Goliarda Sapienza - In den Himmel stürzen

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    Titel: In den Himmel stürzen
    Autor: Goliarda Sapienza


    Allgemein:
    442 S.; Aufbau; 2005


    Inhalt:
    Sizilien zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts: Modesta wird als Waise ins Kloster gebracht, nach dem Willen der Mutter Oberin soll sie eines Tages den Schleier nehmen. Doch das Mädchen hat ganz andere Pläne, die Berufung kommt ihr wie ein Gefängnis vor und so versucht sie alles um diesem entfliehen zu können, geschickt fädelt sie den Tod der Mutter Oberin ein und gelangt an ein Erbe das es ihr ermöglicht das Kloster zu verlassen, doch statt der neuen Freiheit scheint es als ob ein neues Gefängnis auf Modesta wartet, den die Oberin hat sie ausgerechnet zu ihren Verwandten geschickt, einer Adelsfamilie, doch auch hier lernt Modesta schnell sich zu behaupten und kaum 18jährig ist sie die neue Fürstin, doch auch hier hatte sie Schicksal gespielt. Modesta versucht nun alles um ihren eigenen Traum von Freiheit und Unabhängigkeit zu verwirklichen.


    Meine Meinung:
    Modesta ist wahrlich keine Figur die man mögen muss. Sie ist berechnend, kalt, unnahbar und manipuliert jeden so wie ihr es passt, zu dem schreckt sie auch nicht davor zurück Menschen loszuwerden die ihr im Weg stehen, vor allem auch die ihr durch ihren Tod eine neue Freiheit geben können. Dennoch hat mich In den Himmel stürzen in seinen Bann gezogen, nicht unbedingt wegen der erotischen Beschreibungen die an manchen Stellen zu krass sind als das man sie schön nennen könnte, aber wegen Modesta. Obwohl ich finde das sie sich mehr als einmal selbst entlarvt, ihr Glaube an die Freiheit rührt daher das sie glaubt nur wenn sie wie ein Mann handelt kann sie sich befreien. Sie versucht zu verändern, aber scheitert dann doch immer wieder an den Konventionen ihrer Zeit und der Erziehung im Kloster.


    Ich persönlich fand es aber faszinierend wie Modesta beschrieben wird, ihrer Boshaftigkeit und ihre Manipulationen der Menschen in ihrer Umgebung habe ich mit einem Gewissen Vergnügen gelesen, irgendwie ist es erfrischend eine Hauptfigur zu erleben die keine liebenswerte junge Dame ist und die sogar die Menschen im Grunde verachtet die ihr am nächsten stehen. Hier zu werden aber alle anderen weiblichen Figuren zum Teil etwas zu naiv dargestellt, sicher liegt das auch daran das die Autorin (nach meiner Recherche^^) selbst tief sozialistisch geprägt war und an einigen Stellen merkt man das dem Roman schon sehr an. Dafür stellt sie aber heraus das Modesta vor allem durch ihre Bildung (als einzige Frau im Roman liest sie vor allem auch politisch Schriften)nicht so naiv ist wie ihre Umwelt. Es wird ihr auch immer wieder angekreidet das eine Frau nicht zu lesen habe.
    Mir hat In den Himmel stürzen jedoch gefallen, eben weil die Hauptfigur sperrig ist und man als Leser auch selbst immer wieder über die Figuren nachdenkt und sich seine eigenen Gedanken darüber macht wie man diese oder jene Handlung findet. Die Autorin hat einen Nachfolgeband geschrieben und ich bin schon gespannt darauf was aus Modesta im laufe der Zeit wurde.


    4ratten