David Levithan - Das Wörterbuch der Liebenden

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    Ein Wörterbuch und eine Liebesgeschichte, gegensätzlicher geht es eigentlich gar nicht. Doch David Levithan hat es geschafft, aus diesen beiden Elementen eine Einheit zu erschaffen.


    Alphabethisch aufgelistet sind Wörter und zu jedem dieser Wörter wird eine kurze Episode aus einer Beziehung erzählt. Diese Episoden decken den gesamten Bereich des emotionalen Spektrums ab, alle möglichen Aspekte einer Beziehung kommen zur Sprache.


    Am Anfang kann man mit den einzelnen Bruchstücken recht wenig anfangen, aber nach und nach setzt sich ein komplettes Bild zusammen. Da man die Beziehung nicht chronologisch, sondern alphabethisch verfolgt, muss man als Leser selbst ein bisschen ordnen und kombinieren, dies fällt aber nicht schwer und macht das Buch auch nicht unnötig kompliziert.


    Sehr schön fand ich, dass die Beziehungspartner trotz sehr persönlicher Geschichten und Hintergründe auch irgendwie anonym bleiben, so dass jeder sich in einem gewissen Maße darin erkennen kann. Viele Gedanken und Gefühle sind eher allgemein gehalten, so dass sich jeder, der schon eine Beziehung hatte, darin wiederfinden kann. Viele liebevolle Kleinigkeiten geben den Figuren aber trotz aller Anonymität Leben und Charakter.


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, hätte mich aber gefreut, wenn es mindestens doppelt so dick gewesen wäre und die einzelnen Episoden noch ausführlicher erzählt worden wären. Von mir gibt es 4ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Es gibt sie, diese Bücher, die so schön sind, dass man sie am Liebsten gar nicht rezensieren würde, aus Angst, ihnen ihren Zauber zu nehmen. David Levithans jüngstes Werk fällt definitiv in diese Kategorie. Schon mit "Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht" war Levithan und seiner Co-Autorin Rachel Cohn ein sehr außergewöhnliches, emotionsschwangeres Buch gelungen, dessen Verfilmung unzählige Jugendliche ins Kino gelockt hatte. "Das Wörterbuch der Liebenden" ist Levithans erstes Buch für eine erwachsene Leserschaft und wartet mit einem völlig neuartigen Konzept auf: Ein Wörterbuch über die Liebe, zu jedem Begriff eine kurze Erzählung, eine Momentaufnahme, eine fundamentale Feststellung. Alphabetisch sortiert, aber nicht chronologisch, erhält man so immer mehr Einblicke in das Beziehungsleben eines New Yorker Paares irgendwo Anfang 30: Das Kennenlernen über eine Onlineplatform, die ersten Dates, der Beschluss zusammenzuziehen, das erste "Ich liebe dich", Spaziergänge im Schnee und Regen, Sex als Aggressionskompensation, ein fataler Ausrutscher. Über alldem der Schleier der Weisheit, den Levithan nutzt, ohne dabei belehrend zu wirken. "Das Wörterbuch der Liebenden" bringt uns all die Dinge bei, die wir über die Liebe wissen sollten - schafft es aber auch, all die Dinge in ein paar wichtige Sätze zusammenzufassen, die wir niemals prägnant auf den Punkt bringen könnten.


    Man mag dem Buch vorwerfen können, eine unvollständige Geschichte zu erzählen, aber sein wir doch ehrlich: Es bedarf nicht aller Hintergrundinformation, es bedarf nicht der ganzen Vita der beiden namenlosen Hauptprotagonisten, um diese Geschichte zu etwas Ganzem, Kompletten, Komplexen werden zu lassen, zu etwas, das in sich schlüssig ist und durch eine kreative, neue Idee besticht. Es bedarf bloß Leviathans wunderschöner Worte, die von Andreas Steinhöfel stimmig ins Deutsche übersetzt wurden. "Wir haben die Oberflächlichkeit des Einanderwollens hinter uns gelassen und befinden uns nun in den Untiefen des Einanderbrauchens" schreibt der Autor bei einer Erzählung zum Thema Elegie die fließende Entwicklung in der Beziehung der beiden Protagonisten.

