschafter anschließt und der Rest der Figuren, Magier Bayaz und sein Lehrling, Barbar Logen und die kämpferische Lorren sowie der immer noch leicht arrogante Lutha wollen Bayaz’ Quest erfüllen.


    Die große Quest, die Rahmengeschichte, die sich durch die ganze Reihe zieht, ist eigentlich uninteressant, Bayaz und seine Motive sind mir genauso egal wie seinen Begleitern. Die Stärke des Buches liegt in seinem Realismus. Die Figuren sind dreckig, müde, erschöpft, sie frieren und sie fürchten sich. Es gibt keine strahlenden Helden, sondern nur Menschen, die versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen und sie haben kein hehres Ziel vor Augen, sondern sind in erster Linie bestrebt den nächsten Tag zu erleben. Man kann den Kampf ums Überleben dabei hautnah miterleben, die Erlebnisse von Logen und Lorren mit den Schanka erinnern ich zum Beispiel an (gute) Computerspiele, die ich gespielt habe, so plastisch waren die Kämpfe dargestellt, so sehr war man mittendrin.


    Insgesamt ist das Buch dabei sprachlich wie sein Vorgänger von einem leicht sarkastischen Stil, allerdings etwas düsterer, alle Figuren haben noch stärker als im ersten Teil ihr Päckchen zu tragen und ziehen stoisch ihrem Schicksal entgegen. Besonders der Strang um Inquisitor Glokta gefällt mir sehr gut, der Mann ist aber auch einfach wunderbar sarkastisch und boshaft, bei den beiden anderen Erzählsträngen sind die Leute in Grüppchen unterwegs und da fehlt mir ein echter Sympathieträger. Dabei blinzelt bei Glokta trotz aller widrigen Umstände ab und zu ein bisschen Menschlichkeit hervor, wodurch man dann wieder bereit ist, ihm seinen Beruf inklusive aller Brutalität zu verzeihen. Letztlich ist auch er nur ein Rädchen in dem Getriebe der Manipulationen und Machtbestrebungen anderer.


    Ich freue mich zwar durchaus auf ein Wiedersehen mit allen Figuren im dritten Band der Trilogie, da ich aber mehr am zukünftigen Schicksal der Personen als am Ausgang der Quest interessiert bin, und durch den ständigen Erzählstrangwechsel schon so einige Cliffhanger gewohnt bin, muss ich zumindest nicht sofort in den Buchladen laufen um mir „Königsklingen“ zu kaufen.


    4ratten