Wolfgang Hohlbein - Wir sind die Nacht

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    Wir sind die Nacht
    von Wolfgang Hohlbein


    Heyne Verlag
    ISBN 978-3453266780
    Fantasy, Vampire
    Deutsche Erstausgabe 2010
    Umschlaggestaltung Nele Schütz Design, München
    gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 608 Seiten
    € 19,95 [D]


    http://www.heyne.de
    http://www.hohlbein.net


    Zum Autor


    Der 1953 in Weimar geborene und in Krefeld aufgewachsene Autor ist größtenteils im Horror-, SciFi- und Fantasygenre zuhause. 1982 erschien sein Roman Märchenmond, mit dem ihm der Durchbruch gelang. Seither wurden seine Bücher über 35 Millionen Mal verkauft, was ihn zu einem der erfolgreichsten Autoren in unserem Land macht.


    Zum Schreiben kam er, weil seine Tätigkeit als Nachtwächter ihn langweilte. Seine anfänglichen Kurzgeschichten wandelten sich bald in Romane. Hohlbein schreibt stellenweise unter verschiedenen Pseudonymen, mal allein und mal zusammen mit seiner Frau Heike, mit der er seit 1974 verheiratet ist und sechs Kinder hat. Von ihr stammte auch die Idee zu seinem Roman Märchenmond. Dieser wurde mehrfach ausgezeichnet und verbuchte nationale wie internationale Erfolge. Über 200 weitere Romane wurden seither veröffentlicht. Diese kamen nicht bei allen und überall gleich gut an. Zumal Hohlbein bisweilen vorgeworfen wird, bereits auf dem Markt befindliche Idee anderer Autoren zu übernehmen und in mittelmäßige bis schlechte Romane umzusetzen.


    Zum Buch


    Über Nacht ändert sich das Leben der fast 21jährigen Lena, das eindeutig die Tendenz hat, eine Schussfahrt in den Abgrund zu werden. Vorbestraft und auf Bewährung frei, wird sie von ihrem Bewährungshelfer erpresst. Da sie arbeitslos ist, stiehlt sie nicht nur das Geld für besagten Bewährungshelfer zusammen, sondern auch das für den Unterhalt ihrer alkoholabhängigen Mutter. Von ihrem eigenen ganz zu schweigen. Ansprüche hat sie schon lange keine mehr, vielleicht auch nie gehabt. Bei einem ihrer Taschendiebstähle ist sie zur falschen Zeit am falschen Ort und gerät ins Visier einer Verbrecherbande, die ein paar Nummern zu groß für die menschliche Seite in Lena wäre. Dabei lernt sie den Polizisten Tom kennen, von dem sie sich von Anfang an seltsam angezogen fühlt.


    Auf einer weiteren Diebestour kommt sie mit Louise in Kontakt, die ihr nicht nur vor Augen führt, dass sie von ihrer Tätigkeit weiß, sondern noch am gleichen Abend beißt. Dieser Biss ist Segen und Fluch zugleich, denn obwohl sie sich dadurch selbst in eine Blutsaugerin verwandelt, gibt er ihr andererseits die Kraft, sich gegen die Leute zu wehren, in deren Visier sie durch einen dummen Zufall geraten ist. Der Luxus, den ihre Bekanntschaft mit Louise und ihrer Clique mit sich bringt, ist auch nicht zu verachten. Abgesehen davon muss sie erfahren, dass Louise zwar letztlich mittels ihrer Fänge den Stein ins Rollen gebracht hat, dieser aber grundsätzlich bereits bei ihrer Geburt für genau diesen Fall mehr als bereit lag. Und Louise ist nicht allein, zwei weitere Vampirinnen sind bei ihr und helfen Lena mehr oder weniger durch ihre Wandlung. Doch obwohl sie nach einigen Bedenken den Luxus und ihr neues Leben anfänglich genießt, werden ihr die Mordlust und der Blutdurst ihrer Clique bald zu viel. Auch wegen ihrer mehr und mehr erwachenden Gefühle für den Polizisten Tom will sie die Vampirclique wieder verlassen, doch sie hat die Rechnung ohne Louise gemacht.


