Werner Waldmann - Die Schwestern Brontë. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten

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    Kurzbeschreibung (Amazon):


    Die Schwestern Brontë, sind ein Phänomen: ein literarisches, ein psychologisches, ein gesellschaftliches. Hinter dem Namen steht eine der erstaunlichsten und bizzarsten Legenden der englischen Literaturgeschichte. Geschrieben haben die drei Pfarrtöchter nicht sehr viel: Charlotte, die schreibfreudigste und erfolgreichste der Brontës, hat vier Romane verfaßt, darunter den Bestseller "Jane Eyre", Anne zwei und Emily nur einen einzigen. Werner Waldmann versucht die Gründe für die enorme Popularität, für den angelsächsischen Brontë-Kult sowie die Wurzeln der Legende aufzudecken.


    Meine Meinung:


    Dass rund 150 mit zahlreichen Abbildungen gespickte Seiten keine detaillierte Biographie liefern können, dürfte klar sein. Dennoch war ich überrascht davon, was für einen prägnanten Eindruck der Autor zu vermitteln schafft. Geschickt flechtet er Auszüge aus Briefen und Tagebüchern in seinen Fließtext ein und zeichnet so ein aussagekräftiges Bild des berühmten Trios.


    Zuerst beschreibt er die äußeren Umstände, in denen die Schwestern ihre Kindheit verbrachten - eine viel trostlosere und gesundheitsfeindlichere Umgebung als die provinzielle, inmitten einer Moorlandschaft gelegene Industriestadt Haworth kann man sich schwer vorstellen. Er begleitet die drei beim Erwachsenenwerden und bei ihren lange Zeit erfolglosen Versuchen, sich als Lehrerinnen oder Gouvernanten berufliche Standbeine zu verschaffen.
    Je älter die Schwestern werden, desto deutlicher treten ihre Charakterunterschiede zutage: die "Macherin" Charlotte, die extrem introvertierte Emily und die zutiefst religiöse Anne. Berührend ist ihre enge Bindung untereinander sowie ihr Bemühen um ihren ebenfalls talentierten Bruder Branwell, den sie jedoch an Drogen und Alkohol verlieren.


    Dafür, in was für einer (zu einem guten Teil selbstgewählten) Isolation die Schwestern gelebt haben, sind ihre literarischen Leistungen geradezu unglaublich. Man möchte meinen, dass zu solchen Betrachtungen eigentlich nur jemand fähig ist, der sich intensiv mit Menschen auseinandergesetzt und sie beobachtet hat. Faszinierend fand ich auch, dass sie sich nicht als weibliche Schriftstellerinnen outen wollten, selbst als "Jane Eyre" bereits hochgepriesen wurde und auch Annes Werke einigen Anklang fanden (Emily war ihrer Zeit wohl zu weit voraus und wurde von ihren Zeitgenossen nicht verstanden). So kam es, dass die Pseudonyme Curris, Ellis und Acton Bell erst nach dem (äußerst frühen) Tod aller Brontës gelüftet wurden.


    Den in der Einleitung angesprochenen "Kult" kann Werner Waldmann (vermutlich aufgrund der geringen Seitenzahl) jedoch nur streifen. Was es mit der mehrmals angesprochenen "Legendenbildung" genau auf sich hat, kommt leider nicht allzu deutlich heraus, aber insgesamt finde ich das Buch sehr gelungen und vor allem sehr spannend und kurzweilig geschrieben. Wie auch schon für die Virginia-Woolf-Monographie desselben Autors gilt hier: wer sich bereits intensiver mit der Vita der Autorin(nen) beschäftigt hat, wird eher nichts Neues erfahren, aber für einen ersten Einblick ist das Buch perfekt und bietet mehr, als ich so einem dünnen Werk zugetraut hätte.


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