Doris Lessing – Die Geschichte von General Dann ...

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  • ... und Maras Tochter, von Griot und dem Schneehund


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    Inhalt: Die angespannte Lage auf der Farm hat Dann veranlaßt, wieder ins Zentrum zu gehen. Der tägliche Aufenthalt auf den Klippen und der Blick auf das wieder steigende Wasser im Mittleren Meer drängt ihn eines Tages zu einer Reise die Küste entlang nach Osten. Er kommt auf ein paar Inseln, die vornehmlich von Fischern bewohnt sind, und kann einige überreden, ihn zu den Eisbergen zu fahren, die von der Küste Yerrups ins Meer stürzen. Ihm fällt auf, das die Inseln bald unter Wasser stehen werden, aber die Bevölkerung will seine Warnungen nicht hören. Frustriert macht er sich nach ein paar Jahren auf den Rückweg. Dabei holt er den Schneehund wieder ab, den er als Welpen aus einem Sumpfloch gezogen hat, und Ruff erweist sich schnell als treuer Freund.


    Zurück im Zentrum erfährt Dann von Griot, einem ehemaligen Kindersoldaten, der hier eine Armee aufbaut, daß nicht nur diese Aktivitäten weitergegangen sind und viele Soldaten auf den berühmten General Dann warten, er hört auch, daß seine Schwester Mara bei der Geburt ihrer Tochter gestorben ist. Das stürzt ihn in eine tiefe Depression, noch durch Opiumgenuß verstärkt, und es kostet seine Freunde alle Mühe, ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Während Danns Abwesenheit ist ein Archiv gefunden worden, und Griot hat alle geeigneten Mitglieder seiner Armee zur Sicherung des darin enthaltenen Wissens abgestellt. Aber immer noch ist sein Hauptziel, Dann dazu zu bewegen, an der Spitze der Armee nach Süden zu ziehen, um sich jenseits der Sümpfe im zerfallenden Reich Tundra zu etablieren. Auf der Farm entwickelt sich unter Kira alles zum Schlechten, Maras Tochter ist bedroht und kann mit ihrem Vater nur knapp zum Zentrum fliehen. Sie soll bei Dann so viel wie möglich lernen, denn auch das Zentrum zeigt schon Anzeichen, das es im Sumpf versinken wird und damit die letzten Reste der vorangegangenen Zivilisationen untergehen.



    Meine Meinung: Dieser Roman schließt recht nahtlos an Mara und Dann an, aber nicht nur deshalb empfiehlt es sich, beide in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Es gibt hier eine Vielzahl von Bezügen zum ersten Buch, Andeutungen auf dort erzählte Episoden, die hier natürlich nicht noch einmal ausgeführt werden, Verbindungen zwischen Personen, die sich aus vorherigen Erlebnissen definieren. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß dies alles ohne Kenntnis des ersten Bandes besonders gut verständlich sein kann.


    Einigermaßen unabhängig davon sind Danns Überlegungen zur Rettung des Wissens, sein Frust darüber, was man alles nicht mehr weiß, sowie die Qual, die es ihm bereitet, erkennbar in einem ständigen Kreislauf zu stecken. Im Gegensatz zu seiner Umgebung ist er nämlich der derjenige, der nicht nur die aktuellen Entwicklungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben, erkennt und diese in ihren Auswirkungen in die Zukunft voraus weiterdenkt, auch wenn niemand auf seine Warnungen wirklich eingehen will. Er ist auch derjenige, der am meisten unter dem verlorengegangenen Wissen leidet, weil er ahnt oder zumindest hofft, darin die Lösung für ein Phänomen zu finden, das ihn sehr bedrückt: Die ständig an allen Ecken der Welt aufbrechenden Kriege, das Fehlen eines dauerhaften Friedens, weil ungleiche Verteilungen (egal ob schlicht von Wasser und Nahrungsmitteln, aber auch von Wissen oder Macht) einen solchen einfach immer wieder untergraben.


    Im Vergleich zu Mara und Dann weist diese Fortsetzung nicht so viele Längen auf, allerdings ist mir der Erzähltonfall nach wie vor zu simpel gehalten. Auch ist hier, für mein Empfinden, die „Botschaft“ unmittelbarer formuliert, die man an Danns Gedanken und Verhalten ablesen kann. Inwieweit man dem folgen will, bleibt natürlich jedem selbst überlassen, in vollem Umfang kann ich es nicht. Schade fand ich zu guter Letzt noch, daß die Entschlüsselungen von Begriffen und Gegenständen, die dem ersten Buch einen gewissen Reiz verliehen, hier praktisch keine Rolle mehr spielen. Da es aber insgesamt stringenter erzählt ist als Mara und Dann gibt es eine geringfügig höhere Bewertung.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Hallo,
    Ich habe das zweite Buch zuerst gelesen und fand es eigentlich gut.
    Die einfache Sprache empfand ich als Stilmittel, Dann denkt in gewisser Weise einfach, da ihm logischerweise viel Hintergrundwissen bzw. theoretisches Wissen fehlt.


    Nach dem zweiten habe ich das erste Buch gelesen und fand es gar nicht zum Zweiten passend.
    Das erste Buch fand ich eher verworren; ich wusste nicht, worauf es hinauslaufen sollte.


    Den Schluss von "General Dann" fand ich dann aber auch sehr kurz und konstruiert; es ging wohl darum zu zeigen, dass Bücher und Wissensbewahrung wichtig sind.
    Diese Botschaft kam mir sehr "ins Gesicht geschrien" vor, extrem betont.


    LG von
    Susan