    Meine Meinung


    Der Schutzumschlag war das Erste, was mir ins Auge fiel. Dunkel, ein einzelnes Auge, darunter eine Art stilisiertes Fragezeichen aus durchscheinenden Flammen (so habe ich es jedenfalls gesehen). Das alles in meiner Lieblingsfarbe blau mit einem Schuss lila. Es brauchte nicht einmal mehr den Klappentext, um mir dieses Buch zu wünschen. Hat es sich gelohnt?


    Zunächst einmal: Wäre im Klappentext nicht explizit Berlin genannt worden, wo sich der Hauptteil der Geschichte abspielt, könnte sie auch in eine beliebig andere Stadt verlegt werden. Detailliertere Beschreibungen beziehen sich lediglich auf einzelne Gebäude bzw. Räume darin. Sie könnte sich auch, sieht man von Kleinigkeiten ab, die einen Bezug zum Jetzt herstellen, in einer beliebig anderen Zeit ereignen. Der Zeitraum wiederum, über den sich die Geschichte zieht, ist auf wenige Tage zusammengefasst, und diese Tage sind randvoll gespickt mit Lesegenuss.


    Doch allen Menschen recht getan, ist bekanntlich eine Kunst, die keiner kann. Und so hat Hohlbeins Vampirgeschichte bereits kurz nach Erscheinen die eine oder andere herbe Kritik einstecken müssen. Von dem Vorwurf noch kurz auf den Zug des momentanen Vampirhypes aufspringen zu wollen bis hin zu einer flachen Geschichte, einfallslos und vorhersehbar, war so einiges dabei. Jemand urteilte gar Zitat: Die Sprache ist platt, die Charaktere bleiben seltsam blass, auch die Protagonistin Lena gewinnt über die ganzen zähen 800 Seiten kein Profil. Das Ganze wirkt wie ein ellenlanger Fotoroman aus der BRAVO.


    Abgesehen davon, das Hohlbein bereits lange vor Twilight und Konsorten die Chroniken der Unsterblichen herausbrachte, in denen es ebenfalls um Vampire ging, weiß ich nicht, wann oder wie oft sich der Verfasser des eben erwähnten Zitats Fotoromane zu Gemüte führt oder welche Ausgabe von Hohlbeins Roman er in Händen hielt. Meine Harcoverausgabe umfasst keine 800 Seiten. Lässt man diese kleine Unstimmigkeit einmal völlig außer Acht, kann ich mich der schlechten Kritik trotzdem und definitiv nicht anschließen. Wobei ich ja zugeben muss, dass ich sowohl Hohlbein gerne lese, als auch ein geouteter Fan des Vampirgenres und in diesem Zusammenhang vielleicht nicht ganz unvoreingenommen bin. Allerdings: Wer kann das schon von sich behaupten?


    Mit hat Wir sind die Nacht gefallen und ich konnte keine wirklich blassen Figuren entdecken. Es ist natürlich nichts bahnbrechend Neues, was Hohlbein auf den Markt gebracht hat. Zumal er das Buch nach dem Drehbuch von Jan Berger, welches wiederum auf einem Drehbuch von Dennis Gansel basierte, geschrieben hat. Aber man muss das Rad auch nicht jedes Mal neu erfinden, um eine Geschichte in Worte zu fassen, die gut zu unterhalten vermag. Der gleichnamige Film ist derzeit in den Kinos. Wie sehr das Buch nun dem Film entspricht, weiß ich nicht, denn ich sehe mir in den seltensten Fällen die Filme der Bücher an, die ich gelesen habe und umgekehrt.


