Pamela Smith Hill: Laura Ingalls Wilder: A writer's life

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    Klappentext:


    In Laura Ingalls Wilder: A wiriter's life Pamela Smith Hill delves into the complex and often fascinating relationships Wilder formed throughout her life that led to the writing of her classic Litte House series
    Using Wilder's stories, personal correspondance, an unpublished autobiography and experiences in South Dakota, Hill examines Widlers's inspirations as a writer, particularly her tumultuous, but ultimately successful , professional and personal relationship with her daughter - the hidden editor - Rose Wilder Lane Hill argues that they differed in their visions of the path Wilder's career shhould follow, but eventually Lane's editiong brought out the best of her mother's writing, allowing her creativity, expression and experiences to shine through.


    Meine Meinung:
    Ich hatte mir das Buch bestellt, nachdem und obwohl ich mal die amazon-com-Rezensionen gelesen hatte.
    Dort gibt es eine sehr negative Rezension, die behauptet, dass die Autorin eine Art Verleumdungskampagne gegen Rose Wilder Lane (RWL) führt, die die Ideen oder gleich Manuskripte ihrer Mutter gestohlen haben soll.


    Eines ist klar:
    Dieses Buch ist keine Biografie, dafür eignet sich eher William Andersons Biografie.
    Die lässt aber einige Fragen offen, die hier für Leser, die einige Ungereimtheiten in Andersons Büchern finden, beantwortet werden.

    Es geht um die Fragen:

    Wer hat eigentlich nun die Little House (LH) Bücher geschrieben?
    Sind sie Autobiografie oder Erzählungen?
    Nach welchen Kriterien wurden diese Bücher geschrieben?
    Hat entweder Laura Ingalls Wilder (LIW) ihre Tochter ausgebeutet oder umgekehrt?
    Und wie verlief das Mutter-Tochter-Verhältnis; wie wurde es durch das Schreiben und Veröffentlichen der LH-Bücher verändert?


    Das Buch ist teilweise eine Biografie von LIW und auch weniger von RWL, konzentriert sich dann aber auch die obigen Fragen.


    Dabei wird der Entstehungsprozess der meisten LH-Bücher ziemlich detailliert nachvollzogen durch Vergleich von Rohfassungen mit den veröffentlichten Fassungen und wo möglich auch durch die Korrespondenz von Mutter und Tochter über Inhalte und Änderungen.
    Desgleichen erfährt man, dass und wie RWL die erste (unveröffentlichte) Autobiografiefassung "Pioneer Girl", sowie auch Erzählungen ihrer Mutter und Inhalte ihrer Briefe für gleich mehrere ihrer Romane verwendete, was eine Zeit lang zu Spannungen zwischen Mutter und Tochter führte.
    Dann wird dargestellt, dass das Projekt einer Autobiografie zwar schon lange (über 20 Jahre) von LIW anvisiert wurde, es aber erst durch ihre Tochter dazu kam, die ihrer Mutter half, zunächst mal in einigen Magazinen Essay und Kurzgeschichten (fiktioalisierte Biografie, könnte man sagen, da die Geschichten immer in ihrer Biografie verankert waren) zu veröffentlichen.
    RWL war wohl Expertin im editieren, böse Zungen sagen auch verfälschen von Texten andere.
    Dies tat sie allerdings, um diese Texte publikukmswirksam vermerkten und in höherer Stückzahl verkaufen zu können.


    Viele Charakteristika der LH Bücher stammen tatsächlich von den Verbesserungsvorschlägen von RWL, die eine Art Vermittlungsrolle (oder "Vor-Lektorin zwischen ihrer Mutter und deren Herausgeber einnahm (und auch dem Herausgeber sehr deutlich machte, der bitte die ihm geschickten Fassungen unverändert drucken sollte!).
    So stammt der Vorschlag, die Geschichten in der dritten Person von Laura erzählen zu lassen, von RWL, ebenso die Konsequenz, dass dann keine omnipotente Erzählperspektive eingenommen werden könne (was LIW teils versehentlich in den Rohfassungen unterlief), ebenso die konsequente Nennung von "Ma" und "Pa", die LIW auch in ihren Einleitungen einfach als "ein Mann und eine Frau" benennen wollte.
    LIW korrigierte oft Details in RWL lektorierten Texten, änderte den Inhalt möglichst entsprechend ihrer Erinnerung möglich wahrheitsgetreu.
    Beide diaskutierten aber darüber, welche Inhalte in die Bücher sollten/ durften und welche man aus diversen Gründen wie Überfrachtung, Kindgemäßheit weg lassen sollte.
    RWL machte LIW früh darauf aufmerksam, dass sie detaillierter erzählen solle und steuerte Überlegungen zu einem roten Faden bei, der in den Rohfassungen noch "nur" auf dem Leben von LIW, weniger auf Wiedergabe des Alltagslebens in 19. Jh. lag.
    Nach diesem "Stubser" legte allerdings LIW den SChwerpunkt auf die Charakterentwicklung, die laut Hill nicht die Spezialität ihrer Tochter in deren eigenen Werken war.
    RWL fragte allerdings immer wieder nach Details, die dann auch zu den ausgefeilteren Beschreibungen von Alltagsgegenständen, Kleidung
    und Abläufen beitrugen.


    Im ganzen vermittelt das Buch ein eher verfehltes, enttäuschtes Leben von RWL, die früh das Elternhaus verließ, lange keinen Draht zu ihrer Mutter hatte und evtl. auch zum Zeitpunkt ihres Weggangs mit 17 Jahren nicht mehr von ihrer Mutter zu Hause gewollt war.
    Bis zu ihrem Lebensende scheint RWL dann um Anerkennung ihrer Eigenständigkeit gekämpft zu haben und sich später im Schatten ihrer Mutter gesehen zu haben, obwohl tatsächlich sie zuerst literarischen Erfolg hatte.


    LIW wiederum scheint froh gewesen zu sein, ihre Tochter erst mal los zu sein, als diese das Elternhaus verließ, ließ wohl auch die mütterliche Wärme, die in den LH Büchern so intensiv beschreiben wird, ihrer Tochter gegenüber öfter mal fehlen, und wandeltet dann nach der großen Krise, die das Plagiat der Bücher und Quellen ihrer Mutter bei dieser ausgelöst hatte, ihre Sicht auf ihrer Tochter um 180°, indem sie sich teils ganz von dieser abhängig sah.
    Das änderte sich mit dem fortschreitenden Erfolg der LH Bücher wieder ein wenig.
    Insgesamt scheint die Mutter-Tochter-Beziehung in jungen Jahren extrem schwierig gewesen zu sein, dann lange Zeit komplett abgebrochen zu sein, in einem Kampf um Anerkennung auf beiden Seiten (maßregelnde Lektorierungsvorgaben von RWL in ihren Briefen), auf eine Krise (Plagiariat) hingesteuert zu haben und sich erst am Ende des Lebens von LIW von deren Seite ganz, von RWLs Seite ein wenig erholt zu haben.
    Im Gegensatz zu ihrer eigenen Mutter, so wie sie in den LH Büchern beschrieben wird, stand für LIW wohl nicht (immer?) die Tochter / Kinder im Lebensmittelpunkt, sondern eher diverse wechselnde "Projekte", eine starke Bindung zur Natur bzw, ihrer (unbelebten) Umgebung und die Liebe zu ihrem Mann.
    RWL war evtl. nur eines von vielen "Projekten", mit denen LIW sich auslastete.
    RWL scheint auch im Gegensatz zu "Laura" in den LH Büchern keine so starke Bindung an ihre Familie und besonders an deren Hof "Rocky Ridge Farm" gehabt zu haben (sie hasste die Farm), ihre Kindheit nur als schrecklich empfunden zu haben und Wärme und Einbindung vermisst zu haben.
    Beschreibungen ihrer Mutter wechseln stark von einer sehr engen Bindung und Fürsorge, die in den Briefen AN ihre Mutter vermittelt wird, und Entfremdung bis hin zu angst vor ihr in Kindertagen und Kälte, die in die in den Briefen an Freunde zu Ausdruck bringt, in denen ihre Mutter erwähnt wird.


    Alles in allem würde ich das Buch für alle empfehlen, die sich für LIW und die Entwicklung der LH Bücher interessieren.


    LG von
    Susan


    Edit:
    Rattenverteilung
    Eine Ratte Abzug für das eher vorsintflutliche Layout und die manchmal etwas krampfhaft wirkende Suche nach Schuldzuweisungen, dei dann gleich wieder zurück genommen werden.
    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Susan ()