Tania Krätschmar - Die Wassergärtnerin

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    Inhalt
    Tinke ist deprimiert: geboren auf Langeoog, kommt sie von dieser Insel nicht weg. Mit 28 führt sie die Buchhaltung der elterlichen Gärtnerei, ihr Vater verachtet und beschimpft sie durchgehend und Freunde hat sie auch keine. Ihre Mutter hat die Familie und die Insel bereits vor langer Zeit verlassen und ist kurz darauf in Berlin gestorben. Tinke konnte diesen Verlust nie überwinden, denn ein Abschied war ihr nicht möglich.
    Da bekommt Tinke endlich eine Chance: ihr Bruder Severin übernimmt für ein Jahr die Pflege der Gärtnerei und des Vaters. Tinke packt sofort ihre Koffer und reist nach Berlin zu Freundin Babette. Dort will sie so einiges finden: das Grab ihrer Mutter, Abwechslung, eine Zukunft und nicht zuletzt sich selbst.


    Erster Satz
    Wahrscheinlich waren es Radieschensamen: Klein, glatt und braun lagen sie auf ihrer Handfläche.


    Meine Meinung
    Dieses Buch habe ich für den SLW10 gelesen und im Vorhinein hats mich echt davor gegraust! Ich erwartete eine Frauengeschichte mit viel Geheul um nichts, eine naives, klischeebehaftetes Frauen-Männer-Bild und ein schmalziges Happy-End. Aber ich wurde positiv überrascht: zumindest ersteres trifft nicht zu und auch ansonsten fühlte ich mich ganz nett unterhalten.


    Was wahrscheinlich an dem Gehalt des Buches lag: es ging hier nicht nur um Liebe und Partnerfindung, sondern auch um Vergangenheitsbewältigung. Tinke verlor ihre Mutter mit 15 Jahren. Schlimm genug, hielt sich die Mutter Heleen zu diesem Zeitpunkt auch noch in Berlin, fern der Familie, auf. Mehrmals im Jahr floh sie aus der Enge ihrer Ehe in die Hauptstadt. Ihr Mann vermutete eine heimliche Affäre und verweigerte sowohl die Rückführung seiner toten Frau als auch das Beisein bei der Beerdigung. Tinke überwand diesen Verlust nie genauso wie ihr Vater, der seitdem ein gehässiger Mann ist. Dieser Hintergrund verfolgt Tinke überall hin, sie muss sich damit auseinander setzen und fertig werden, was dem ganzen einen gewissen nachdenklichen Hintergrund gibt. Auch andere Figuren müssen mit der Vergangenheit kämpfen, so verlor Babette früh ihren Vater und kompensiert dieses Trauma mit einer Vielzahl wechselnder Männer.


    Natürlich gibt es auch jede Menge Klischees: Arschlochmänner, die nur auf Sex aus sind. Fast perfekte Männer, an deren einzigem Fehler fast die Beziehung scheitert. Wahre Liebe. Die Erfüllung aller Träume. Ein romantisches Happy End. Es passiert so gut wie nichts Unvorhergesehens (zumindest nicht für geübte Leser von Frauenliteratur).


    Achja, besonders gut gefallen haben mir alle Themen rund um die Blumen. Diesen ist Tinke auf eine ganz besondere Weise verbunden und dementsprechend häufig tauchen sie auf. Dabei spielt auch eine geheime Gruppierung, Greenfingers, eine Rolle. Diese tauchen Nachts an brachliegenden, vermüllten Plätzen in Berlin auf und bepflanzen diese mit bunten Blumen. Irgendwie eine schöne Vorstellung!


    So, alles in allem eine schöne Unterhaltung für Zwischendurch, allerdings auch nicht mehr!

    3ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)