    Armes Opfer der Gesellschaft in einer frauenfeindlichen Welt, in der alle Männer einfach nur schlecht zu sein scheinen, gelangt in eine (Vampir-)Welt von Frauen, die sich selbst zu helfen wissen und sich gegenseitig helfen (jedenfalls bis zu einem gewissen Grad). Ein kleiner Schuss Liebe, ein paar sexuelle Anspielungen, Gewalt. Das mag fast banal sein; stellenweise uraltbekannten Klischees entsprechen. Allerdings – und das ist das Gute an diesem Buch: Hohlbein setzt es spannend um. Er versteht es, diese Story so zu gestalten, dass sie doch wieder wie neu wirkt.


    Die Erzählung von Lenas bisherigem Leben; das Gefühlsdilemma, welches die Wandlung in einen Blutsauger für sie so mit sich bringt; ihre Weigerung sich vollständig zu wandeln; die Beschreibung ihres Hungers, aber auch das Verhalten der Vampire an sich ist glaubwürdig und – trotz des Fantasyelements Vampir - lebensnah gelungen. Mir gefällt, dass die Vampire in ihrer eigenen Welt und doch mitten unter den Menschen quasi direkt Tür an Tür leben. Auch die Verknüpfung einer zunächst perfekt scheinenden, aber brutalen Welt mit Lenas anfänglich aussichtslosem Kleinkriminellendasein passt. Die Geschichte hebt sich mehr als angenehm aus der Masse an Vampirbüchern hervor, die es gerade auf dem Markt gibt, weil die Vampire darin nicht mystisch verklärt werden. Weil die Grenzen gut und böse wieder neu abgesteckt werden. Weil die Liebesgeschichte zwischen Tom und Lena nur angedeutet ist und sich nicht in den Vordergrund drängt. Weil die Vampire als stark und rücksichtslos beschrieben werden. Das macht sie aber nicht automatisch gefühllos oder in allen Situationen unmenschlich. Ihre Andersartigkeit und ihr langes Dasein machen sie zu dem, was sie sind. Dennoch steckt etwas in ihnen, was sich Lena selten zeigt, das sie aber gleichzeitig zutiefst er- bzw. abschreckt.


    Einen kleinen Abzug gibt es allerdings, denn das Ende hat mir – obwohl es trotzdem passt – nicht hundertprozentig gefallen. Es war tatsächlich nicht wirklich überraschend. Das schmälert aber den Gesamteindruck der Geschichte nur minimalst.


    Fazit


    Wer Hohlbein liest, weiß, dass sein Schreibstil Schwankungen unterworfen ist. Genau deshalb lese beispielsweise ich seine Romane ja so gerne. Wer Vampire mag, sollte auf alle einen Blick in das Buch werfen. Für mich hat es sich gelohnt und ich werde es, nach einer kleinen Pause, garantiert nochmals lesen. Wir sind die Nacht ist nicht nur der Titel des Clubs bzw. der Disco, in der sich Lenas Leben für immer zu ändern beginnt. Es ist auch ein spannendes Buch zum Entspannen. Von mir gibt es deshalb 4,5 von 5 Punkten.


    Copyright © 2010 by Antje Jürgens



    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

    Man sagt, dass die Welt ohne Fantasie ein trostloser Ort wäre.<br />Doch was wäre die Fantasie ohne Worte? Sie sind die Flügel, auf denen Fantasien in die ganze Welt gelangen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

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    ===Die Einleitung:===
    Spätestens seit ich angefangen hatte, Wolfgang Hohlbeins Buchreihe „Die Chronik der Unsterblichen“ zu lesen, hatten mich die Schreibkünste des Autors in ihren Bann gezogen.
    Es folgten einige weitere Bücher und dann wandte ich mich anderen Autoren zu, bis ich in der örtlichen Bücherei das Buch „Wir sind die Nacht“ entdeckte und es nach der Lektüre des Klappentextes auslieh.


    ===Der Autor:===
    Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren und lebt in der Nähe von Düsseldorf.
    1982 veröffentlichte er gemeinsam mit seiner Frau Heike den Roman "Märchenmond".
    Seitdem schreibt er einen Bestseller nach dem anderen.
    Seine Romane wurden in 37 Sprachen übersetzt und stammen aus den verschiedensten Genres (Horror, Thriller, Science-Fiction, Historie).


