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Eine deutsche Übersetzung gibt es noch nicht. EDIT: Die deutsche Übersetzung "Luka und das Lebensfeuer" ist mittlerweile erschienen.
Der zwölfjährige Luka beneidet seinen großen Bruder Haroun - bekannt aus Rushdies Haroun and the Sea of Stories - sehr um dessen Abenteuer, die er vor Jahren erlebte. Er selbst führt ein ruhiges, durchschnittliches Leben in der Stadt Kahani im Lande Alifbay, das aber ein abruptes Ende nimmt, als sein Vater, der große Geschichtenerzähler Rashid, plötzlich schwer erkrankt. Er schläft eines Tages ein und kann nicht mehr geweckt werden.
Der verzweifelte Luka sieht eines Abends einen mysteriösen Fremden vor dem Haus stehen und entdeckt, dass diese halb durchsichtige Gestalt seinem Vater aufs Haar gleicht - von der Durchsichtigkeit mal abgesehen. Der Mann nennt sich Nobodaddy und erklärt Luka, dass er als Pendant zu Rashid immer stärker und realer werden wird im gleichen Takt, in dem Rashids Lebenskräfte abnehmen. Zu ändern ist das nicht mehr, es sei denn, Luka gelänge es, in der Zauberwelt das Feuer des Lebens zu stehlen und seinem Vater zu geben. Natürlich macht sich Luka gleich auf den Weg.
Im Zauberland, das wie ein Computerspiel aus verschiedenen Leveln besteht, die man einen nach dem anderen lösen muss, wobei einem eine Anzahl von Leben zur Verfügung stehen, erlebt Luka viele Abenteuer, trifft auf die verschiedenste Gegner und Verbündete, bis er schließlich auf dem letzten Level den Göttern höchstpersönlich gegenübersteht.
Da mir Haroun and the Sea of Stories (Harun und das Meer der Geschichten) vor Jahren hervorragend gefiel, hatte ich hohe Erwartungen an dieses zweite Kinderbuch, das Rushdie als Geburtstagsgeschenk für seinen jüngeren Sohn schrieb. Leider konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden.
Zwar spielt Rushdie auch hier mit der Sprache (er nennt z. B. eine sich gelinde gesagt sehr freimütig ausdrückende Person die "Insultana von Ott") und verarbeitet mythologische Gestalten und Ereignisse, die die jungen Leser, für die das Buch geschrieben wurde, später anderswo wieder erkennen werden. Beides sind Merkmale, die ich sehr schätze, die aber nicht ausreichen, um dieses Buch zu einem richtig guten zu machen.
Hauptsächlich liegt dies an der Parallele zwischen der Zauberwelt und Computerspielen. Mir scheint, dass Rushdie sich nie selbst an einem Computerspiel festgebissen hat und nicht weiß, wie intensiv man es erlebt, wenn man einen Level wieder nicht geschafft hat. Genau das ist es, was diesem Buch fehlt: die Intensität. Es wird einfach nicht deutlich genug, dass es wirklich um Leben und Tod geht. Nicht nur um Lukas multiple Leben in der Zauberwelt, sondern auch um das Leben seines Vaters in der realen Welt. So macht man sich nie wirkliche Sorgen, wenn Luka ein Leben nach dem anderen verliert und zweifelt nie am Gelingen seiner Mission.
(Nur um eventuellen Einwänden vorzubeugen: In einem wirklich guten Buch macht es nichts aus, dass man weiß - z. B., weil man es schon einmal gelesen hat -, dass den Protagonisten nichts passieren wird. Man fiebert trotzdem mit ihnen mit, bei jeder neuen Lektüre wieder. Dies gilt auch für Kinderbücher.)
Auch Lukas Verzweiflung ob des bevorstehenden Todes seines Vaters wird nie richtig fühlbar, so wie überhaupt die Personen etwas oberflächlich wirken.
So bleibt eine leidlich spannende, aber nicht fesselnde, bunte Geschichte, die man lesen kann, aber nicht muss. Astrid Lindgren hätte aus diesem Stoff mehr gemacht.