Anonimo Triestino - Das Geheimnis

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    Der Autor:
    Die Identität des Autors konnte bis heute nicht mit letzter Sicherheit festgestellt werden. Man vermutet, dass sich hinter dem Pseudonym entweder der Mathematiker Guido Voghera (1884-1954) oder sein Sohn Giorgio Voghera, ein Schriftsteller, verbirgt.


    Klappentext:
    „Das Geheimnis ist eine der eigensinnigsten Liebesgeschichten des vergangenen Jahrhunderts. Es ist der Bericht eines Kindes, später Schülers und schließlich Erwachsenen über seine schmerzliche Liebe zu einer Klassenkameradin, über eine Liebe, die ständig ihr Leben sucht, aber nicht finden soll. [...] Zugleich entwirft Anonimo ein vielfarbiges Bild von Triest und seinen Menschen während der wechselvollen Jahre von 1908 und 1927, zwischen k.u.k. Monarchie, Weltkrieg, italienischem Königreich und Faschismus.“


    Im ersten Teil des Buches „Einige Erinnerungen an meine Kindheit“ beschreibt der Ich-Erzähler Zevi seine Freundschaften mit Mädchen. Die Mädchen faszinieren ihn, stoßen ihn aber auch ab. Schon als Kind hat er eine allzu hohe Meinung von sich selbst und seiner Intelligenz und versucht seine gleichaltrigen Freundinnen nach seinen Vorstellungen zu formen und zu besseren Menschen zu machen, ihnen seine Moralvorstellungen zu vermitteln und ihre Kindlichkeit und Naivität auszutreiben.
    Im Gymnasium verliebt Zevi sich in seine Klassenkameradin Bianca, die er immer nur aus der Ferne betrachten wird, mit der er nie ein unnötiges Wort wechseln wird. Die Betrachtungen von und über Bianca und seine unzähligen KlassenkameradInnen und Lehrer, die uns alle im Detail vorgestellt werden ohne dass sie die Handlung des Buches irgendwie vorantreiben, ziehen sich über fast 300 Seiten hin.
    Wir lernen Zevis abschätzige Meinung über faule SchülerInnen, die hassenswerten weiblichen Koketterien (Zevi bezeichnet sich selbst als „Weiberhasser“) und das schändliche Verhalten der „jungen Herren“ kennen. Er selbst kommt aus einem sozialistischen Elternhaus und die Allüren seiner bürgerlichen MitschülerInnen und Bekannten sind ihm zutiefst zuwider. Allerdings ist Zevi absolut intolerant allen Menschen gegenüber, die anders sind als er selbst, was besonders bei seiner Einschätzung der Mädchen und jungen Frauen zum Ausdruck kommt. Auch – und gerade – Bianca kommt in seinen Betrachtungen oft nicht gut weg, ihr Verhalten entspricht oft so gar nicht den Ansprüchen, die er an seine Liebe stellt. Wenn er sie nur kennen lernen würde, könnte er sie so hinbiegen, wie es ihm gefällt, doch dazu ist er zu überheblich und (zum Glück gesteht er sich das wenigstens ein) zu schüchtern und unsicher. Gleichzeitig weiß Zevi, der sich selbst trotz seines Stolzes und seines Überlegenheitsgefühls nicht mag, dass Bianca der letzte Faden ist, der ihn mit dem Leben verbindet. Deshalb kann er nicht aufhören, sie zu lieben.


    „Das Geheimnis“ (das übrigens darin besteht, dass Zevi in Bianca verliebt ist, was er niemanden anvertraut um als bekennender Mädchenhasser nicht sein Gesicht zu verlieren) hat mich gelangweilt, wie schon lange kein Buch mehr.
    Ich mag ruhige Bücher. Ich brauche keine actiongeladene Handlung, keine tatkräftigen Charaktere, ja ich erwarte nicht einmal, dass die Protagonisten im Laufe des Romans eine große Entwicklung machen. Aber irgendwas sollte halt schon passieren, und sei es nur eine kleine, feine Geschichte, dass mich ein Buch fesseln kann. Doch in diesem Buch passiert über lange, lange, lange Strecken einfach nichts.


    Ein paar Kleinigkeiten halte ich dem Buch aber doch zugute: Erstens ist die tiefe Verzweiflung Zevis stellenweise sehr schön dargestellt, so dass er mir bei aller Abneigung manchmal richtig leid tat. Zweitens finde ich den Schluss gelungen, der nach dem ewigen Handlungsleerlauf nur konsequent und vom Autor fast schon mutig ist. Und drittens spielt das Buch in Triest und von der Atmosphäre dieser interessanten Stadt ist einiges zu spüren.
    Dafür vergebe ich sehr großzügige


    2ratten