[Uganda] Bonnie Lubega – Die Verfemten

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.447 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldawen.

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    Inhalt: Der Viehhirt Karekyezi lebt mit seiner Familie außerhalb des Dorfes und hütet dort die Rinder der wohlhabenderen Bauern. Er liefert bestimmte Kontingente Milch und Butter an die Besitzer ab, der Rest dient der Familie zur Ernährung. Seine Frau Kabahuma geht regelmäßig ins Dorf, um dort von den Arbeitgebern weitere Lebensmittel als Bezahlung zu holen. Die Hirten sind im Dorf nicht gerne gesehen, sie gelten als primitiv, schmutzig, ekelerregend – man geht ihnen nach Möglichkeit aus dem Weg. Umgekehrt reißen sich die Hirten (nicht nur Kayekyezi sondern auch viele seiner Verwandten in gleicher Position) nicht darum, sich länger dort aufzuhalten als nötig, außer wenn bei Festen Bier ergattert werden kann. Daß in einer Nacht ein Löwe eine Kuh aus Kayekyezis Kral gerissen hat, kostet ihn fast den Job, niemand anerkennt, daß er den Löwen zur Strecke gebracht hat. Aber die HIrten haben eine subtile Art der Rache entwickelt: Bekommt eine Kuh zwei Kälber, dann wird eines zu jenen Verwandten in die Krals gebracht, die sich mit einer auf diese Weise erworbenen eigenen Herde schon selbständig gemacht haben.



    Meine Meinung: Die ganze Geschichte ist nicht besonders lang und sehr geradeheraus erzählt. Der Reiz resultiert weniger aus einer besonderen literarischen Gestaltung, sondern vor allem aus der Darstellung des Lebens dieser Hirten, die von den Dorfleuten als Verfemte bezeichnet werden. Sie nehmen eben am Dorfleben selbst nicht teil, teils, weil man sie nicht läßt, teils, weil sie es selbst nicht wollen. Ihre Lebensart ist einfach zu anders. Der Kälberklau ist auch nicht einfach Rache, das wird im Verlaufe der Erzählung deutlich. Und natürlich sind auch nicht alle Dorfbewohner Trottel, aber selbst die Gutmeinenden sind eben nur das: wohlwollend, aber nicht bereit, die Hirten als gleichranging anzuerkennen. Aus diesem Gegensatz ergeben sich natürliche Spannungsfelder, die hier in wenigen Spitzen aufbrechen. Interessant war jedenfalls der Einblick in das Leben dieser Hirtenfamilien, allerdings war manches von den Eßgewohnheiten über die Hygiene bis zur Sexualität recht deftig formuliert, gar zu zimperlich darf man dabei eher nicht sein ...


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • Ein interessanter Einblick in eine fuer mich fremde Welt, ausserhalb und innerhalb eines Dorfes in Uganda. Die Einfachheit der Sprache, die Kuerze der Saetze unterstuetzten das Bild der einfachen Menschen. Ein tiefer Einblick in deren Leben, manches Mal schuettelte es mich, aber als ich begann die Welt aus deren Blickwinkel zu sehen, nahm mich das Buch gefangen und ich habe es gelesen, bis es aus war, unfaehig es loszulassen, obwohl ich sonst ganz andere Buecher lese.


    4 Ratten von mir fuer dieses Buch.


    4ratten


    Aldawen, danke fuer die Rezension, ich habe diese gerne gelesen und sie hat mich nicht mehr losgelassen, bis jetzt, wo ich das Buch gelesen habe.

    Liebe Grüße von Babsi

  • Oh wie schön, ich konnte jemanden für dieses Buch interessieren! :klatschen: Freut mich, daß Du es auch faszinierend fandest. Es ist ja wirklich eine völlig andere Welt, die man hier präsentiert bekommt, und Du hast recht: Man muß sich auf den Blickwinkel einlassen, sonst „funktioniert“ die Erzählung nicht oder zumindest nur bedingt.