Alina Bronsky - Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche

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    Alina Bronsky - Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche


    Gebundene Ausgabe: 317 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch; Auflage: 4. (19. August 2010)
    Sprache: Deutsch


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    Die Geschichte der leidenschaftlichsten und durchtriebensten Großmutter aller Zeiten
    Am Anfang tut sie alles, um nicht Großmutter zu werden: Im Jahr 1978 ist Rosalinda wild entschlossen, die Schwangerschaft ihrer viel zu jungen und viel zu dummen Tochter zu beenden. Doch das misslingt, und sobald Aminat auf der Welt ist, entbrennt ein rücksichtsloser, grotesk-komischer Kampf um sie.
    Jenseits des Urals herrschen klare Verhältnisse: Die Tatarin Rosalinda bestimmt, ihr Gatte Kalganov spurt, und ihre Tochter Sulfia benimmt sich schlecht. Es mangelt an vielem, aber nicht an Ideen, und schon gar nicht an Willenskraft. Es steht also immer etwas Scharfes auf dem Tisch, und alle größeren Malheurs, die Sulfia anrichten könnte, werden verhindert. Nur ihre Schwangerschaft nicht, und auch nicht die Geburt von Aminat, dem genauen Gegenteil ihrer Mutter: schön, schlau, durchsetzungsfähig - ganz die Großmutter eben.
    Rosalinda steht zum ersten Mal einem Geschöpf gegenüber, das ihr ebenbürtig ist, und wird die leidenschaftlichste Großmutter aller Zeiten. Im ungleichen Kampf zwischen der glücklosen Sulfia und der rücksichtslosen Rosalinda wird das Mädchen zur Wandertrophäe - und der Leser zum Zeugen haarsträubendster Ereignisse, komischster Szenen, schlagfertigster Dialoge.
    Alina Bronsky gelingt eine Glanzleistung: Sie lässt ihre radikale, selbstverliebte und komische Hauptfigur die Geschichte dreier Frauen erzählen, die unfreiwillig und unzertrennlich miteinander verbunden sind - in einem Ton, der unwiderstehlich ist. Durch drei Jahrzehnte und diverse Schicksalsschläge führt sie die ungleichen Frauen, und der Leser folgt ihr atemlos.
    Voller Gefühl, Sinnlichkeit, Drastik und Exotik: ein scharfer Frauenroman!


    Meine Meinung


    Ich habe das Buch sehr schnell gelesen. Es ist ein Roman, der sich auch einfach verschlingen lässt. Er besteht aus nicht allzu anspruchsvoller Sprache gemischt mit Gehässigkeiten und bösem Witz.


    So lautet der erste Satz: "Als meine Tochter Sulfia mir sagte, sie sei schwanger, wisse aber nicht, von wem, habe ich verstärkt auf meine Haltung geachtet."


    Erzählt wird aus der Perspektive einer hart gesotteten Tatarin, die sich selbst für das glänzendste Beispiels eines gelungenen Charakters hält und weder die eigene Tochter noch ihr Mann können ihr das Wasser reichen. Erst in der zunächst ungewollten Enkelin entdeckt sie höhere Qualitäten, weil sie sich selbst in ihr wiedererkennt. Rücksichtslos und kalt handelt sie meistens dennoch aus Liebe und in der sturen Überzeugung das Richtige zu tun.


    Der Roman ist spannend, flott und bissig. Ich habe der Großmutter (die eigentlich noch relativ jung ist) mit großer Neugier beim Meistern ihres harten Lebens in der Sowjetunion und ihrer gelungenen Flucht nach Deutschland zugeschaut. Allerdings empfand ich das Ende als etwas unglaubwürdig. Ihr Verhalten der Enkelin Aminat gegenüber ändert sich infolge eines besonderen Zwischenfalls. Und irgendwie empfand ich diese Änderung als zu schnell vollzogen, zu offensichtlich bzw. zu einfach, um es einem solch starken Charakter, wie sie nun einmal vorher beschrieben wird, abzunehmen.


    Die Entwicklung der Enkelin Amarant wiederum war ein bisschen zu verschönt klischeehaft, kann aber einem Unterhaltungsroman wahrscheinlich nicht vorgeworfen werden. Ein bisschen stutzig hat mich nur die eine Szene gemacht, in der Großmutter, Tochter und Enkelin in Moskau auf den Anschlussflug nach Deutschland warten und in ein modernes, tolles westliches Restaurant gehen, das man als Leser sofort als McDonalds enttarnt. Die Großmutter lobt den westlichen Geschmack, in der Sowjetunion gibt es so etwas natürlich nicht. Und als sie beim zukünftigen deutschen Ehemann der Tochter ankommen, serviert dieser auch Hamburger und das Essen ist plötzlich etwas Furchtbares. Das ist ein bisschen ein Widerspruch. Aber vielleicht ist der Burger beim Dieter auch nicht so gut, weil er nicht wie beim Mc Donalds gleich zusammengebastelt vor ihnen auf dem Tisch liegt ? Vielleicht ist es auch nur Dieters Wohnung, die das Essen schlechter erscheinen lässt als der moderne Mc Donald?


    Wie dem auch sei. Meiner Ansicht nach ist es eine gute Unterhaltungslektüre.


    4ratten

    :leserin:

    Einmal editiert, zuletzt von Naru ()

  • Meine Meinung

    Meine Güte, was ist Rosalinda für ein Biest. Außer ihrer Enkelin ist ihr nichts und niemand gut genug. Aber auch die Enkelin mag sie nur, wenn sie genauso funktioniert, wie es die Oma gern hätte. Dann will sie sie aber unbedingt und scheut sich nicht davor, ihre Tochter außen vor zu lassen oder eine Familie auseinander zu reißen.


    An dem Roman war nichts, was mich angesprochen hat. Vielleicht hat die Autorin ihn satirisch gemeint aber wenn ja, ist das an mir vorbei gegangen. Allein die ersten Tage im Westen haben mich ein wenig angesprochen.

    1ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Lass dich von einer schlechten Rezi nicht abschrecken, Naru hat das Buch ja sehr gut gefalle. Außerdem habe ich von er Autorin noch scherbenpark gelesen, das hat mir sehr gut gefallen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.