Graham Norton - Heimweh

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    Ein Sommertag Ende der Achtziger, sechs junge Leute fahren ans Meer. Auf dem Rückweg ein schrecklicher Unfall: Es sterben ein junges Paar, das am nächsten Tag hätte heiraten sollen, und eine Brautjungfer; die andere überlebt schwer verletzt. Kaum blessiert sind Martin, der Arztsohn, und Connor, der eigentlich nicht zur Clique gehörte. Er saß am Steuer.
    Der ganze Ort Mullinmore ist wie gelähmt. Und nach dem Prozess wird Connor nach England geschickt. Niemand weiß, dass er noch vor etwas ganz anderem flieht. Bald bricht er den Kontakt zu den Eltern ab. Connors Schwester wird derweil von Martin umworben. Die beiden heiraten, und die Ehe wird für Ellen ein Unglück.
    Zwanzig Jahre später betritt ein Gast eine Bar in New York. Er versteht sich sofort gut mit dem jungen Barkeeper. Dann stellen sie fest, was sie verbindet. Und jenseits des Atlantiks, in einem kleinen Ort im County Cork, löst dies eine dramatische Kette von Ereignissen aus. (Amazon-Text)


    Dies ist das dritte Buch von Graham Norton, den man in seiner Heimat wohl als Medienstar betrachten darf - ich habe auch die ersten beiden sehr gerne gelesen, vor allem wegen der immer sehr lebensechten Personendarstellungen, und ich war darum recht gespannt auf dieses neue.


    Wie schon in Ein irischer Dorfpolizist werden auch hier initial die Bewohner eines Dorfes skizziert, die aber schon sehr bald zu zentralen Teilnehmern des tragischen Handlungsbeginns werden. Das (augenscheinliche) Alter Ego des Autors Connor hat dabei eine zentrale Rolle - sein weiteres Leben nach dem Weggang aus Irland bildet das Herzstück des Romans. Im Laufe des Buches bleiben wir aber auch immer auf dem Laufenden, was das weitere Leben im irischen Dorf angeht.

    Durch einen handlungsmäßigen Kunstgriff werden beide Stränge im letzten Teil wieder vereint und es ergeben sich verschiedene, logisch erscheinende Auflösungen.


    Einen ganz kurzen Moment habe ich innerlich aufgeseufzt, als klar wurde, dass es hier um das Thema Homosexualität geht - im Gegensatz zu vielen Autoren, die aktuell für mein Empfinden einfach nur "auf einer Welle schwimmen" (.. und so was nervt mich, weil es mMn Menschen degradiert), indem sie einfach ziemlich oberflächlich gefühlte 25% homosexuelle Pärchen in die Handlung "einstricken", weiß Graham Norton allerdings genau, worüber er schreibt: Er ist selber homosexuell. Und er ist Ire! Die Gay Liberation war ja tatsächlich im sehr katholischen und konservativen Irland schon rein historisch "ein ganz großes Ding" und ist hier in einem fesselnden und authentisch erscheinenden Roman dargestellt (der wohl stellenweise auch autobiographische Züge hat). Für mich ein toller Autor!


  • Ich bin nicht ganz so begeistert wie Alice . Mir hat an der Geschichte etwas gefehlt, ohne dass ich den Finger darauf legen könnte, was es ist. Für mich war es eine Mischung aus wunderbar erzählt und stellenweise sehr vorhersehbar. Manche Zeitsprünge waren mir zu groß. Gerade bei Connors Eltern hätte ich mir gewünscht, mehr darüber zu erfahren, wie und warum sich ihre Einstellung zur Homosexualität ihres Sohns im Lauf der Zeit verändert hat. Auch den abrupten Wandel in Martins Charakter hätte ich mir besser erzählt gewünscht.


    Graham Norton hat mir viel Raum für eigene Spekulationen gelassen, bei denen ich meistens den richtigen Riecher hatte. Manchmal war mir dieser Raum aber zu groß. Insgesamt hätten dem Buch für meinen Geschmack einige Seiten mehr gutgetan.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.