Liza Marklund - Kalter Süden

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  • Lisa Marklund – Kalter Süden


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    Inhaltsangabe:


    Annika Bengtzon ist Reporterin beim Stockholmer „Abendblatt“ und ihr Leben ist völlig aus den Fugen geraten. Privat muss sie ihre Scheidung und den Umzug in eine neue Wohnung verdauen, zu allem hat sie auch noch das Sorgerecht an ihren beiden Kindern verloren. Von beruflicher Seite her muss sie hören, dass die Redaktion des „Abendblatts“ umstrukturiert wird und sie einen neuen Chef bekommt – ein junger Kollege, mit dessen Arbeitsweise sie vorher schon ihre Probleme hatte.


    Annika Bengtzon schiebt alles beiseite und stürzt sich auf die zwei Reportagen, die sie am meisten beschäftigen: in Spanien, an der Costa del Sol, wird eine fünfköpfige schwedische Familie tot in ihrer Villa aufgefunden – mit Gas vergiftet, das Haus ausgeraubt, ein Safe aus der Wand geschlagen. Dies könnte – so auch die Meinung des neuen Ressortleiters – ein guter Auftakt sein für eine Artikelserie, welche „die Schattenseiten beim Leben an der Sonnenküste“ beinhaltet.


    Die zweite Reportage handelt sich um die Wiederaufnahme eines etwa ein Jahr zurück liegenden Falles: hier wurden drei Menschen, unter anderem ein Polizist, getötet und das Kind des Polizisten entführt. Annika berichtete damals schon als Reporterin zu diesem Fall es ist keine Frage, dass sie diese Sache erneut verfolgen wird.


    In Spanien merkt Annika schnell, dass der Mord an der schwedischen Familie nicht zu den anderen „Gasüberfällen“ passt, welche sich an der Costa del Sol bereits ereignet haben, sondern dass hier mehr dahinter stecken muss. Und die Wiederaufnahme des Verfahrens um den Dreifachmord von vor einem Jahr führt zu neuen Spuren, die weit in die Vergangenheit zurück reichen. Annika setzt Puzzleteil für Puzzleteil zusammen und kommt zu überraschenden Erkenntnissen, die bald ihr eigenes Leben in Gefahr bringen ...


    Dieses Buch ist das achte der Annika-Bengtzon-Reihe.


    Der erste Satz:


    „Die Nacht war pechschwarz.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Zuerst fand ich diese Geschichte um die Reporterin Annika Bengtzon sehr konstruiert und viel zu kompliziert aufgebaut. Mehrere Handlungsfäden bzw. Reportagen laufen parallel, das Leben der Hauptperson ist absolut chaotisch, und die hin und wieder eingestreuten, kurzen Kapitel um drei Mädchen, die in der frühen Nachkriegszeit auf einem schwedischen Gutshof aufwachsen, konnte ich überhaupt nicht einordnen. Nachdem ich die Hälfte des Buches gelesen hatte, fing ich verärgert an, mir Notizen zu machen, um überhaupt einen Sinn hinter den ganzen Ereignissen zu finden, um mir die Namen merken zu können und die komplizierten Freundschafts- und Familienverhältnisse zu durchschauen. Das war aber gleichzeitig auch der Punkt, an dem mich die Geschichte zu faszinieren begann. Und als dann klar wurde, wer sich hinter den Kindernamen „der Engel“, „die Prinzessin“ und „das Trollmädchen“ versteckt, wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Lisa Marklund webt hier ein (in meinen Augen) hoch kompliziertes Muster, das aber – wenn man mal auf der Spur ist – absolut logisch und ohne Bruch ist. Über den Realitätsgrad kann man natürlich immer streiten, aber von einem Roman verlange ich nicht, dass er das wirkliche Leben abbildet, sondern dass mir eine gute Geschichte erzählt wird – in einem Rahmen, der zumindest möglich sein könnte.