    Es bleibt Levithan zu wünschen, dass sein Buch nicht ein Geheimtipp bleibt, eines dieser kleinen, leisen, weisen Bücher, das eine handvoll Leser zu schätzen weiß - was auch der Grund ist, dass es wichtig war, diese Rezension zu schreiben, obgleich sie dieses perfekte Buch nicht wirklich passend umschreiben kann: Der Wunsch, vielen Liebenden etwas zu geben, an dem sie sich festhalten können. Dann, wenn die Liebe keimt und so schön ist, dass man Angst hat, sie könne gar nicht real sein. Aber auch dann, wenn all das, was man sich aufgebaut hat, mit einem mal auseinanderzubrechen und einzugehen droht.

    Einziger Wermutstropfen: Das Buch umfasst nur 211 Seiten. Kaum dass man die letzte Seite erreicht hat, steht man vor einer schwierigen Entscheidung: Jammern, dass es vorbei ist - oder von vorne anfangen und nach Details und Weisheiten suchen, die man beim ersten Lesen vielleicht gar nicht so sehr wahrgenommen hat. Auch schade ist, dass das doch recht dünne Buch für einen Preis 18 Euro erhältlich ist - obwohl das, was man zu lesen bekommt, Gold wert ist, wären 16 Euro mehr als ausreichend gewesen. Auf die Taschenbuchausgabe hätte ich nämlich nicht warten wollen, so sehr hatte mich schon die Leseprobe in ihren Bann gezogen.

    4ratten

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    OT: The Lover’s Dictionary
    OA: 2010
    212 Seiten
    ISBN: 978-3548610849


    Inhalt:
    Von A wie atemberaubend bis Z wie Zenit – was liegt näher, als die Liebe enzyklopädisch zu erzählen? Diese poetische Manhattan-Love-Story in ungewöhnlicher, verspielter Form ist ein Herzensbuch für jeden, der verliebt ist oder sich verlieben möchte.


    Eigene Meinung:
    Es heißt im Klappentext des Buches, dass es eine Liebesgeschichte sei. Das mag man auch so stehen lassen, aber dennoch ist es mehr als eine gewöhnliche Liebesgeschichte. Alleine die Art und Weise, wie sie in enzyklopädischer Form geschrieben wurde, macht sie außergewöhnlich, aber auch ihr Inhalt. Die einzelnen Kapitel sind nicht in einer chronologischen Reihenfolge, aber das macht nichts, denn gerade rückblickend erkennt der Leser, wie oft unser Eindruck von der Lieben gänzlich falsch ist.
    Es ist eine sehr realistische Liebesgeschichte, denn sie handelt nicht nur von den schönenund romantischen Seiten der Liebe, sonder auch von Enttäuschung, Misstrauen, Vertrauensbruch und seelischem Schmerz. Dann wiederum beschreibt sie die Macht der Liebe zu vergeben und die Liebe zu einem Menschen retten zu wollen, was auch immer er getan hat.
    Jedes einzelne kleine Kapitel, manchmal nur eine halbe Seite lang, manchmal sogar nur aus einem Satz bestehend, sagt mehr aus, fast Dinge prägneanter zusammen und bringt sie auf den Punkt, als mancher mehrere 100 Seiten langer Roman. Jedes Kapitel ist eigentlich eine Geschichte für sich und auch dass ist ein ganz besonderer Reiz an diesem Buch, denn hier ist es dem Leser vergönnt, seine eigenen Ideen zu dieser Geschichte weiterzudenken und immer wieder neue entstehen zu lassen, so dass man, wenn man sich Zeit nimmt, daraus eine unendliche Vielfalt von Geschichten entstehen lassen kann.
    Ich habe dieses ungewöhnliche Buch sehr genossen.


    4ratten


    Tina

  • Gut, dieses Buch MUSS ich haben :klatschen:
    Ich war überrascht, dass ich die Ausgabe, die Stefanie vorgestellt hat, vom Cover her kenne. Nur hat mich diese Ausgabe gar nicht angemacht. Die Taschenbuchausgabe dagegen finde ich einfach wunderschön.

    //Grösser ist doof//


  • Gut, dieses Buch MUSS ich haben :klatschen:
    Ich war überrascht, dass ich die Ausgabe, die Stefanie vorgestellt hat, vom Cover her kenne. Nur hat mich diese Ausgabe gar nicht angemacht. Die Taschenbuchausgabe dagegen finde ich einfach wunderschön.


    Das war auch für mich der Grund, warum ich dieses Buch überhaupt in die Hand genommen habe und es hat sih gelohnt.