Bernd Frenz - Bannkrieger

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.468 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Magnhor.

  • Bernd Frenz – Bannkrieger


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhaltsangabe:


    Rorn ist der Sohn eines Dorfschmiedes und sein Leben scheint in vorgezeichneten Bahnen zu laufen. Bis zu dem Zeitpunkt, als er auf eine Gruppe Reisende und ihre Verfolger trifft und ein lang schwelender Konflikt zwischen zwei Nachbarländern endgültig aufbricht. Als Rorn in große Gefahr gerät, zwingt er die Hexe Hatra, einen Bann über ihn zu sprechen. Von diesem Zeitpunkt an ist Rorn ein mächtiger Krieger – doch die Feinde seines Landes setzen fähige Kämpfer und magische Wesen ein, denen nur schwer beizukommen ist.


    Der erste Satz:


    „Ein unüberschaubares Heer aus Fackelträgern tauchte Okdor in ein gewaltiges Lichtermeer.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Mich hat dieses Buch besonders angesprochen, weil die Hauptpersonen allesamt menschlich sind. Das war für mich ein sehr interessanter Ausgangspunkt, denn mit menschlichen Protagonisten kann ich einfach mehr anfangen. Zwar kommt die Magie auch nicht zu kurz, aber sie wird dosiert eingesetzt, so dass auch mit „normalen“ menschlichen Kräften gekämpft werden muss – und dass sich die Protagonisten ihre Taktiken jeweils gut überlegen müssen.


    Spannend war das Lesen von Anfang an. Der Konflikt zwischen den beiden Nachbarländern Iskan und Baros bricht schon auf den ersten Seiten auf und von da an nimmt die Geschichte immer weiter Tempo auf. Interessant war auch, dass es nicht eindeutig „Gute und Böse“ gibt, sondern sich nach und nach immer mehr Seiten zeigen, bei denen sich der Leser seine eigenen Gedanken zur Einschätzung machen muss.


    Die Welt, die der Autor hier geschaffen hat und in der er die Geschichte spielen lässt, hat mich fasziniert. Wir finden darin alte Legenden, ausgestorbene Völker und vergessene Geheimgänge. Auch das hat für mich zur Spannung beigetragen. Die Welt ist sehr komplex aufgebaut und bietet in meinen Augen auch noch viel Potential für weitere Abenteuer.


    Rorn und die „Jadeträgerin“ Mea scheinen zunächst im Mittelpunkt der Geschichte zu stehen, doch dann bekommen weitere Figuren einen größeren Anteil am Geschehen und werden zu gleichwertigen Akteuren. Auch das hat mir gut gefallen, denn jede dieser Personen hatte ihren eigenen Anteil und brachte die Handlung vorwärts – und manchmal in eine für mich sehr überraschende Richtung.


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Experimentelles Werk mit viel Action und sperrigen Charakteren


    Die Geschichte BANNKRIEGER beginnt damit, dass Priester in einem heiligen Ritual ein unheimlich wirkendes Geschöpf zum Leben erwecken, das gänzlich in Lederhaut gehüllt ist. Dieser mächtige Lederhäuter soll mit den Kämpfern des Volkes gegen das Königreich Baros in den Krieg ziehen. Die hier düster gestaltete Atmosphäre wird überwiegend über das gesamte Buch beibehalten.
    Es folgen sehr temporeiche Szenen, in denen man Zeuge über die Charakterentwicklung vom Jungschmied Rorn wird und wie dieser zum Bannkrieger wird. Diese Entwicklung ist geprägt von vielen Überraschungen, die dazu führen, dass man die Figur in seinen Handlungen fast nie einzuschätzen weiß. Ebenso fällt es schwer, diese Figur von Anbeginn ins Herz zu schließen, da er häufig durch unreifes und unüberlegtes Handeln nahendes Unglück geradezu provoziert.
    Eine Identifikationsfigur überhaupt zu finden fiel mir sehr schwer, da niemand ausschließlich mit liebenswerten Attributen versehen ist. Jedem sind Ecken und Kanten gegeben. So wird der Leser auch zu keiner Zeit ein klares gut oder böse ausmachen können. Die Motivation aller am Krieg teilnehmenden Parteien oder Persönlichkeiten werden nachvollziehbar aufgezeigt.
    Neben den vielen actionreichen Kapiteln stehen natürlich auch langsamere Kapitel, in denen der Leser Zeit zum Verschnaufen bekommt, in denen die Handlung mehr Tiefe bekommt. Leider bekam ich hier manchmal einen etwas zu platten oder ungelenken Eindruck, sodass ich mich dann stets haarscharf an der Grenze der Glaubwürdigkeit bewegte. Womöglich liegt das auch daran, dass der Autor mit Rorn nicht nur einen äußerst sperrigen Hauptcharakter entwickelte, sondern dass er auch in weiteren Aspekten experimentell arbeitete, um dem Leser keine Standardfantasy vorzulegen, wofür freilich viel Mut gehört.
    Bernd Frenz kritisiert die Maßlosigkeit der Menschen und stellt dabei Armut und Reichtum gegenüber. Er spielt mit dem Aberglauben der Menschen, stellt dar, wie dadurch Mythen oder Legenden entstehen können.
    In üblichen Geschichten wird dem Leser demonstriert, dass Wissen Macht bedeutet. In dieser Geschichte bekommt man auf sehr interessante und schlüssige Weise genau das Gegenteil geliefert, dass man also zu Macht auch ausschließlich durch Unwissen kommen kann.
    In dieser Fantasygeschichte stehen die Menschen als zentrales Volk da. Phantastische Elemente kommen durch fremde und mythische Völker sowie durch die Darstellung von Magie und Übernatürlichem hinzu.
    Bernd Frenz entwarf das Volk der Phaa, von denen wir zwar nur eine Frau zu Gesicht bekommen, was aber ausreicht, um wesentliche Eigenheiten des Volkes kennen zu lernen. Im weiteren ersieht man gleich zu Beginn des Buches, wenn man sich die Karte und die dort aufgeführten Namen von Städten oder Gebieten genauer betrachtet (wie z.B. Greifenstein oder Zyklopenmauer), welche Völker in dieser Welt außerdem eine Rolle spiel(t)en.
    Mit der Hexe Hatra steht der wohl mysteriöseste Charakter. Mit ihrer Macht setzt sie im Buch die entscheidenden Impulse, bleibt aber stets weit im Hintergrund. Ihre genauen Hintergründe und viele ihrer Geheimnisse bleiben - wie auch die ein oder andere Frage zur Gesamthandlung allgemein - bis zum Schluss offen, sodass die Geschichte dieser Welt in einem fortführenden Roman weiter erzählt werden kann.


    3ratten