Jaroslav Hašek – Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

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    Da Inhaltsangaben wie z. B. auf Wikipedia das alles schon gut wiedergeben, schenke ich mir hier mal eine eigene Zusammenfassung.


    Meine Meinung: Ich hatte vor der Lektüre nur eine recht verschwommene Vorstellung davon, um was es dabei geht. Schwejk war für mich vor allem ein Synonym für einen völligen Trottel, ganz so einfach ist es aber nicht. Zwar hat sich Schwejk von einer militärärztlichen Kommission schon vor Jahren für blöd erklären lassen, was ihn letztlich doch nicht davor bewahrt, während des Ersten Weltkriegs eingezogen und sogar an die Front geschickt zu werden. Schwejk ist aber in erster Linie gar nicht dumm (das ist er zwar auch irgendwie), sondern vor allem abgrundtief ehrlich. Er ist so ehrlich – außer er müßte für seinen „Oberlajtnant“ z. B. ein gutes Essen besorgen –, daß er einfach unglaubwürdig wird. Dazu kommt sein nie enden wollender Schatz an Anekdoten über „echte“ oder erfundene Personen, mit denen er mehrstündige Unterhaltungen oder eher Vorträge bestreiten könnte, sehr zum Leidwesen seiner Zuhörer, die davon entweder lethargisch, genervt oder zur Weißglut getrieben werden. Leider gilt das irgendwann auch für den Leser, denn trotz des durchaus vorhandenen Witz wurde es mit zunehmender Dauer und der Annäherung an die Front ob seiner Gleichförmigkeit auch ermüdend.


    Die Figuren, die Hašek präsentiert, sind ansonsten schon eher Typen als Charaktere, und angesichts der allgemeinen Unfähigkeit muß man sich fragen, wie das österreichische Heer überhaupt so lange den Krieg bestreiten konnte. Daß bei großen Organisationen und komplexen Operationen auch viel schief gehen kann, ist keine Frage, aber die hier gesammelte Inkompetenz läßt doch an der Institution zweifeln. Da die Figuren also nicht unbedingt durch den ganzen Roman tragen, auch Schwejk nicht, dafür ist er zu passiv und zu statisch in der Anlage, die Handlung den Umfang auch nicht unbedingt rechtfertigt, bleibt noch der sprachliche Aspekt. Es gefiel mir zwar recht gut, wie Hašek mit Dialekten und Sprachregistern spielt, aber dafür hätten es etliche Seiten weniger auch getan. So habe ich das Buch am Ende wegen des schieren Umfangs letztlich doch eher erleichtert zugeklappt.


    3ratten


    Schönen Gruß
    Aldawen

  • Dass er sich für blöd erklären lässt, weist schon darauf hin, dass er in gewisser Hinsicht sehr clever ist. Mir ist Schwejk nur insoweit ein Begriff, als er immer mit dem Darsteller aus dem Film genannt wird, den ich nie gesehen habe. Das Buch war ein Schnäppchen, sonst hätte ich es mir gar nicht zugelegt. Trotzdem wird er wohl noch ein Weilchen im Regal stehen bleiben. Vielleicht, wenn ich mal gar nichts mehr zu lesen habe...


    Danke für deine Einschätzung.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk


    Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války


    Die in vier Teile gegliederte Geschichte erschien von 1921 bis 1923 als Fortsetzungsroman und blieb unvollendet.


    Schwejk wird zu Beginn des Ersten Weltkrieges eingezogen und erlebt im Laufe der Zeit so einige groteske Situationen. Regelmäßig bringt er sich mit seiner dreisten Art in Schwierigkeiten und spielt den tumben Trottel, womit er in der Regel durchkommt.


    Der erste Teil hat mir gut gefallen, ich habe mich amüsiert, Im zweiten Teil habe ich angefangen, mich zu langweilen. Und zum Schluss hat es schon etwas genervt, und ich wollte nur noch fertig werden. Es gibt jede Menge sich wiederholende Phrasen, und die von Schwejk allen aufgezwungenen Anekdoten konnten mich irgendwann nicht mehr zum Lachen bringen. Hin und wieder blitzte ein scharfer, bissiger Witz in der Erzählung auf, aber leider nicht oft genug. Der Humor ist recht speziell, sicher nicht jedermanns Sache.

    Halb so lang hätte auch gereicht!


    2ratten


    Bechdel-Test:  :tse:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.