    Die Schauplätze der Geschichte sind Schweden, Spanien und Marokko – zumindest in diesem Schwedenkrimi regnet es also nicht dauernd. :zwinker:


    Mit der Hauptperson Annika Bengtzon hatte ich so meine Probleme. Richtig sympathisch ist sie nämlich nicht. Sie weiß nicht, was sie will, verhält sich ruppig und unhöflich, ist einzelgängerisch, dickköpfig und misstrauisch, nichts kann man ihr recht machen und wenn’s drauf ankommt, schlottert sie vor Angst, bekommt Panikattacken und andere müssen die Heldenrolle übernehmen. Sie ist ein zerrissener Charakter und manchmal etwas zu gebeutelt vom Schicksal, beim Lesen habe ich mich oft über sie geärgert, aber immer mit ihr mitgefiebert, denn sie ist sehr lebendig dargestellt. Obwohl dieses Buch schon der achte Band in der Reihe um Annika Bengtzon ist, kam ich noch gut mit, was in ihrer Vergangenheit passiert ist und wie sie zu dem wurde, was sie ist. Natürlich wurde ich neugierig auf die früheren Bücher, aber richtig gefehlt hat mir keine Information – zumindest keine, welche ich für die Auflösung der in diesem Buch beschriebenen Fälle gebraucht hätte.


    Die übrigen Charaktere – von denen es eine ganze Menge gibt – sind weniger tief gezeichnet, doch das passt sehr gut zur Geschichte. Man erfährt trotzdem immer etwas über diese Personen, also über ihre Vergangenheit und ihre Beziehungen und Gefühle zueinander, eben gerade so viel, wie man es als Leser braucht, um die Handlungen zu verstehen.


    Die ganze Geschichte ist aus der Sicht von Annika Bengtzon erzählt, sie ist also in jeder Szene des Buches mit dabei und als Leser weiß man nur das, was auch sie weiß und ist sozusagen mittendrin im Geschehen. Man begleitet damit ihre Recherchen mit Spannung und hat ihr gegenüber keinen Informationsvorsprung. Das macht die Geschichte sehr spannend, denn der Leser setzt zeitgleich mit der Hauptperson die Puzzlestückchen zusammen, welche schließlich zur Lösung führen. Spannend fand ich auch noch, dass der Leser bis zum Schluss nicht weiß, wer eigentlich in der Geschichte „gut“ und wer „böse“ ist. Dies klärt sich erst auf den letzten Seiten, und auch danach kann man noch lange darüber diskutieren, ob die „Guten“ tatsächlich „gut“ sind.


    Vom Stil her ist das Buch sehr flüssig zu lesen. Ich hatte es in relativ kurzer Zeit durch, ohne mich anstrengen zu müssen.


    Für die Schwierigkeiten am Anfang des Buches ziehe ich einen halben Punkt ab.
    Trotzdem ist es für mich ein :tipp:


    Meine Bewertung: 4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:


    [size=1]EDIT: Habe im Betreff aus Lisa eine Liza gemacht. LG, Saltanah[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ich lese Liza Marklund gerne und sonst ist Annika nicht so hin- und hergerissen sondern selbstbewusst und weiß was sie will und tut es auch.


    Schöne Rezi und ich behalte das mal im Auge. Danke Annabas

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Inhalt:
    Marbella, Stadt der Superreichen, Millionärsvillen wie Hochsicherheitstrakte. Plötzlich erschüttert ein tödlicher Giftgasanschlag die Idylle der VIPs. Opfer sind der schwedische Eishockey-Star Sebastian Söderström und seine Familie. Die spanische Polizei gibt bald auf, in Schweden aber hält das Entsetzen an. Die Journalistin Annika Bengtzon übernimmt die Berichterstattung und lässt nicht locker. Hinter den prächtigen Fassaden stößt sie schließlich auf eine Parallelwelt aus Hass, Gier und Verbrechen.


