Lisa Marklund – Kalter Süden
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Inhaltsangabe:
Annika Bengtzon ist Reporterin beim Stockholmer „Abendblatt“ und ihr Leben ist völlig aus den Fugen geraten. Privat muss sie ihre Scheidung und den Umzug in eine neue Wohnung verdauen, zu allem hat sie auch noch das Sorgerecht an ihren beiden Kindern verloren. Von beruflicher Seite her muss sie hören, dass die Redaktion des „Abendblatts“ umstrukturiert wird und sie einen neuen Chef bekommt – ein junger Kollege, mit dessen Arbeitsweise sie vorher schon ihre Probleme hatte.
Annika Bengtzon schiebt alles beiseite und stürzt sich auf die zwei Reportagen, die sie am meisten beschäftigen: in Spanien, an der Costa del Sol, wird eine fünfköpfige schwedische Familie tot in ihrer Villa aufgefunden – mit Gas vergiftet, das Haus ausgeraubt, ein Safe aus der Wand geschlagen. Dies könnte – so auch die Meinung des neuen Ressortleiters – ein guter Auftakt sein für eine Artikelserie, welche „die Schattenseiten beim Leben an der Sonnenküste“ beinhaltet.
Die zweite Reportage handelt sich um die Wiederaufnahme eines etwa ein Jahr zurück liegenden Falles: hier wurden drei Menschen, unter anderem ein Polizist, getötet und das Kind des Polizisten entführt. Annika berichtete damals schon als Reporterin zu diesem Fall es ist keine Frage, dass sie diese Sache erneut verfolgen wird.
In Spanien merkt Annika schnell, dass der Mord an der schwedischen Familie nicht zu den anderen „Gasüberfällen“ passt, welche sich an der Costa del Sol bereits ereignet haben, sondern dass hier mehr dahinter stecken muss. Und die Wiederaufnahme des Verfahrens um den Dreifachmord von vor einem Jahr führt zu neuen Spuren, die weit in die Vergangenheit zurück reichen. Annika setzt Puzzleteil für Puzzleteil zusammen und kommt zu überraschenden Erkenntnissen, die bald ihr eigenes Leben in Gefahr bringen ...
Dieses Buch ist das achte der Annika-Bengtzon-Reihe.
Der erste Satz:
„Die Nacht war pechschwarz.“
Meine Meinung zum Buch:
Zuerst fand ich diese Geschichte um die Reporterin Annika Bengtzon sehr konstruiert und viel zu kompliziert aufgebaut. Mehrere Handlungsfäden bzw. Reportagen laufen parallel, das Leben der Hauptperson ist absolut chaotisch, und die hin und wieder eingestreuten, kurzen Kapitel um drei Mädchen, die in der frühen Nachkriegszeit auf einem schwedischen Gutshof aufwachsen, konnte ich überhaupt nicht einordnen. Nachdem ich die Hälfte des Buches gelesen hatte, fing ich verärgert an, mir Notizen zu machen, um überhaupt einen Sinn hinter den ganzen Ereignissen zu finden, um mir die Namen merken zu können und die komplizierten Freundschafts- und Familienverhältnisse zu durchschauen. Das war aber gleichzeitig auch der Punkt, an dem mich die Geschichte zu faszinieren begann. Und als dann klar wurde, wer sich hinter den Kindernamen „der Engel“, „die Prinzessin“ und „das Trollmädchen“ versteckt, wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Lisa Marklund webt hier ein (in meinen Augen) hoch kompliziertes Muster, das aber – wenn man mal auf der Spur ist – absolut logisch und ohne Bruch ist. Über den Realitätsgrad kann man natürlich immer streiten, aber von einem Roman verlange ich nicht, dass er das wirkliche Leben abbildet, sondern dass mir eine gute Geschichte erzählt wird – in einem Rahmen, der zumindest möglich sein könnte.
Die Schauplätze der Geschichte sind Schweden, Spanien und Marokko – zumindest in diesem Schwedenkrimi regnet es also nicht dauernd.
Mit der Hauptperson Annika Bengtzon hatte ich so meine Probleme. Richtig sympathisch ist sie nämlich nicht. Sie weiß nicht, was sie will, verhält sich ruppig und unhöflich, ist einzelgängerisch, dickköpfig und misstrauisch, nichts kann man ihr recht machen und wenn’s drauf ankommt, schlottert sie vor Angst, bekommt Panikattacken und andere müssen die Heldenrolle übernehmen. Sie ist ein zerrissener Charakter und manchmal etwas zu gebeutelt vom Schicksal, beim Lesen habe ich mich oft über sie geärgert, aber immer mit ihr mitgefiebert, denn sie ist sehr lebendig dargestellt. Obwohl dieses Buch schon der achte Band in der Reihe um Annika Bengtzon ist, kam ich noch gut mit, was in ihrer Vergangenheit passiert ist und wie sie zu dem wurde, was sie ist. Natürlich wurde ich neugierig auf die früheren Bücher, aber richtig gefehlt hat mir keine Information – zumindest keine, welche ich für die Auflösung der in diesem Buch beschriebenen Fälle gebraucht hätte.
Die übrigen Charaktere – von denen es eine ganze Menge gibt – sind weniger tief gezeichnet, doch das passt sehr gut zur Geschichte. Man erfährt trotzdem immer etwas über diese Personen, also über ihre Vergangenheit und ihre Beziehungen und Gefühle zueinander, eben gerade so viel, wie man es als Leser braucht, um die Handlungen zu verstehen.
Die ganze Geschichte ist aus der Sicht von Annika Bengtzon erzählt, sie ist also in jeder Szene des Buches mit dabei und als Leser weiß man nur das, was auch sie weiß und ist sozusagen mittendrin im Geschehen. Man begleitet damit ihre Recherchen mit Spannung und hat ihr gegenüber keinen Informationsvorsprung. Das macht die Geschichte sehr spannend, denn der Leser setzt zeitgleich mit der Hauptperson die Puzzlestückchen zusammen, welche schließlich zur Lösung führen. Spannend fand ich auch noch, dass der Leser bis zum Schluss nicht weiß, wer eigentlich in der Geschichte „gut“ und wer „böse“ ist. Dies klärt sich erst auf den letzten Seiten, und auch danach kann man noch lange darüber diskutieren, ob die „Guten“ tatsächlich „gut“ sind.
Vom Stil her ist das Buch sehr flüssig zu lesen. Ich hatte es in relativ kurzer Zeit durch, ohne mich anstrengen zu müssen.
Für die Schwierigkeiten am Anfang des Buches ziehe ich einen halben Punkt ab.
Trotzdem ist es für mich ein
Meine Bewertung:
Viele Grüße von Annabas
[size=1]EDIT: Habe im Betreff aus Lisa eine Liza gemacht. LG, Saltanah[/size]