Elizabeth Gaskell - Cousin Phillis

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    Auf Deutsch in diesem Erzählungsband enthalten:

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    Der Ich-Erzähler Paul Manning denkt an eine Episode aus seiner Jugend zurück: Mit 17 Jahren verlässt er sein Elternhaus, um eine Stelle als Assistent bei dem Eisenbahningenieur Holdsworth anzunehmen, der in Südengland den Bau einer Bahnstrecke leitet. Nach einem Jahr ist der Bau bis in ein Dorf vorgedrungen, in dem Manning entfernte Verwandte besitzt. Eine Cousine seiner Mutter hat dort den Farmer und Pastor einer Freikirche, Reverend Holman, geheiratet. Eigentlich will Paul die Verwandten gar nicht kennenlernen, aber auf Aufforderung seiner Mutter sucht er sie dann doch auf und bereut es nicht. Pastor Holman ist ein sehr sympathischer, hochintelligenter und im positiven Sinne christlicher Mann, Mrs Holman eine zwar nicht sehr kluge, aber herzensgute Frau und Kusine Phillis... Ja, Phillis ist eine junge Frau, in die sich ein junger Mann sofort verlieben würde, wenn sie ein wenig kleiner und weniger gebildet wäre. Eine einen halben Kopf größere Frau, die zudem noch Latein, Griechisch und Italienisch lesen kann, mag sich Paul nicht als Ehegespons vorstellen; das lässt sein mangelndes Selbstbewusstsein nicht zu. So bleibt es bei einer guten Freundschaft.
    Ingenieur Holdsworth hingegen hat Paul nicht nur an Jahren und Aussehen einiges voraus, auch an Wissen und Selbstvertrauen ist er ihm überlegen. Als er die Holmans kennenlernt, schließen diese ihn schnell ins Herz, und auch er empfindet bald eine tiefe Zuneigung für die Familie. Ob sich daraus mehr entwickeln wird? Anzeichen dafür gibt es, aber dann bekommt Holdsworth ein Jobangebot in Kanada...


    Der Kurzroman "Cousin Phillis" hat eigentlich alles, was ich an der britischen Literatur des 19. Jahrhunderts schätze: In unaufdringlichen Weise erzählt er vom Leben einer Familie auf dem Lande, deren Leben von einem zu ihnen stoßenden Fremden durcheinander gebracht wird. Dabei wird nicht auf äußere Schockeffekte gesetzt; die durchaus vorhandene Dramatik spielt sich hingegen unausgesprochen im Inneren der Menschen ab, ist aber für die Leser deutlich sichtbar. Oft deutlicher als für die Protagonisten, die wie der Erzähler vieles erst im Nachhinein erkennen.
    Wie gesagt mag ich diese leise, unprätentiöse Erzählweise, aber dieser Roman konnte mich trotz guter Ingrediensen nicht überzeugen. Zu sehr zog sich dafür das erste Drittel und ich konnte gut verstehen, wieso ich das Buch bei dem ersten Leseversuch nach nur 34 Seiten abbrach. Zwar wurde es im Mittelteil dann doch interessanter, aber mit der Wahl des Erzählers konnte ich mich bis zum Ende nicht richtig anfreunden. Stilistisch passt der einfache Aufbau sowohl der Erzählung als auch der einzelnen Sätze zwar zu einem eher praktisch orientierten Mann, aber mir fehlte dabei die Finesse.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!