    Meine Meinung:
    Dass dies mein erstes Buch von Liza Marklund ist, war gleichzeitig mein größtes Problem damit. Ständig wurden Andeutungen gemacht, die auf die vorigen Bände verweisen, die gesamte Ausgangssituation, in der Annika ist, baut auf ihre Vorgeschichte auf und das ist an vielen Stellen ganz schön verwirrend.
    Verwirrend ist auch der Beginn des Romans. Mehrere Geschichten werden scheinbar sinnlos aneinander gereiht. Zuerst wird ein Überfall beschrieben, dann eine Geschichte über eine "Prinzessin im Schloss über den Wolken" , als nächstes eine Eilmeldung über ein "Wiederaufnahmeverfahren in Dreifachmord" und schließlich sitzt man mit Annika in der Redaktion im Büro ihres Vorgesetzten. Der Anfang ist also auf jeden Fall sehr spannend, weil man einfach weiterlesen muss, da man sich natürlich fragt, wie hängen all diese verschiedenen Handlungsstränge zusammen? Dennoch gestaltet sich der Einstieg schwierig, weil so viele Informationen auf einen einprasseln. Ich musste teilweise in der Mitte des Buches nochmal zurückblättern, um mir Details wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    Sobald ich mich aber einigermaßen in Annikas Geschichte eingefunden hatte und gelernt hatte, darüber hinwegzusehen, dass mir viel Vorwissen fehlte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Obwohl Annika oft sehr direkt und unfreundlich ist und ihre schlechte Laune meist an anderen auslässt, mochte ich sie einfach sofort. Sie ist definitiv eine geniale Journalistin, auch wenn sie ihren Vorgesetzten mit ihren Alleingängen oft zur Verzweiflung treibt - es kommen immer gute Stories dabei heraus. In ihrem Beruf ist sie beinahe unschlagbar, auch wenn sie sich nicht an die Regeln hält. In ihrem Privatleben sieht es anders aus, das liegt praktisch in Trümmern. Es geht kaum anders, als gleichzeitig Mitleid mit ihr zu haben und sie zu bewundern. Vor allem für ihren Mut, denn sie ermittelt oft spontan, auf eigene Faust und in extrem gefährlichen Situationen.
    Ansonsten gibt es eigentlich keine weiteren Hauptpersonen, trotzdem sind auch die anderen Figuren gut charakterisiert und haben ihre positiven wie auch negativen Seiten. Es gibt kein schwarz und weiß, sondern eine sehr breite Palette von Grautönen. Das macht die Geschichte auch sehr spannend, denn man weiß eigentlich bei keiner der Personen, woran man wirklich ist.
    Der Ausgang der Geschichte war für mich absolut unvorhersehbar. Ich wäre wirklich nie darauf gekommen, dass es so enden würde. Natürlich will ich hier jetzt nichts darüber verraten, aber es war logisch, gut gemacht und wurde kurz vor Ende noch einmal wirklich aufregend.
    Hätte mich das alles noch nicht überzeugt, der Schreibstil hätte es endgültig getan. Die Sprache ist locker, flüssig und vor allem nicht gekünstelt. Liza Marklung benutzt auch mal Schimpfwörter, einfach aus dem Grund, weil es zu ihrer Protagonistin Annika Bengtzon passt. So entsteht kein Bruch zwischen dem Erzählstil und der Geschichte.
    "Kalter Süden" von Liza Marklung war eines meiner Highlights nicht nur diesen Monat, sondern dieses Jahr, die anderen Bände stehen schon auf meiner Wunschliste. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen, auch wenn ich empfehlen würde, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil ich denke, dass sich dann viele Verständnisprobleme, die ich hatte, von selbst lösen.


    Bewertung:
    5ratten :tipp:

    :kaffee:

  • Meine Meinung:


    "Kalter Süden" wäre eigentlich absolut ein Skandinavien-Krimi nach meinem Geschmack - wenn da nicht die ganzen Bezüge und Querverbindungen zu den Vorgängerbänden wäre, die Liza Marklund da im Laufe der Handlung mehr und mehr eingebaut hat.


    Mit dem Anfang bin ich noch ganz gut zurecht gekommen; die Gasmorde in Marbella, Annikas Arbeit in der Zeitungsredaktion und die geheimnisvollen Einschübe aus einer vergangenen Zeit, das hätte mir sehr gut gefallen. Da es aber immer mehr Figuren wurden, die ich mit Fortschreiten der Handlung nicht mehr so richtig auseinander halten konnte, fiel mir das Lesen und vor allem das Verstehen doch sehr schwer.


    Annikas teilweise traumatisierende Erlebnisse aus den Vorgängerbänden werden zwar immer wieder gestreift, aber natürlich nicht so ausführlich. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, ich hab die Geschichte irgendwie nicht im Griff. Dieser Eindruck verdichtete sich vor allem gegen Ende, wo mich ein unerwartet fulminanter Showdown in Marokko vollends aus dem Konzept brachte.


