Biografie von Vlad Ţepeş aka Dracula

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.682 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Myriel.

  • Hallo miteinander,


    aufgrund meiner vergangenen und momentanen Lektüre ("Dracula" und "Der Historiker") bin ich auf den Geschmack gekommen und würde gerne mehr über das Leben des historischen Vlad Ţepeş lesen, aber besten eine Art Biografie.


    Bei Amazon bin ich auf diese beiden Bücher gestoßen:


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    Dieter Schlesak - Vlad, Die Dracula-Korrektur


    Beim ersten Buch macht mich skeptisch, was angeblich alles ausführlich behandelt sein soll (siehe erste Amazon-Rezi), da es nicht mal 200 Seiten hat. Wie ausführlich kann das denn wirklich sein?


    Beim zweiten Buch weiß ich gar nicht, was ich davon halten soll, denn nach dem Lesen der Rezi auf Amazon bin ich kein bisschen schlauer, was der Autor in seinem Buch überhaupt behandelt.


    Kennt jemand eines der Bücher und kann etwas dazu sagen? Oder gibt es noch andere, empfehlenswerte Bücher über das Leben von Vlad Ţepeş?


    Ich bin für jeden Tipp dankbar.


    LG Myriel :winken:

  • Hallo Myriel,


    das Taschenbuch von Märtin hat zwar schon über zwanzig Jahre auf dem Buckel, ist aber im deutschsprachigen Raum das beste Buch zum Thema und wurde zuletzt 2004 neu aufgelegt. Es ist sehr gut recherchiert, materialintensiv, hat Karten, Fotos, Skizzen, brauchbare Anmerkungen, ein Personenverzeichnis, Aussprachehinweise für rumänische Namen und eine sehr gute Bibliographie. Die Kritiken bei amazon kenne ich nicht, aber es ist tatsächlich sehr ausführlich. Märtin widmet sich am Ende auch der Vampirlegende.


    Grüße,
    mohan :winken:


    edit: Solltest Du mit den drei englischen derzeit verfügbaren Biographien liebäugeln: sie sind alle erheblich kürzer und teurer. Das Buch von Schlesak kenne ich nicht

    Einmal editiert, zuletzt von mohan ()

  • Vielen Dank für deine Hilfe mohan. :smile: Ich habe mir jetzt das Buch von Märtin bestellt und bin schon gespannt darauf. Zum Glück stehen nächste Woche einige Stunden Zugfahrt an, da wird es gleich gelesen.


    An englische Bücher habe ich nicht gedacht, denn da fürchte ich, sind meine Sprachkenntnisse nicht gut genug. Und da sie sowieso kürzer und teurer sind, hat sich das Thema eh erledigt. :breitgrins:

  • Die Dracula-Biografie von Märtin habe ich zwischenzeitlich gelesen und fand sie eher mittelprächtig.


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    Ralf-Peter Märtin - Dracula: Das Leben des Fürsten Vlad Tepes


    Erhofft hatte ich mir eine Biografie, die dem grausamen Pfähler Leben einhaucht und den Menschen hinter den Legenden näher beleuchtet. Leider wurden meine Hoffnungen nicht erfüllt. Märtin beginnt logisch mit der (politischen) Situation, in die Vlad III., zweiter Sohn von Vlad Dracul, hineingeboren wird. Jedoch holt er dafür für meinen Geschmack viel zu weit aus und handelt erstmal die halbe Lebensgeschichte des Vaters ab, bevor der Sohn etwa zur Hälfte des Buches die Bühne betritt.


    In der Folge wird vor allem die politische Person Vlad III. näher in Augenschein genommen und seine diversen Versuche, zwischen Ungarn und Türken die Unabhängigkeit der Walachei zu bewahren. Von dem Menschen, der dahinter steckte, erfährt man leider kaum etwas. So wird beispielsweise nur in einem Satz am Ende des Buches erwähnt, dass Vlad Kinder hatte. Doch wer war die Mutter und wie sind die Kinder (Tochter? Sohn?) aufgewachsen?


    Aus dem Nachwort von „Vlad“ von C.C.Humphreys, einer Roman-Biografie von Vlad Tepes, weiß ich, dass es Beweise für einige Episoden gibt, die keinerlei Erwähnung in Märtins Biografie fanden. Hier wurde meiner Meinung nach die Chance verschenkt, das Leben des Woiwoden der Walachei mit anschaulichen Szenen zu konkretisieren, anstatt nur abstrakt die politischen Ränkespiele zu schildern.


    Gut gefallen haben mir die beiden Exkurse des Autors zu „Militär und Gesellschaft im 15. Jahrhundert“ und der „Grausamkeit im Mittelalter“. Hierdurch hat man als uninformierter Leser die Möglichkeit bekommen, das soeben gelesene über die Draculesti in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Durch den zweiten Exkurs werden auch die berüchtigten Exzesse des Pfählers in gewissen Maßen relativiert. Zwar leugnet Märtin nicht die grausamen Taten von Vlad Tepes, welche durch zeitgenössische Flugblätter belegt sind, doch er macht deutlich, dass diese Zeit und ihre Umstände solche Gräueltaten zum Teil begünstigt haben – Vlad III. war also nur ein Kind seiner Zeit.


    Der Anhang bietet mit den Essay „Bram Stoker, Vlad Tepes und die Vampirlegende“ und vor allem der Bibliographie nochmals einigen Stoff zum Nachdenken und weiter stöbern. Mit Anmerkungen, einem Personenregister und einer Zeittafel werden die Ausführungen von Märtin abgerundet, eine Karte ist am Anfang des Buches abgedruckt.


    Obwohl der Autor meines Erachtens nach fundiertes Wissen gut verständlich an den Leser vermittelt, hat er sich für meinen Geschmack nicht konsequent genug an sein eigentliches Thema gehalten und sich zu sehr in der Politik verzettelt, worunter die Person von Vlad III. gelitten hat.


    3ratten