    ===Fakten zum Buch:===
    Das gebundene Taschenbuch erschien im Juni 2010 beim Heyne-Verlag.
    Es umfasst 608 Seiten und ist im Buchhandel für 19,95 Euro zu haben.
    Das Buch gibt es außerdem noch als broschierte Ausgabe, als Kindle-Edition und als Audiobook zu kaufen.


    ===Die Gestaltung des Buches:===
    Das Cover des Buches ist schwarz.
    Ganz oben steht in silbrigweißen Großbuchstaben der Name des Autors.
    Darunter sieht man ein geöffnetes Auge mit einer tiefblauen Pupille.
    Unter dem Auge steht in schnörkeligen weißen Buchstaben der Titel des Buches und darunter in blauen schnörkeligen Großbuchstaben, dass es sich bei dem Buch um einen Roman handelt.
    Das Cover wurde dezent mit geschwungenen Ornamenten in einem intensiven Blau verziert.
    Der Titel selbst wirkt wie in ein waberndes Ornament in Lila und Blau gehüllt, welches nach oben steigt und das abgebildete Auge in ein geheimnisvolles Licht taucht.
    Meiner Meinung passt das Cover sehr gut zur Geschichte des Buches, denn es vermittelt einen Hauch der geheimnisvollen Atmosphäre, welche im Buch vorherrscht.
    Auf der Innenseite des Buches steht in kurzen Worten eine Inhaltsangabe des Verlages über das Buch, welche ich euch weiter unten wiedergeben werde.
    Sie deutet gekonnt einige Zusammenhänge an, macht neugierig auf das Buch und informiert darüber, dass der Roman auf dem Drehbuch von Jan Berger nach dem Drehbuch “The dawn“ von Daniel Gansel (Die Welle, Napola) basiert.
    Dennis Gansel führte auch bei dem Kinofilm „Wir sind die Nacht“ Regie, welchen ich in meiner Rezension mit dem gleichnamigen Buch vergleichen werde.
    Das Buch gefällt mir als gebundene Ausgabe sehr gut, da ich bei Büchern mit so vielen Seiten die gebundene Ausgabe dem Taschenbuch vorziehe.
    Ein Lesebändchen oder Ähnliches gibt es nicht, aber dafür gibt’s ja Lesezeichen.


    ===Der Verlag über das Buch:===
    Ich war nichts. Ein Abschaum.
    Dreck, den selbst Ratten nicht fressen.
    Unsichtbar für die Welt.
    Bis SIE mich sah.
    Und dann kam der Hunger.
    Allesverzehrender Hunger.
    Jetzt übersieht mich keiner mehr.


    Keine Falten, kein Älterwerden, kein Montagmorgen!
    Die drei Vampire Louise, Nora und Charlotte treiben in Berlin ihr nächtliches Unwesen.
    In einer Edeldisco trifft Louise eines Nachts auf Lena, die sich auf Diebestour in der Stadt herumtreibt und beißt sie auf der Damentoilette.
    Lenas Körper verändert sich und sie muss akzeptieren, dass sie zum Vampir wird.
    Erst genießt sie den Luxus, die Partys, die grenzenlose Freiheit, doch dann machen ihr die Mordlust und der Blutdurst ihrer Gefährtinnen immer mehr zu schaffen.
    Gleichzeitig sind Lenas Schwarm Tom und die Polizei den Vampirfrauen auf den Fersen.
    Lena offenbart sich Tom, dessen Liebe stärker als die Pflicht ist -
    was Louise eifersüchtig beobachtet…..


    ===Die Geschichte und meine Meinung dazu:===
    Das Buch beginnt mit einem Prolog:
    Ein Luxusflugzeug fliegt im Sinkflug durch eine Gewitterfront mit Kurs auf das Stadtzentrum von Berlin.
    Die Passagiere und Piloten sind tot und der Geruch von Tod und warmem Blut liegt in der Luft, daher reagiert niemand auf die Drohungen, die per Funk eintreffen und sehr ernst gemeint sind.
    Doch halt, nicht alle Passagiere sind tot.
    An Bord der Maschine sind drei Vampirdamen, welche jede auf ihre Art eine faszinierende Schönheit besitzt.
    Eine wird beschrieben als blonde Schönheit in farblich aufeinander abgestimmten Luxusklamotten, die Zweite ist eine belesene Schönheit, die sich im Stil der frühen Zwanziger kleidet und die Dritte im Bunde ist eine junge Vampirin mit einem durchgeknallten Outfit und zahlreichen Einkaufstaschen gefüllt mit Designerklamotten.
    Alle drei Damen springen anderthalbtausend Meter aus dem Flugzeug in die Tiefe und verschwinden.
    Wer sind sie und wo endet ihr Sprung?
    Bevor meine Fragen beantwortet werden, gibt es einen Szenenwechsel zu Lena.
    Diese ist eine zwanzigjährige Taschendiebin in abgerissenen Klamotten, welche Dank eines geklauten Smartphones von dem Flugzeugabsturz erfährt und die Info mitleidlos ad acta legt.
    Stattdessen wendet sie sich einem neuen Opfer zu und begeht einen verhängnisvollen Fehler, welcher sie noch lange auf Trab halten wird.
    Sie bestiehlt den Falschen und sieht sich auf einmal nicht nur mit der Polizei, sondern auch mit einem Großaufgebot der Russenmafia konfrontiert.
    Daher macht sie das einzig Logische und flieht.
    Ihr Glück im Unglück ist zunächst, dass sie rein optisch und durch ihre unauffällige lässige Kleidung auch als Junge durchgehen würde, doch auch dieser Trumpf ist schnell ausgespielt, als sie dem jungen, attraktiven Polizisten Tom in die Quere kommt.
    Lena wohnt in einer mit Graffiti beschmierten, vermüllten Bruchbude in Berlin zusammen mit ihrer ebenso verwahrlosten Mutter und hat das starke Gefühl, einfach nicht dorthin zu gehören.
    Als hätte sie noch nicht genug Probleme in ihrem trostlosen Leben, gibt es da nach Holden, seines Zeichens ihr schmieriger Bewährungshelfer, der seine Tätigkeit jedoch ausnutzt, um seine Schutzbefohlenen zu erpressen.
    Lenas einziger Freund ist ein kleiner Junge, der im gleichen Haus wie sie wohnt und es sich fest in den Kopf gesetzt hat, sie später einmal zu heiraten.
    Nach ihrem Diebstahl und einem unangenehmen Zwischenfall mit Holden beschließt Lena, die Clubs der Stadt abzuklappern, um ihr Schutzgeld für Holden zu stehlen.
    Sie gerät in einen Club voll reicher, edel gekleideter Menschen und begeht auch hier den Fehler, den Falschen zu bestehlen.
    Bevor es jedoch hart auf hart kommt, lernt sie die Clubbesitzerin Louise, die blonde Vampirin aus dem Prolog kennen und wird von ihr auf der Damentoilette gebissen.
    Verwundet flieht sie und stellt überrascht fest, wie ihr Körper sich verändert.
    Ihre Figur wird weiblicher, ihr Haar voller und gesunder, ihre Wunden verheilen und sie strotzt vor Kraft.
    Einzig und allein die Sonne ist ihr größter Feind und fügt ihr körperlichen Schmerz zu und dann stellt sich auch noch ein schrecklicher Blutdurst ein, der sie dazu verleitet in rohes, blutiges Fleisch zu beißen.
    Voller Zorn und Unverständnis stattet sie dem Club einen erneuten Besuch ab und lernt Charlotte und Nora kennen, welche die anderen beiden Vampirdamen aus dem Prolog sind.
    Voller Faszination und Abscheu lässt sie sich in die glamouröse Welt der Vampirladys entführen und bekommt von ihnen mehr als ein Mal Hilfe und Unterstützung in gefährlichen Situationen.
    Lena wird neu eingekleidet und lebt fortan im Luxus, doch sie wäre nicht Lena, wenn sie nicht leise Zweifel hätte.
    Leise Zweifel, die immer lauter werden, denn nichts ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint.
    Die drei Vampirinnen genießen zwar oberflächlich betrachtet viele Privilegien und leben im Luxus, doch es gibt auch Schattenseiten.
    Sie können als Untote natürlich nicht alle Annehmlichkeiten des Lebens genießen und ihre Mordlust und Blutgier befremdet Lena und stößt sie ab.
    In ihrer Not wendet sie sich hilfesuchend an Tom, den jungen Polizisten, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht und ihre Gefühle scheinbar erwidert.
    Immer auf ihrer Spur ist ein seltsames, grauenhaftes Wesen, welches sich im Schatten der Gemäuer versteckt hält und lauernd darauf wartet, was Lena als nächstes Tun wird.
    Haben sie und Tom eine Chance? Gibt es ein Zurück für Lena?
    Louise ist die unerbittliche Anführerin der Vampirladys und hat auch ein sexuelles Interesse an Lena, die jedoch starke Gefühle für den Polizisten Tom hegt, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht.
    Nora hingegen ist Lena freundschaftlich zugewandt und die beiden haben viel Spaß zusammen.
    In diesem Zusammenhang lernt Lena auch die Schattenseiten des Vampirdaseins kennen und zweifelt daran, eine von ihnen sein zu wollen.
    Unerwartete Hilfe bekommt sie von der melancholischen Charlotte, der Figur, die mich in dem Buch ebenso sehr wie Lena in ihren Bann zog.
    Sie liest anspruchsvolle Bücher und wirkt immerzu, als sei sie von einer namenlosen Trauer erfüllt.
    Welches Geheimnis verbirgt Charlotte? Wird Louise Lenas Liebe zu Tom hinnehmen?
    Zwischen surreal anmutenden Sequenzen voller Luxus, Freude und Tempo nahen drohende Gefahren.
    Während die Polizei den Vampirladys auf den Fersen ist, kommt die dunkle Bedrohung im Hintergrund immer näher und obwohl Louise alles tut um sie zu verbergen, kommt es zu einem gnadenlosen Kampf, bei dem es viele Opfer gibt.
    Schließlich kommt es zu einer bedeutenden Szene, einem Kampf zwischen zwei alten historischen Persönlichkeiten und Tom, sein Kollege Lummer und Lena sind mittendrin.