    Kommen wir zu den positiven Seiten des Kriminalromans, und das ist vor allem die Ermittlerfigur. Annika Bengtzon hat mir ausnehmend gut gefallen und ich fand es sehr erfrischend, mal keine abgehalfterte Kommissarin oder Detektivin zu begleiten, sondern eine Zeitungsreporterin. Ihre Herangehensweise an einen Fall ist dann doch eine ganz andere, als dies ein Ermittler tun würde. Diese Erfahrung war für mich neu und hat mir ganz neue Blickwinkel eröffnet. Insbesondere Annikas kritische Selbstreflektion hat mir gut gefallen, denn schliesslich sind alle ihre Aktivitäten darauf ausgerichtet, am Ende eine reißerische Story für ihr Sensationsblättchen herauszubringen. Dass sie dabei auf Verbrechen stößt und sie aufdeckt, ist ein interessanter, aber wenig Gewinn bringender Nebeneffekt.


    Ihr Privatleben ist ein weiterer Pluspunkt der Geschichte; neben all dem Zeitungskram hat Annika zwei Kinder, denen sie kaum gerecht wird, einen geschiedenen Exmann, der sie veräppelt und ein paar anhängliche Verehrer, mit denen sie allesamt auf die Schnauze fällt. Kein Wunder, dass sie zynisch und in sich zurückgezogen ist, was so manches Problem mit ihren Kollegen mit sich bringt. Mir war sie trotz ihrer verschlossenen Art sehr sympathisch und ich fand es sehr geschickt gemacht von der Autorin, wie sie diese Figur gezeichnet hat.


    So hatte dieser Krimi für mich also auch seine interessanten Aspekte, wenn mir auch die Handlung zu sehr auf Vorwissen aufgebaut war und dadurch auf mich überkonstruiert und überfrachet wirkte. Wer bereits die Vorgängerbände von Liza Marklund kennt, wird sicher sehr viel Freude an dem Buch haben.


    3ratten


    Viele liebe Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Annika Bengtzon arbeitet für die schwedische Zeitung „Abendblatt“ und wird mit der Berichterstattung über einen Gasüberfall auf einen schwedischen Eishockey-Star und seine Familie in Marbella beauftragt, bei dem alle Bewohner der betreffenden Villa ums Leben gekommen sind. Kaum in Spanien angekommen finden sich Verbindungen zu einem Dreifachmord in Schweden, für den ein Mann unschuldig verurteilt wurde. Und mehr noch, die Berichterstattung weitet sich zunehmend aus, ungeahnte Zusammenhänge ergeben sich und Annika Bengtzon wird immer tiefer in die Geschichte hineingezogen.


    Annika Bengtzon ist eine geschiedene Frau, die zwei kleine Kinder hat und deren Leben alles andere als in geregelten Bahnen verläuft. Das Verhältnis zu ihrem geschiedenen Mann ist mehr als dürftig und einzig ihre Kinder und ihr berufliches Engagement scheinen ihr gegenwärtig Halt zu geben.


    Leider bezieht sich Liza Marklund immer wieder auf vergangene Erlebnisse ihrer Protagonistin, so dass die Kenntnis der bereits erschienenen Bücher eine gute Voraussetzung für das Verständnis des Buches ist. Für Leser, denen die Vorgänger bekannt sind, mag dies angenehm und interessant sein, für andere erschwert diese Tatsache jedoch den Einstieg in das Buch. So fiel es auch mir anfangs sehr schwer, in die Handlung hineinzufinden und eine Beziehung zu Bengtzon aufzubauen. Zu viele Rückverweise waren nur andeutungsweise vorhanden und schwammig. Natürlich sind Rückbezüge bei Serien nicht ungewöhnlich, dennoch kann nicht davon ausgegangen werden, dass jeder Leser die Reihe mit komplett liest.


    Spätestens ab der Hälfte konnte aber auch ich „Kalter Süden“ kaum noch zur Seite legen. Mit jeder weiteren Seite nimmt die Handlung mehr Fahrt auf und mit jeder neuen Erkenntnis steigt die Spannung.


    Die immer wieder eingebundenen kurzen Erzählungen, deren Wertigkeit sich dem Leser erst am Ende erschließt, schüren die Neugier auf die Lösung der komplexen Zusammenhänge bzw. Strukturen und sorgen zusätzlich dafür, dass Leseunterbrechungen schwer fallen.


    De Schreibstil Marklunds ist sehr ansprechend und flüssig zu lesen, die Handlung ist schlüssig und spannend, die Charaktere sind glaubwürdig, interessant und vielfältig. Auch dem nach und nach einfließenden Thema Drogenschmuggel wird viel Aufmerksamkeit geschenkt und dem Leser werden auf unaufdringliche Art und Weise die Abläufe des Drogenmilieus dargelegt, so dass hier kaum Verständnisprobleme auftreten.


    Liza Marklund macht es ihren Lesern nicht ganz einfach, der Handlung zu folgen, den Überblick über die vielen einzelnen Aspekte zu behalten und schließlich die Zusammenhänge nachzuvollziehen. Eine Vielzahl von Personen, Namen, Orten, Verwandtschaftsbeziehungen usw. hat mich während des Lesens nicht nur einmal eine Übersicht herbeisehnen lassen. Zwar gelingt es über den Kontext fast immer, den Überblick wieder zu gewinnen, aber grundsätzlich erfordert es zum Teil schon relativ viel Konzentration, bis zum Ende Verständnisprobleme zu vermeiden.


    Das Ende selbst hat meinen Geschmack nicht ganz getroffen. Es werden zwar viele Fragen geklärt, aber insgesamt war es doch etwas unbefriedigend und in meinen Augen etwas zu actiongeladen. Zwar werden dem Leser die Machenschaften der Drogenmafia noch einmal deutlich vor Augen geführt, aber dies wäre auch ohne die drastische Darstellung gewährleistet.


    Insgesamt konnte mich Liza Marklund letztlich aber doch überzeugen. Obwohl ich anfangs mehrmals geneigt war, das Buch zur Seite zu legen, hat es mich schließlich in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Meine Kritikpunkte habe ich ausgeführt, möchte aber anmerken, dass ich es dennoch empfehlen würde. Aus der Sicht einer Journalistin geschrieben erlebt der Leser einmal ganz andere „Ermittlungen“, die aber im Gegensatz zu Büchern, in denen Zivilpersonen zu Pseudopolizisten gemacht werden, keinen Mangel an Glaubwürdigkeit aufweisen. Als Journalistin ist es ihr Job, unkonventionell vorzugehen und auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, um so an die gewünschten Informationen zu gelangen. Annika Bengtzon ist schlicht authentisch und das ist das große Plus dieses Buches.


    Meine Wertung: 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

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    Meine Rezi:
    Bei "Kalter Süden" handelt es sich um den neuesten Fall der Annika-Bengtzon-Reihe. Dies ist mein erster Kontakt mit dieser Serie.


    Am Anfang wird ein Überfall geschildert, dann wird eine kurze, etwas sonderbare Geschichte über ein Mädchen, das vermutlich zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges aufwuchs, erzählt. Danach kommt ein kurzer Zeitungsartikel, nach dem die Handlung erst richtig beginnt. Für mich war dieser Anfang sehr verwirrend.


    Die Journalistin Annika Bengtzon wird anfangs nur andeutungsweise beschrieben, wie beispielsweise eigentlich nur erwähnt wird, dass sie eine Narbe am Finger hat und vor dem privaten Aus steht.
    Als ich immer mehr in die Handlung eintauchte, erfuhr ich näheres von ihr und konnte mir so langsam ein Bild von ihr machen. Das fand ich sehr schön, denn die Autorin hätte auch darauf vertrauen können, dass die Leser die anderen Bände der Serie bereits kennen.


    Nach dem verwirrenden, aber doch aufregenden Anfang, flaute die Spannung leider wieder ab und man durfte an Annikas Leben als Journalistin teilhaben. Während sie Informationen nachgeht und diverse Artikel schreibt, ist die Spannung komplett versiegt.
    Je weiter ich las, umso mehr wurde mir auch bewusst, dass mir viel Hintergrundwissen über einen frühren Fall fehlt.
    Neben dem eigentlichen Ereignis, das sich in Spanien abspielte, werden parallel Gerichtsverhandlungen zu einem älteren Fall beschrieben. Die dazugehörigen Erinnerungen und Gefühlsausbrüche der Journalistin sind gut eingeflochten. Mich persönlich brachte der Wechsel zwischen dem gegenwärtigen und dem vergangenen Fall allerdings etwas durcheinander.


