Miguel Ángel Asturias – Der grüne Papst

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    Inhalt: Geo Maker Thompson besitzt ein kleines Dampfschiff, mit dem er verschiedenste, auch wenig legale Aufgaben im karibischen Meer übernimmt. Aber Pirat will er nicht bleiben, und als sich ihm die Gelegenheit bietet, ins Bananengeschäft einzusteigen, greift er zu. So beginnt sein Aufstieg zum grünen Papst, dabei opfert er aber nicht nur leichten Herzens das Land, die Bauern, die dort leben und arbeiten, sondern auch seine Verlobte und später bleibt auch noch seine Tochter auf der Strecke. Annexion des Landes im Interesse der Bananengesellschaft wird von ihm ebenso als Option betrieben, wie später ein Krieg mit einem Nachbarland um einen an sich wertlosen Grenzstreifen unter anderem durch Waffenlieferungen befördert. Und auch die Erben Lester und Leland Stoners haben eine Rolle auf seinem Schachbrett zu spielen.



    Meine Meinung: Nachdem mir der erste Teil der Bananentrilogie von Asturias, <i>Sturm</i>, gut gefallen hatte, war ich natürlich neugierig auf diese Fortsetzung, die auf jeden Fall auch lesenswert ist. Asturias flicht etliche Verweise auf diesen ersten Band dergestalt ein, daß man dieses Buch vermutlich auch eigenständig lesen kann, aber ich denke, die Kenntnis von Sturm macht es interessanter, weil man einen Teil des Personals und die dazwischen bestehenden Beziehungen kennt und einordnen kann.


    Die Perspektive ist hier aber im wesentlichen zu Thompson und der amerikanischen Plantagengesellschaft verlagert, die Arbeiter vor Ort spielen eine im Vergleich dazu untergeordnete Rolle. Gerade daher ergänzen sich Der grüne Papst und Sturm sehr gut, weil es das Bild komplettiert. Mit welcher Rücksichtslosigkeit ausschließlich auf den persönlichen Profit, dann auf die Aktienkurse geschaut wird, unter völliger Ignoranz der Auswirkungen im und auf das Land – sowohl was die Besitzverhältnisse am Boden als auch den Zustand der Staates angeht – ist schon erschreckend, desgleichen, mit welcher Arroganz von Annexion die Rede ist. Und wenn ich mir die Wirtschaftsmeldungen der letzten paar Jahre vor Augen führe, dann habe ich auch nicht den Eindruck, daß sich an der Skrupellosigkeit und Kaltblütigkeit auf den Managementebenen entscheidendes geändert hat – Geo Maker Thompson geht vermutlich immer noch als Archetypus dieser Klasse durch.


    Was hier ausgeprägter ist als in Sturm, jedenfalls kam es mir so vor, waren die Elemente des magischen Realismus, wogegen ich grundsätzlich überhaupt nichts einzuwenden habe, nur leider resultieren daraus für mein Empfinden ein paar Längen. Trotzdem würde ich nun auch gerne noch den dritten Teil lesen, dessen Titel Die Augen der Begrabenen hier schon ebenso als Phrase auftauchte wie Der grüne Papst in Sturm eingeführt wurde. Ich habe da schon ein paar Vermutungen, wohin das weisen könnte.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen