Nojoud Ali – Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.467 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mari87.

  • Ali, Nojoud – Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    Handlung:


    Nojoud ist geschätzte zehn Jahre alt, als sie gegen ihren Willen mit einem viel älteren Mann verheiratet wird.


    Da das gesetzliche Mindestalter der Frau für eine Heirat im Jemen 15 Jahre beträgt, muss der Bräutigam versprechen, mit dem körperlichen Vollzug der Ehe solange zu warten, bis Nojoud in die Pubertät kommt und geschlechtsreif wird. Natürlich hält sich Nojouds Ehemann nicht daran.


    Nach Monaten des Missbrauchs, der Gewalt und der Demütigung ist das kleine Mädchen am Ende. Sie beschließt zu handeln und beantragt mit 10 Jahren als jüngstes Mädchen der Welt die Scheidung von ihrem auferzwungenen Ehemann.



    Meine Meinung:


    Beim Leben dieser wahren Begebenheit habe ich mehr als einmal den Kopf geschüttelt und mich gefragt, wie man einem zehnjährigen Mädchen nur so etwas antun kann. Normale Mädchen spielen in diesem Alter mit Puppen, treffen sich nach der Schule mit Freundinnen und haben keine Ahnung vom Ernst des Lebens.


    Muslimische Mädchen müssen in den meisten Fällen in diesem Alter im Haushalt helfen, Wäsche waschen, kochen und auf die kleineren Geschwister aufpassen. Aber auch für sie ist es nicht normal, in diesem Alter verheiratet zu werden, die Familie verlassen zu müssen und im Haus des Ehemanns als Arbeitstier und Sexsklavin gehalten zu werden.


    Im Jemen sind die Regeln anscheinend doch etwas strenger als in den anderen muslimischen Ländern. Das gesetzliche Mindestalter für eine solche Zwangsheirat beträgt laut Gesetz 15 Jahre, doch sieht die Tradition vor, dass jüngere Mädchen in einer Ehe Glück bringen. Was man einem Kind damit antut, welche körperlichen und seelischen Qualen man ihm zufügt, daran denkt natürlich niemand.


    Nojoud ist zu beneiden, dass sie es mit zehn Jahren fertiggebracht hat, die Familie zu verlassen, zu Gericht zu gehen und die Scheidung nicht nur zu beantragen, sondern auch durchzusetzen. Das kleine Mädchen, das sonst so schüchtern und ängstlich ist, fand dort sofort Hilfe in Form von Richtern, Anwälten und Reportern. Jeder hat sich für ihr Schicksal interessiert und für eine Verbesserung ihrer Situation gekämpft.


    In dieser Geschichte wiederfährt Nojoud Gerechtigkeit und seit dem Tag, an dem ihre Scheidung vollzogen wurde, ist sie Vorbild für viele kleine Mädchen, die unter ihrer religiösen Tradition leiden und die selbst ihr Leben in die Hand nehmen und verbessern wollen.


    „Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden“ ist ein Beispiel von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft in einer uns fremden Welt. Delphine Minoui ermöglichte es Nojoud, ihre Geschichte in ihren eigenen Worten niederzuschreiben und uns an ihrem außergewöhnlichen Leben teilhaben zu lassen.


    [size=1]EDIT: Betreff angepasst. LG, Saltanah[/size]

  • Nojoud Ali


    Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden


    Moi, Nojoud, 10 ans, divorcée


    Nojouds Familie lebt in einem kleinen Dorf im Nordjemen. Hohe Arbeitslosenzahlen, Polygamie, fehlende Verhütung, hohe Kindersterblichkeit, fehlende ärztliche Versorgung, die vollkommene Unterordnung der Frauen unter die männliche Befehls- und Entscheidungsgewalt. Das ist Nojouds Welt, aber trotzdem gibt es viel Schönes in ihrer Kindheit. Besonders, als sie endlich in die Schule gehen darf. Aber schon nach dem ersten Jahr ist es damit aus, denn ihr Vater beschließt, Nojoud mit etwa 10 Jahren (man weiß das Alter meist nicht so genau in einer Gegend ohne Geburtsurkunden u. ä.) zu verheiraten. Der Ehemann ist dreimal so alt. Er verspricht, das Mädchen nicht anzurühren, bis es in die Pubertät kommt. Eine alte Tradition in dieser Gegend, durchaus üblich. Nicht ungewöhnlich ist vermutlich auch, dass diese Art Versprechen dann oft nicht eingehalten wird, so wie in Nojouds Fall. Sie nennt ihren Mann in ihrer Geschichte nur „das Monster“, von dem sie immer wieder vergewaltigt, geschlagen und beschimpft wurde. Aber Nojoud gibt nicht auf. Als ihr keiner aus der eigenen Familie helfen kann oder will, wendet sie sich an ein Gericht und bittet um ihre Scheidung. Und sie hat Glück, gerät an die richtigen Leute, der Stein kommt ins Rollen.


    Der Titel des Buches bereitet den Leser ja weitgehend vor. Ein Blick in Abgründe. Mit nur 192 Seiten ist es recht schnell gelesen, quasi eine Horrorgeschichte für Zwischendurch.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich habe vor kurzem einen Artikel in der Zeitung über das Mädchen gelesen. Es zeigte ein Foto von ihr beim Scheidungsgericht. Meinen Respekt, eine mutige Kämpferin!