    Das Buch ist in drei Teile aufgegliedert:
    1. Teil - kurz nach Silvester
    Der erste Teil handelt von dem tödlichen Überfall auf eine schwedischen Familie in der spanischen Idylle.
    Der Abschnitt hört mit einer vermissten Figur auf, über die man erst einmal nichts Näheres mehr erfährt.
    Durch diesen Anschlag und das Verschwinden dieser Figur hatte ich mir schon etwas zusammengereimt. Aber ob mein Gefühl richtig war?


    2. Teil - um Ostern
    Der zweite Teil spielt sich wieder in Spanien ab, diesmal geht es allerdings ausschließlich um Drogen. Da kam bei mir langsam die Frage auf, was dies mit der schwedischen Familie und dem Klappentext zu tun hatte? Geschweige denn mit dem Cover, auf dem eine blonde Frau in Unterwäsche in einem Pool mit dem Gesicht nach unten treibt. Für mich sah es aus, als wolle sie einen Schwimmzug machen, ich kann mich allerdings auch täuschen.
    Erst zum Ende hin, kamen mir wieder einige Ideen, wie die Drogensache mit dem Massenmord und der Figur, die vor Gericht steht, zusammen hängt.


    3. Teil - nach Pfingsten
    Der dritte Teil handelt zum größten Teil in Spanien, sowie teilweise in Marokko. Annika hatte einige berufliche Differenzen und handelt nun auf eigene Faust, was die schwedische Familie Söderström und die vermisste Figur angeht.
    Je näher ich dem Ende kam, umso deutlicher wurden alle Zusammenhänge, die ich anfangs nicht verstand. Und auch der aufgerollte Fall von früher hängt zum großen Teil mit der ganzen Geschichte zusammen. Jedoch wird alles ohne großartige Spannung aufgelöst.


    Dramatik ist kaum zu spüren. Ich kann eigentlich sagen, dass es eine Berg- und Talfahrt war mit vielen dunklen Tälern, in denen sich nichts regte.
    Allerdings hätte ich nie an diese spezielle Figur gedacht, die den Massenmord geplant und ausgeführt hatte.
    Trotz der wenigen Höhepunkte passierte in meinen Augen nie wirklich etwas richtig Dramatisches, von dem ich überrascht oder schockiert gewesen wäre. Von richtiger Spannung oder gar Hochspannung ist dieser Kriminalroman meiner Ansicht nach weit entfernt.


    Der Krimi ist aus Annikas Sicht geschrieben.
    Das Werk hat lange Kapitel, unterteilt in nur wenige Abschnitte, was mich allerdings nicht arg störte, da es sich sehr gut und vor allem flüssig lesen ließ.
    Jeder Teil fängt mit einer kurzen Beschreibung eines kleinen Mädchens an, das während des Zweiten Weltkrieges nach Schweden geschickt wurde. Im dritten Teil häufen sich diese Beschreibungen. Dort kommen noch zwei weitere Mädchen hinzu und von Abschnitt zu Abschnitt konnte ich mir mehr unter diesen jungen Frauen vorstellen. Wie sie in die gegenwärtige Handlung passen und was ihre Rolle ist. Diese kurzen Handlungsstränge sind in einer anderen Schriftart gedruckt und man darf die Namen der Mädchen bis fast zum Schluss nicht erfahren, so dass ich als Leser selbst gefordert war.
    Sätze auf Englisch, Spanisch oder Französisch sind in Kursivschrift gehalten. Sie wurden meist im darauffolgenden Satz auf Deutsch erklärt.
    Die Beschreibungen von Örtlichkeiten sind detailreich, aber nicht zu ausführlich, so dass es mir dabei nicht langweilig wurde.


    Fazit:
    Für mich persönlich ist "Kalter Süden" ein mittelmäßiger Krimi, der mich leider nicht animieren konnte, weitere Bücher aus dieser Reihe zu lesen.
    2 bis 3 Sterne
    2ratten - 3ratten


    Ein Zitat von Annikas Tochter Ellen hat mir persönlich sehr gut gefallen:

    Zitat

    Ist das nicht komisch? Den lieben Gott gibt es, aber den kann man nicht sehen. Und den Weihnachtsmann kann man sehen, dabei gibt es den gar nicht.

    gesegnete grüße, dine *wink* :schmetterling: