Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Kurzbeschreibung
Sollte mein nächstes Auto mit Hybridantrieb fahren? Wie renoviere ich ökologisch? Und ist der Kauf von Bio-Lebensmitteln wirklich immer besser? Auf diese und viele andere Fragen finden Sie Antworten in Alles öko, oder was? Das Buch beleuchtet die wichtigsten Fakten zum Umweltschutz von allen Seiten und räumt mit Mythen auf. Mit schlagfertigen Pro-und-Contra-Argumenten ist "Alles öko, oder was?" eine echte Entscheidungshilfe. Zum Beispiel gilt ein Hybridauto zwar im Allgemeinen als umweltfreundlich, muss jedoch oft gefahren werden, um effizient zu bleiben und ist deutlich weniger ökologisch in der Herstellung als ein normales Auto. Genaues Hinschauen lohnt sich eben, um zu erkennen, was wirklich "öko" ist.
Meine Eindrücke
Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, denn Muren hat hier für meine Begriffe versucht, das Thema Umweltschutz anschaulich anzugehen, wenig zu labern und griffige Fakten kompakt zu präsentieren. Er widmet sich den großen Alltagstehemen Ernährung, Einkaufen, Energie, Reisen & Verkehr, Arbeit, Zu Hause, Abfall & Recycling sowie Lifestyle - also alles Bereiche, in denen wir täglich Entscheidungen über umweltfreundliches Verhalten treffen. Je eine Doppelseite präsentiert dann die Pro- und Kontra-Fakten zu Sinn und Unsinn von Online-Einkauf, der Selbsterzeugung von Energie, dem Verwenden von Öko-Reinigungsmittel oder Stoffwindeln. Für mehr als sechzig Fragen erläutert Muren das Für und Wider.
Die ganz entscheidende Aussage des Buchs steht in der Einführung: Letztlich geht es bei einem bewussten Umgang mit Ressourcen aller Art nicht um Umweltschutz. Muren findet ganz klar, dass die Welt munter weiter existieren wird, und das im Zweifelsfall ganz ohne uns. Für ihn ist Umweltschutz eher Artenschutz - nämlich die einzige Möglichkeit, die Art "Mensch" auf der Erde zu erhalten: "Die Umweltbewegung hat die Vorstellung populär gemacht, die Natur hänge von unserem Wohlwollen ab, nicht umgekehrt. [...] In Wirklichkeit tragen den Menschen die unsichtbaren Säulen der Natur." Deutlich wird dann auch sein Fazit; gegen die Vernichtung unseres Platzes auf der Erde helfe nicht in erster Linie der Bio-Kleber auf der Banane, sondern Nachdenken. Und dazu soll Murens Buch anregen.
Wie der englische Originaltitel (Green's not black & white) verrät und das deutsche Design zeigen, gibt es immer zwei Seiten der Medaille und nicht immer ist am Ende alles so öko, wie es scheint. Für Muren ist zum Beispiel die Frage nicht endgültig beantwortet, ob nun Wegwerfbecher oder Keramiktassen umweltfreundlicher sind. Während man mit Keramik viel Müll einspart, muss man andererseits einen Keramikbecher 1000 Mal nutzen, um die Energiebilanz von Styropor- oder Paierbechern zu knacken. Das ist zu schaffen - wenn man allerdings nicht am laufenden Band nach Modetrends neue Becher kauft oder sich ständig Werbetassen schenken lässt. Zu allem Überfluss braucht das Spülen der Becher während deren Lebensdauer auch ständig Wasser, Wegwerfbecher brauchen da weniger.
Weiß man nun mehr als vorher? An Fakten hat man tatsächlich etwas mehr, zumal Muren tatsächlich all seine Quellen geordnet aufführt und weiterführende Literaurhinweise und Surftipps gibt. Doch die Frage nach der richtigen Tasse habe ich nur für mich persönlich beantwortet. Ob Keramiktassen aber nun auch auf dem Stadtfest taugen? Da hilft wohl nur Nachdenken und Abwägen. Auch, wenn die Doppelseiten scheinen, als seien die perfekte Ausrede dafür, sich auch weiter nicht sonderlich anzustrengen, weil ja eh alles gute und schlechte Seiten hat: Gemeint ist es von Muren jedenfalls nicht so. Es ist nur vordergründig "wurscht" ist ob ich aus Umweltgründen kein Fleich esse oder nicht.
Ganz zufrieden bin ich am Ende aber doch nicht. Murens Ratschläge am Ende finde ich zum Teil zu platt für seinen ambitionierten Plan, uns zum Nachdenken anzuregen. "Nein zu Kunststoffen" unterschlägt zum Beispiel das leichte Gewicht des Materials, das den Transport erleichtert und das bei richtiger Produktion und sorgsamen Umgang eine sehr lange Lebensdauer hat. Kunststoff im nächsten Satz mit "gefährlichem Müll" in Verbindung zu bringen, schert viel zu viel undifferenziert über einen Kamm - ein Satz, der gar nicht zu dem im restlichen Buch stets abwägenden Muren passt.
Als zweites Manko empfinde ich das Konzept. Eigentlich wirkt es auf Anhieb klasse: Pfiffige und viele Bilder, knapper Text. Doch für ambitioniertere Interessenten und schon aktive Nachdenker kommt zu wenig rüber auf einem Buchformat von ca. 16 x 13 cm je Seite. Es passt nicht viel Information drauf, wenn etwa die Hälfte der Seite grafisch gestaltet ist. Bleibt die Zielgruppe der noch wenig Umwelt-aktiven Leser. Da scheint mir die Gefahr sehr groß, dass diese in die "Ist also eigentlich egal"-Falle tappen, die ich im Absatz vorher schon angedeutet hatte.
Übrigens: Sehr interessanter Hinweis aus den bibliografischen Daten: "Printed in China". Aha, und "Sold in Germany".