Edgardo Vega Yunqué - Eine Geschichte von Liebe und Tod

  • Edgardo Vega Yunqué – Eine Geschichte von Liebe und Tod
    (erschienen 2003, dt. 2005)


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    Der in Puerto Rico geborene Edgardo Vega Yunqué kam im Alter von dreizehn Jahren nach New York. Nach einem Roman und verschiedenen Erzählungen erschien Eine Geschichte von Liebe und Tod, für dessen Vollendung er 16 Jahre brauchte. Das Werk wurde stürmisch gefeiert, erhielt verschiedene Preise und Belobigungen.


    Inhalt
    Die zwölfjährige Vidamía macht sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater und damit auch nach ihren Wurzeln. Sie entdeckt Billy Farell zusammen mit seiner Frau und ihren Halbgeschwistern in der Lower East Side Manhattans in einem turbulenten Haushalt, der von tiefer gegenseitiger Zuneigung und Herzenswärme geprägt ist. Dort findet sie schnell ein zweites Zuhause und erfährt nach und nach etwas aus dem Leben ihres Vaters, der schon als Kind ein viel versprechender Jazzpianist war, bis eine Verletzung, die er im Vietnam-Krieg erhielt, seiner Karriere ein Ende setzte. Auch durch die Erinnerungen anderer Familienmitglieder, Billys einstiger Lehrer und deren Freunde taucht das Mädchen in eine Welt ein, die sie zunehmend in ihren Bann schlägt. Gleichzeitig versucht sie, ihren Vater zur Musik zurückzubringen, was ihr beinahe auch zu gelingen scheint.



    Der Einstieg in das Buch war gewöhnungsbedürftig, nicht zuletzt wegen der abenteuerlichen Satzkonstruktionen, die sich auch schon mal über eine halbe Seite erstrecken. Dazu kam, dass der Erzählfluss immer wieder durch Rückblenden in die Vergangenheit unterbrochen wurde, doch nach 70, 80 Seiten kam der Genuss am Lesen auf. Die zahlreichen Personen werden so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, ihr Leben zu teilen. Jedem, der auch nur entfernt wichtig ist, wird viel Platz eingeräumt, um seine Gedanken und Gefühle, seine Gegenwart und Vergangenheit zu schildern. Auch wenn sie letzten Endes für die Handlung wichtig sind, wurde bei es manchen Randfiguren fast schon zu viel an Informationen.


    Was sich auf den ersten Blick nach einem Familienroman anhört, geht tatsächlich viel tiefer. Wie ein roter Faden ziehen sich zwei große und vor allem für Amerikaner wichtige Themen durch die Handlung: Die Leidenschaft für Jazz-Musik und der Rassismus. Die Liebe zur Musik ist die Lebensader der Familie Farrell, sie leben mir ihr und für sie, und diese Begeisterung wird auf so wunderbare Art vermittelt, dass der Leser schier davon angesteckt wird. Der Kampf gegen den Rassismus ist bei den vielen unterschiedlichen Nationalitäten, die sich im Stammbaum der Farrells finden, immer aktuell und wird von ihnen mehr oder weniger intensiv ausgefochten. Vor allem Vidamía setzt sich auf der Suche nach ihrer Identität sehr aktiv damit auseinander. Auch der Krieg und besonders seine traumatischen Folgen für viele Soldaten werden immer wieder thematisiert.


    Gegen Ende des Buches eskaliert eine gewaltgeladene Situation, und auch hier bleibt der Autor seinem ausführlichen Stil treu und schildert das Geschehnis in allen Einzelheiten. Dafür gibt es Wertungsabzüge, denn selbst wenn solche Vorfälle in New York zum Alltäglichen gehören, kann man sie behutsamer veranschaulichen. Ansonsten ist es ein Roman, dem ich jedem ans Herz legen möchte, der sich für Musik oder Familiengeschichten, die nicht nur die heile Welt widerspiegeln, begeistern kann.


    Den Originaltitel möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil er charakteristisch für den Stil des Buches ist: "No Matter How Much You Promise to Cook or Pay the Rent You Blew it Cauze Bill Bailey Ain't Never Coming Home Again".


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: