Andrew Brown, Schlaf ein, mein Kind

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    Andrew Brown, Schlaf ein, mein Kind
    (btb Verlag, Juli 2009)
    382 Seiten; € 9.00 (TB-Ausgabe)
    ISBN 978-3-442-73951-6
    Originaltitel: Coldsleep Lullaby



    Zum Autoren (von http://www.randomhouse.de:(


    Andrew Brown, geboren 1966, war bereits in jungen Jahren politisch aktiv, unter anderem in der United Democratic Front und im Afrikanischen Nationalkongress, als dieser noch verboten war. Während seines Jurastudiums an der University of Cape wurde er wegen angeblicher Gewaltanwendung bei einer Konfrontation zwischen Polizei und Studenten mit Freiheitsentzug bestraft. Durch eine Berufung am Cape High Court wurde die Gefängnisstrafe abgewendet. Im selben High Court ist Brown inzwischen als Anwalt tätig. Als Polizeireservist hat er Einblick in die Arbeit der Polizei und die Motivation der Ermittler. Andrew Brown gilt als die neue Stimme in der Literatur Südafrikas, „Schlaf ein, mein Kind“ wurde mit dem Sunday Times Fiction Prize, dem renommiertesten Literaturpreis des Landes, ausgezeichent. Andrew Brown ist verheiratet und hat drei Kinder.



    Zum Inhalt (ebenfalls die Verlagsseite):


    Stellenbosch, Südafrika: Im Fluss treibt die Leiche einer jungen Weißen. Die Öffentlichkeit hat den Täter schnell ausgemacht: Ein illegaler Einwanderer aus Burundi soll die Tat begangen haben. Doch was hat es mit den geheimnisvollen, bedrohlichen Schlafliedern auf sich, die Melanie gesammelt hat? Wusste sie um die Gefahr, in der sie sich befand? Und weshalb fehlt eine Seite aus ihrem Notizbuch? Detective Eberard Februarie, eigentlich damit beschäftigt, seine persönlichen Angelegenheiten zu regeln, lässt der Fall keine Ruhe. Und gemeinsam mit der resoluten Polizeianwärterin Xoliswa stößt er auf ein Ereignis, das tief in die verwobene Geschichte Südafrikas zurückreicht – und das noch immer lange Schatten wirft …



    Meine Meinung:


    Streckenweise hat mich dieser südafrikanische Krimi an Mankells Krimis erinnert: Detective Februarie ist mindestens genauso düster wie sein schwedischer Kollege Kurt Wallander. Und auch von der Schreibe her, passt der Vergleich ganz gut - Andrew Brown hat ein gutes Händchen für Stimmungen und dies zeigt sich vor allen an Beschreibungen einzelner Orte und seiner Figuren.
    Eberard Februarie, von dem man lange nicht weiß, ob er schwarzer oder weißer Hautfarbe ist, hat einen schweren Stand: er hat sich vor einiger Zeit bei der Drogenfahndung in eine schier ausweglose Situation manövriert, indem er Drogen beiseite geschafft hat und sie weiterverkauft oder aber gleich selbst konsumiert hat. Dazu hat er ein nicht zu verachtendes Alkoholproblem... Nun bekommt Ferbuarie nach seiner Strafe eine zweite Chance: er darf zurück zur Polizei, aber nur unter der Bedingung, dass er sich weiterhin in psychologischer Betreuung befindet. Er selbst hat sich auf ein kleines Revier versetzen lassen um dem enormen Druck der Polizeiarbeit in Südafrika etwas zu entgehen.
    Als nun eine junge Frau in einem Fluss bei Stellenbosch treibt, ertrunken, aber mit einer massiven Kopfverletzung, bekommt Februarie den Fall - er soll ihn gemeinsam mit einer jungen Polizeianwärterin lösen.
    Man erfährt bei diesem Krimi nebenbei ganz viel über den immer noch alltäglichen und extremen Rassismus in Südafrika. Wie kann ein Land, in dem Apartheid und Rassismus so unfassbar lange Staatsdoktrin waren, mit diesem Vermächtnis umgehen? Fast gar nicht, das lernt man bei Andrew Brown. Die alten Ansichten sind noch tief verwurzelt, die 'bloße' Abwertung allgegenwärtig.
    Beim Lesen habe ich mich ewig lange nicht für Februaries Hautfarbe interessiert - ein Normalzustand, wie ich (und offensichtlich auch der Autor) finde. Aber dann kommt eine Begegnung, und plötzlich begreift man, dass es für so manchen burischen Traditionalisten überhaupt nicht egal ist, dass Februarie ein Sklavenname ist.
    Ganz sachte streut der Autor immer wieder Wissenswertes ein. Der Name Februarie beispielsweise erklärt sich folgendermaßen: Sklaven hatten keinen Nachnamen, haben aber nach ihrer (seltenen) Freilassung oftmals den Namen des Monats, in dem diese stattfand, als Nachnamen angenommen... Die Vorfahren des Detectives wurden demnach im Februar freigelassen.
    Dem Buch ist übrigens auch ein kleines Glossar beigefügt um die Begriffe aus dem Afrikaans und dem Xhosa zu verstehen.


    Fazit: Ein toller Krimi, der spannend wie düster ist und zeitgleich einiges Interessantes über das Land Südafrika verrät. Mit einigen kleinen historischen Einschüben wird die Geschichte zwar noch bitterer, hat aber durchaus auch mehr Substanz. Lesenswert!


    4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()