[Syrien] Nihad Siris – Ali Hassans Intrige

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    Autor: Nihad Siris
    Titel: Ali Hassans Intrige
    Originaltitel, Jahr: as-Samt was-sahab, 2004
    Übersetzung aus dem Arabischen: Regina Karachouli. Mit einem Nachwort von Hartmut Fähndrich
    Verlag: Lenos Verlag
    ISBN: 978-3-85787-398-0
    Ausgabe: Hardcover
    Seiten: 176


    Inhalt: Fathi Schîn ist zwar ein bekannter Autor, aber von der Regierung seit Jahren mit einem Schreib- und Publikationsverbot belegt, da er sich den Machtzirkeln nicht unterordnen will. Ein solcher „Verräter“ darf sich natürlich nicht frei äußern. Daß Schîn noch nicht völlig an seiner Lage verzweifelt ist, liegt zum einen an seiner verwitweten Mutter, die ihn finanziell unterstützt und sich noch nie besonders respektvoll gegenüber Obrigkeiten geäußert hat, zum anderen an seiner Geliebten Lama, die viele seiner Ansichten und das Lachen darüber teilt. Nun aber möchte das Regime Schîn gerne zu seiner Unterstützung gewinnen, Schweigen reicht nicht mehr. Und dazu heckt man einen fiesen Plan aus ...



    Meine Meinung: Wie Fähndrich in seinem Nachwort ausführt, kann man auch diesen Roman – wie so viele andere aus der Region – unter den Begriff der Gefängnisliteratur fassen, auch wenn der Aufenthalt für den Ich-Erzähler Fathi Schîn nur sehr kurz ist. Als Machtmittel in einem diktatorischen Regime ist es hier aber trotzdem immer im Hintergrund präsent. Allerdings schafft es Siris dabei, eine Geschichte zu erzählen, die vorwiegend heiter wirkt, was vor allem an der Lebenseinstellung Schîns und seiner Sichtweise auf die Mechanismen der Machtausübung resultiert. Stellenweise wird es sogar regelrecht komisch, wenn man mit Schîn einen Blick in die Räume und auf die Bürokratie der Propagandamaschine werfen kann.


    In seiner Einstellung zur Staatsführung und ihren Organen wird Schîn von seiner Familie (auch seine Schwester Samîra hat einen recht pragmatischen Blick auf das Leben) und seiner Freundin unterstützt. Spott und Lachen wird zum Allheilmittel gegen die Absurditäten des Regimes, aber auch gegen die Bedrohungen durch dieses. Daß all dies nur im geschützten Raum der eigenen vier Wände möglich ist, fällt dabei zunächst kaum auf. In diesem Roman geht es also weniger um die meist erschreckenden Folgen von Foltergefängnissen, sondern um das Lächerlichmachen der Staaten, die diese Mittel zur Durchsetzung ihres Machtanspruchs und zur Kontrolle ihrer Bürger benötigen, die dadurch eher etwas von Untertanen haben, und als solches ist durchaus lesenswert.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen