Dörte Franke - denkmalimkopf

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    Inhalt: Als Klara sechs ist, werden ihre Eltern wegen staatsfeindlicher Hetze inhaftiert. Zwei Jahre später kann die kleine Familie aus der DDR ausreisen und in der Bundesrepublik ein neues, glückliches Leben beginnen. Fünfzehn Jahre später ist die Familie zerbrochen und Klara versucht anhand einiger Briefe, die Vergangenheit heraufzubeschwören und die Gegenwart zu verstehen.



    Das wichtigeste vorneweg: ich habe das Buch in der Mitte abgebrochen. Warum? Weil ich dieses geballte Unglück nicht ertrage.


    Es beginnt damit, dass Klara ihren Vater verklagt, weil dieser die Unterhaltszahlungen eingestellt hat. Zwar steht sie kurz davor aus der Wohnung zu fliegen, kämpft aber in erster Linie mit ihrem schlechten Gewissen. Nach und nach erfahren wir vom angespannten Vater-Tochter-Verhältnis, das seit der Scheidung der Eltern stetig schlechter wurde. Gegenseitige Schuldzuweisungen, eine manipulative neue Partnerin und sogar Handgreiflichkeiten seitens des Vaters kommen vor. Dabei hätte Klara genug damit zu tun, die DDR-Vergangenheit ihrer Eltern zu verarbeiten. Als sie fünf war, wurden beide wegen staatsfeindlicher Hetze inhaftiert, Klara wohnte zwei Jahre bei ihren Großeltern bevor die kleine Familie in den Westen ausreisen konnte und den Mauerfall nur aus der Ferne erlebte. Klara wächst als stolze Tochter von Widerstandskämpfern auf, die mit zwölf Jahren ihren Lehrern Vorträge hält und auf die politisch und sozial nicht engagierten Westkinder hinabschaut. Erst Jahre später fragt sie nach den Schattenseiten und Risiken - und nach ihrem eigenen Stellenwert.


    Doch dies scheint noch nicht genug Material für einen Roman zu sein. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist gut, aber durch ihre neuesten Nachfragen und das Lesen alter Briefe aus der Zeit der Inhaftierung etwas angespannt. Ihre Großeltern (väterlicherseits) haben seit der Gerichtsverhandlung den Kontakt abgebrochen. Ihr Mitbewohner ist auch ihr Ex, von dem sie sich ständig provozieren lassen muss, ihre beste Freundin sieht sie nur alle paar Monate mal. Insgesamt tendiert ihr soziales Leben gen Null, obwohl sie eifrig (und erfolgreich) studiert. Hin und wieder zieht sie mit einem Bekannten um die Häuser und landet anschließend mit ihm im Bett. Im Lauf der Handlung entwickelt sie eine Migräne, die sie alle zwei Wochen für zwei Tage komplett außer Gefecht setzt, die sie aber weder zu einem Überdenken ihrer Lebensgewohnheiten noch zu einem Besuch beim Therapeuten veranlasst. Mein Entschluß, das Buch nicht zu beenden, festigte sich, als sie sich an ihre Abtreibung kurz vor dem Abi erinnert.


    Das entsprechend Kapitel habe ich noch beendet und somit auch knapp die Hälfte des gesamten Buches, aber mir wurde es einfach zu viel des Guten oder passender: zu viel des Schlechten. Franke wirft mit tragischen Versatzstücken nur so um sich, die sich zwar entfernt gegenseitig bedingen, aber in ihrer Menge schlicht übertrieben sind. Ich möchte gar nicht wissen, wo das noch hinführen wird, und wünsche der Protagonistin lediglich einen guten Therapeuten.


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges


  • Das entsprechend Kapitel habe ich noch beendet und somit auch knapp die Hälfte des gesamten Buches, aber mir wurde es einfach zu viel des Guten oder passender: zu viel des Schlechten. Franke wirft mit tragischen Versatzstücken nur so um sich, die sich zwar entfernt gegenseitig bedingen, aber in ihrer Menge schlicht übertrieben sind. Ich möchte gar nicht wissen, wo das noch hinführen wird, und wünsche der Protagonistin lediglich einen guten Therapeuten.


    Bei dem Inhalt kann ich das ohne weiteres nachvollziehen, es wäre wohl ziemlich fraglich, ob ich dabei überhaupt bis zur Hälfte ausgehalten hätte. Ich frage mich nur gerade, was das über die Person sagt, die Dir das Buch mal empfohlen hat ...


  • Bei dem Inhalt kann ich das ohne weiteres nachvollziehen, es wäre wohl ziemlich fraglich, ob ich dabei überhaupt bis zur Hälfte ausgehalten hätte. Ich frage mich nur gerade, was das über die Person sagt, die Dir das Buch mal empfohlen hat ...


    Nur soviel dazu: Die Empfehlung bezog sich auf den Umgang mit der DDR-Vergangenheit, besonders unter dem Gesichtspunkt, dass Klara das Regime nur als Kind und rückblickend durch ihre Eltern erlebt hat. Allerdings macht das, zumindest bis zur Hälfte des Buches, einen mir zu geringen Anteil aus.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges