Elfriede Jelinek - Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr

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    Klappentext:


    "Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr" ist eine fulminante Attacke gegen die gegenwärtig um sich greifende mystische Verklärung der Natur. Hohngelächter zieht durch diesen ebenso kampfeslustigen wie vielschichtigen Text von Elfriede Jelinek. Eine satirische Mobilmachung gegen die neue Einheitsfront von Waldschützern und Waldbesitzern. "Millionen unterschreiben unterdessen Volksbegehren für eine schöne Natur, die den Millionären gehört."


    Zu diesem Buch ("Neue Zürcher Zeitung"):


    Nicht die Natur, die "in diesen Jahren ihre Endform erhält", ist Elfriede Jelineks Thema, sondern die Machenschaften der Naturprofiteure, die ihre Zerstörung betreiben. Zu ihnen gehört auch der Holzknecht Erich, dieser frohe Kinderprügler und Waldarbeiter, der durch Unfallverletzungen allerdings genug bestraft ist. Bergansteigend gerät er in den Dunstkreis der großen Naturprofiteure aus der besseren Gesellschaft, gegen die Elfriede Jelinek nunmehr eine den ganzen Mittel- und Schlussteil ihres Buches füllende Schmähtirade loslässt, in der ihre unvergleichliche Sprachphantasie voll und giftig blühend zur Entfaltung kommt ... Die Autorin ist eine experimentierfreudige Wortkünstlerin, eine Prosameisterin von Format, neben der sich viele ihrer Kolleginnen wie schreibende Pensionatstöchter ausnehmen.


    Meine Meinung:


    Das Buch gliedert sich in drei Teile, die sich recht deutlich voneinander unterscheiden. Im ersten Teil befindet sich der Leser größtenteils im Kopf des Holzfällers Erich, der gerade auf dem Weg zu einer alten Frau auf einem Berg ist und dabei über seine aktuelle Lebenssituation reflektiert (frisch verlassener, weil versoffener und gewalttätiger Familienvater in der steirischen Provinz) . Wobei reflektieren eigentlich schon zu viel gesagt ist, denn die Gedankenfetzen, die sich hier ohne einen einzigen Absatz und oft auch ohne Punkt und Komma aneinanderreihen, wirken tatsächlich fast wie unzensiertes Gedankenrohmaterial.


    Der zweite Teil wird größtenteils aus Perspektive der alten Aichholzerin auf dem Berg erzählt, einer ausrangierten, lächerlich-abstoßenden Dichterin mit tragikomischer Vergangenheit, die sich schon vor Jahren aus Wien in die steirische "Natur" zurückgezogen hat. Hier verbringt sie ihren Lebensabend mit der Abhaltung literarischer Studententreffen und damit, in der Hoffnung auf späte Anerkennung ihre Gedichte an Zeitungen zu verschicken.
    Obwohl mich auch der erste Teil fasziniert hat, fand ich den zweiten leichter zugänglich und stilistisch weniger anstrengend. Ich würde sagen, man kann ruhig auch mit diesem beginnen, falls man mit dem "echten" Anfang nicht so leicht in das Buch findet.


    Der dritte Teil schließlich ist bestimmt am einfachsten zu lesen (es gibt sogar Absätze :zwinker: ), inhaltlich fand ich ihn aber am langweiligsten. Es gibt mehrere Protagonisten - eine Managerin, eine Filmschauspielerin, eine Försterin, die zugehörigen Männer - aber niemand konnte mein Interesse so richtig wachkitzeln. Trotz der einen oder anderen genialen Stelle wollte sich der "Flow" hier nicht so recht einstellen.


    Sprachlich mag man Elfriede Jelinek oder man mag sie nicht, darüber lässt sich kaum streiten.
    Was die Charaktere betrifft, ist deren Zeichnung in diesem Buch viel (gewollt) plakativer und karikaturistischer als in der Klavierspielerin oder auch den Liebhaberinnen.
    Die Themen schließlich waren mir zumindest teilweise von der Autorin schon bekannt: ländlicher Stumpfsinn, weibliche Rollenklischees, männliche Primitivität, österreichisches Nazitum etc. ... und eben: Spott über unser ziemlich schizophrenes Verhältnis zur Natur.


    Für mich ist dieses Buch unheimlich schwierig zu rezensieren, weil ich es bei vielen Aspekten nicht einmal schaffe, sie auch nur anzureißen ohne den Rahmen komplett zu sprengen. Deswegen hier nur noch mein Fazit: für mich persönlich hat sich das Lesen ausgezahlt - ich verkrafte die Jelinek zwar nur wohldosiert, aber dann macht sie mir Spaß - aber ein Einsteiger sollte vielleicht nicht ausgerechnet zu dieser Lektüre greifen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

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