    ===Mein Fazit:===
    Wolfgang Hohlbein ist mit diesem Buch meiner Meinung nach ein Meisterwerk gelungen.
    Aus einer an sich schon ungeheuer spannenden Rahmenhandlung spinnt er eine umfangreiche, faszinierende Geschichte, deren Ende mich fragend zurück lässt und mich noch lange danach beschäftigt.
    Nach der Lektüre des Buches habe ich mir den gleichnamigen Film als DVD ausgeliehen und zusammen mit meinem Freund angeschaut.
    Aus einem anfänglichen aufgeregten „Das ist wie im Buch!“ wurde eine leise Enttäuschung, denn in meinen Augen wurde die Geschichte im Buch besser umgesetzt.
    Mir gefällt die schauspielerische Leistung der Darsteller und ich erkenne die Handlung im Film als eine eigenständige an.
    Ich muss jedoch sagen, dass die Figuren im Buch mehr Tiefe haben und die Handlung, ja die ganze Geschichte an für sich mehr Handlung und Hintergründe aufweist.
    Gerade die zwei historischen Personen die gegen Ende offenbart wurden, verliehen der Geschichte eine gewisse Glaubwürdigkeit und einen Hauch vergangener Zeiten.
    Herr Hohlbein schreibt flüssig aus der Sicht eines Erzählers, der Lenas Gedanken und Gefühle kennt und die Handlung aus ihrer Sicht beurteilen kann.
    Anders als in vielen anderen Vampirbüchern die ich bisher gelesen habe, ist dieses Buch sehr zeitgemäß und man kann sich vorstellen, dass die Geschichte sich so oder so ähnlich gerade in Berlin abspielen könnte.
    Hohlbeins Vampire sind keine sexgeilen, blutrünstigen Monster, sondern sowohl uralte, gefährliche Wesen, als auch Gestalten mit durchaus menschlichen Zügen und Bedürfnissen.
    Sie müssen nicht schlafen, essen und trinken ist für sie purer Genuss und kein Muss und Geld spielt für sie keine Rolle.
    Sie können machen was sie wollen und müssen doch ständig auf der Hut sein.
    Sie sind unbeschreiblich stark, geradezu überirdisch schön und elegant und ebenso unberechenbar.
    Sie haben menschliche Gefühle, machen Fehler und nicht immer schätzen sie die Konsequenzen ihres Handelns richtig ein.
    Herr Hohlbein beschäftigt sich jedoch nicht nur mit den positiven Aspekten, sondern auch mit den Schattenseiten.
    Wie ist es sich gegen seinen Willen in einen Vampir zu verwandeln?
    Muss man sich als Vampir von Menschenblut ernähren?
    Warum wird man zum Vampir?
    Welche menschlichen Annehmlichkeiten vermisst man in seinem Vampirdasein und wie geht man damit um?
    Welche Alternativen gibt es?
    Der Autor gibt in seinem Buch sehr kreative, tiefsinnige Antworten auf diese Fragen und hat in meinen Augen eine völlig neue Form der Vampire geschaffen.
    Die von ihm entworfenen Szenerien sind surreal und voller Tempo.
    Ständig wartet er mit immer neuen Überraschungen und Wendungen auf.
    Er hat alle Charaktere des Buches nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihrem Denken und Handeln beschrieben und so fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
    Die Handlung entwickelte sich rasch immer spannender und es machte mir Spaß am Wechselbad der Gefühle Lenas teilzuhaben.
    Ihr bissiger Humor und ihre Ironie gefielen mir sehr gut.
    Neben Lena zog mich auch Charlotte sehr in ihren Bann, welche ich im Film auch sehr gut umgesetzt finde.
    Holden erfüllte mich mit Abscheu, wogegen ich für Lenas Mutter fast schon Mitleid empfand.
    Was Tom angeht fieberte und litt ich mit ihm mit und auch sein Kollege Lummer war mir sympathisch.
    Das Ende des Buches ließ mich mit einer Mischung aus Grauen, Freude und leisen Zweifeln zurück.
    Das Buch ist eine einzigartige Liebesgeschichte, ein Horrorroman voller Erotik, ein Krimi – irgendwie von allem etwas.
    Ich kann es jedem, der gerne tiefgründigere Vampirbücher voll subtilem Grauen liest empfehlen
    Ich finde es sehr gelungen und werde mit Sicherheit noch weitere Werke des Autors lesen.


    Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia.

    Einmal editiert, zuletzt von Aletheia ()

  • Ich muss gestehen, ich kenne nur den Film und der war nicht schlecht. Nur...gab es jetzt zuerst das Buch oder den Film? :zwinker:


    Von Hohlbein habe ich die Chronik der Unsterblichen bis einschl. Band 7 gelesen, dann bin ich hängen geblieben. Warum, kann ich nicht mal sagen, denn mir haben die Bücher gut gefallen. Historische Fantasy ist mein Ding und Vampire sowieso und Hohlbeins sind einmal etwas anderes.

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es zuerst den Film gab oder das Buch.
    Ein User schrieb zu meiner Rezi zu dem Buch auf Amazon, der Film sei zuerst erschienen.
    Mir hat das Buch dennoch viel besser gefallen.
    "Die Chronik der Unsterblichen" habe ich als Jugendliche gelesen und irgendwann den Faden verloren.
    Es ist eine der Reihen, die ich irgendwann komplett am Stück lesen möchte.