Mo Hayder - Verderbnis

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    Originaltitel: Gone


    Meine Lektüre der ersten beiden Bände um Caffery ist schon Jahre, gefühlte Jahrzehnte her, ich habe sie aber noch in sehr guter Erinnerung. Die beiden weiteren Bände, die in den letzten Jahren erschienen sind, habe ich allerdings nicht gelesen, da sie durchweg schlechtere Kritiken bekommen haben. „Verderbnis“ habe ich mir auch nicht gezielt ausgesucht, aber ich wollte Hayder nochmal wieder eine Chance geben, als es mir in die Hände fiel.


    Der Mann, den Caffery und Co in diesem Buch suchen, hat eine Mutter beim Beladen ihres Autos überfallen und ihr das Auto samt darin sitzendem Kind geraubt. Als das Kind nicht kurz darauf wieder auftaucht, wird klar, dass es kein missglückter Raub, sondern eine geglückte Entführung war - und es stellt sich bald heraus, dass das kein Einzelfall war bzw. bleiben soll.


    Caffery bleibt ein wenig blass in dieser Geschichte, die Autorin verlässt sich ein da schon darauf, dass man seinen Hintergrund noch im Kopf hat. Bis auf die ansonsten etwas unzureichende Darstellung Cafferys gibt es allerdings meiner Meinung nach keinen Grund, warum man Verderbnis nicht zuerst lesen sollte, wenn es einem zufällig als erstes in die Finger fällt. Hauptperson neben Caffery ist Flea, Leiterin einer Sondereinsatztruppe, die auf Tauch- und Klettereinsätze spezialisiert ist und wohl bereits in den von mir nicht gelesenen Vorbänden eine wichtige Rolle spielte. Sie war eindeutig die interessanteste Figur, deren Handlungen ich am liebsten verfolgt habe, gerade die Szenen in dunklen Höhlen etc. hatten es mir angetan.


    Kindesentführung ist immer ein heikles Thema, die Autorin hält sich hier aber dezent zurück, die Spannung wird nicht durch Schockmomente oder Brutalität gehalten, sondern dadurch, dass der Täter immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Ich hatte zwar den richtigen Täter schon recht früh misstrauisch begutachtet und vermutet, dass etwas mit dieser Figur nicht stimmt, hatte ihn aber trotzdem recht lange nicht eindeutig als Täter identifiziert. Das Motiv für seine Taten fand ich dann leider auch nicht so gelungen, sondern etwas weit her geholt.


    Insgesamt ein solider Thriller, ohne plakative Brutalität, angesiedelt am oberen Ende der Skala für gelungene Krimiunterhaltung.


    4ratten

  • Dass das eigene Kind entführt wird, ist für die Eltern ein Albtraum. Hier wird dieser Albtraum dadurch noch schlimmer, dass sie Polizei keine Ahnung von Motiv und Täter zu haben scheint. Jede Spur, die sie verfolgen, endet im nichts. Flea ist die Einzige, die sich ansatzweise in den Täter hineinversetzen kann, aber sie traut ihrem Instinkt nicht mehr.


    Mo Hayder deutet hier viel von dem an, was in den vorherigen Teilen der Reihe passiert ist. Deshalb sollte man die Reihenfolge einhalten, wenn man sich nicht selbst spoilern will. Das, was passiert ist, macht das Verhältnis zwischen Caffery in Flea noch unbehaglicher, als es ohnehin schon ist. Das führt dazu, dass sie Spuren nicht nur alleine verfolgt, sondern auch niemand Bescheid sagt und sich so in Gefahr bringt.


    Cafferys Rolle und die seines Ermittlerteams ist blass. Der Täter ist ihnen immer mehr als einen Schritt voraus und führt sie fast schon an der Nase herum. Als ein weiteres Kind entführt wird, laufen die Ermittlungen wieder weit hinterher.


    Ich hatte früh eine Idee, wer der Täter ist, aber ich fand die Art spannend, wie er es geschafft hat, im Verborgenen zu bleiben. Sein Motiv fand ich dagegen ein bisschen blass. Nach den langen und zähen Ermittlungen haben sich die Ereignisse gegen Ende überschlagen, das hat nicht zu den Ereignissen davor gepasst.


    Rein vom Krimiteil konnte mich das Buch nicht überzeugen, die Handlung hat sich zu lange gezogen und ging dann zu schnell zuende. Aber die Beschreibung der Charaktere und die Dynamik zwischen ihnen hat diesen Mangel ausgeglichen.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.